Wer hats erfunden? … Die Schweizer. FALSCH !!
Was Funeral Doom Metal angeht, haben definitiv die Finnen die Nase vorne. Genauer gesagt leisteten die Bands THERGOTHON und SKEPTICISM die Pioniersarbeit was diese Sparte des Doom Metals betrifft. Haben sich THERGOTHON nach nur drei Jahren wieder aufgelöst, erfreuen uns SKEPTICISM nach fast 25 Jahren Bandgeschichte nun mit Album Nummer 5.

„Ordeal“ ist der Titel neuen Werkes, welches sieben lange Jahre nach dem letzten Album „Alloy“ erscheint. Was also hat sich in diesen sieben Jahren verändert? Nicht viel, und das ist gut so. SKEPTICISM liefern genau das ab, was sie schon immer ausgezeichnet hat. Dominante Keyboardklänge sind nach wie vor ein wichtige Bestandteil der skepticistischen Musik, aber ohne dabei jemals kitschig zu klingen.

Die Songs auf „Ordeal“ bauen sich fast alle gekonnt sehr langsam auf, und entfalten sich erst so richtig im Laufe der Spielzeit. „You“ und „Momentary“ beginnen mit verträumten Keyboardmelodien, ehe erst ab ca. zwei Minuten Gesang und Gitarre einsetzen. Bei „Departure“ geht es mit sakralen Orgelsounds gleich ordentlich zur Sache. Der Mann an den Tasten Eero Töyry versteht sein Werk nach wie vor und wechselt von sakralen Tönen über Melodien die zum Träumen einladen bis hin zur richtig bösen Atmosphäre so wie in „March Incomplete“ oder „The March And The Stream“.

Man merkt dem Album an, dass die Herren von SKEPTICISM nicht erst seit gestern zusammen arbeiten. Gitarren und Keyboards harmonieren stets gut miteinander, und dazu der tiefe, gemeine Gesang von Sänger Matti. Die Stimmlage ändert sich zwar recht selten, aber ein gewisser Grad an Monothonie darf im Funeral Doom Metal schon erlaubt sein.

Ein weiteres Highlight des Albums ist der Song „Closing Music“. Ein gewohnt langsamer und bedachter Aufbau, mit erneut sehr sakralen Tönen. Einfach zum Augen schließen und genießen. Hier verzichtet man fast völlig auf den Gesang, um am Ende einen kurzen Sprechpart zu hören der mit den Worten „There Is Only Silence“ endet. Passendere Worte hätte man wohl kaum finden können.

SKEPTICISM lassen keinen Zweifel offen, dass sie nach wie vor zur Speerspitze des Funeral Doom Metal gehören. Und das man nach fast 25 Jahren immer noch für Überraschungen gut ist, beweisen die Herren ebenfalls, denn anstatt ein neues Album einfach im Studio auf zu nehmen, hat man sich dazu entschlossen „Ordeal“ (zu Deutsch u.A. Feuerprobe oder Prüfung) einfach live vor Publikum ein zu spielen. Wenn man gelegentlich nicht am Ende der Songs den Applaus hören würde, würde man nur schwer auf den Gedanken kommen, dass das Album live eingespielt ist. Man kann also von einer gelungenen Feuerprode sprechen.