Kann man diesem Mann glauben? Ein Jahr ist es her, dass Ray Cappo die Auflösung von seiner Band SHELTER verkündigte. Tja, und jetzt halte ich die neue Shelter CD "The Purpose, The Passion" in den Händen. Er könne halt nicht aufhören, ausserdem gäbe es noch so viele Sachen über die er singen müsse und obendrein (O-Ton, bitteschön!) "I felt like a chicken that had to lay an egg", ließ Cappo vor kurzem verlautbaren.
Was für eine wunderbare Metapher. Bestimmt ist ihm die während seiner 3-monatigen Yoga- Surf- und Jiu Jitsu Session, eingefallen. Aber das stört ja nicht, denn immerhin hatte er derweilen auch noch Zeit und Geist das neue Album zu schreiben. Nach zahlreichen Änderungen in der Besetzung der Band- einzig und allein Cappo blieb Shelter erhalten - wurde "The Purpose, The Passion" schließlich von Altmeister Ken Olden (Better Than Thousand A Battery) in seinen neuen Monster Island Studios produziert. Ergebnis ist ein - o wie könnte es anders sein - SHELTER Album, dass trotz des neuen Line Up nicht wirklich anders klingt, als vorhergehende Produktionen.
Vielleicht ist es ein bißchen punkiger und nicht so hardcorig, was das Hörvergnügen jedoch nicht stört. Im Grossen und Ganzen rocken sich SHELTER brav in gewohnter durch das Album - einzig Track 11 läßt aufhorchen. "Inner Garden" ist ein erstaunlich ruhiger Song, der Zeit zum Durchatmen gibt, bevor es wieder um einige Gangarten zügiger weitergeht, zum Beispiel in den Bonus Tracks "Room To Breath" und "We Are The Chosen". Alles in allem ist "The purpose, The passion" ein Album, in das hardcore und punkgewohnte Ohren auf jeden Fall mal reinhören sollten.

Christina Schröder