Es ist mir nicht leicht gefallen.
Ich muss vorausschicken, dass auch ich zu dem Kreis gehöre, der mit den TOTEN HOSEN groß geworden ist. Deshalb war es gar nicht so einfach, unvoreingenommen an diese CD zu gehen. Oder umgekehrt: Vielleicht habe ich genau aus diesem Grund diese neue CD "Auswärtsspiel" noch kritischer wahrgenommen, als ich das normalerweise von mir gewohnt bin.
Ich gestehe, ich habe mich auf diese CD gefreut!

Umso bedenklicher war für mich der erste Eindruck! Fast schon würde ich behaupten ich war empört; enttäuscht. Ich war eigentlich Besseres von den Jungs gewohnt.
Langweilig schien das alte (und sich bewährende) Schema F. Eine kleine einleitende Melodie, zwei ruhig, melodiös gehaltene Strophen – schon im Text ahnend was noch kommen mag – um schlussendlich in einen brachialen Refrain überzugehen. 20 Jahre dasselbe Lied!

Umso erstaunlicher waren einzelne Lichtblicke. "Nur zu Besuch" entpuppte sich als eine musikalisch und verbal äußerst einfühlsame Nummer, "Graue Panther" entzog mir immer leichter ein leichtes Schmunzeln, und ich erwischte mich während "Venceremos" beim historischen Grübeln.
Dieses Album birgt geheime Qualitäten!

Qualitäten, für die sich DIE TOTEN HOSEN schon seit ihrem Bestehen auszeichnen. Textpassagen, die hintergründig mehr verraten, als vordergründig zu hören ist, musikalische Feinheiten, die auf das erste Mal nicht offensichtlich scheinen, und alles in allem ist "Auswärtsspiel" ein mehr als rundes Endergebnis aus langjähriger Branchenerfahrung geworden.
Es ist persönlich!

Mittlerweile läuft die CD Tag und Nacht. Ich glaube, in mir wurde wieder ein versteckter junger Kern getroffen.
Ich gestehe, ich war und bin erlegen!

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