POSSESSION - 1585-1646
Label: Iron Bonehead / Invictus
Es waren düstere Zeiten. Wir befinden uns in Frankreich am Ende des 16. bis hin zu Mitte des 17. Jahrhunderts. „1585-1646“ erzählt die Geschichte von Adrienne d’Heur, der Ehefrau eines Goldschmiedes die als sehr intelligent und gebildet galt.
Es war ihr Schicksal, wie viele gebildete Frauen vor ihr, das ihr genau die zum Verhängnis werden sollte. Sie wurde beschuldigt einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und ihren Mann ermordet zu haben. Auch für den Tod ihrer Pferde und diverser anderer Verbrechen wurde sie verantwortlich gemacht. Unter stundenlanger Folter sollte ein Geständnis aus ihr erzwungen werden, doch sie weigerte sich.
Während der Vernehmung wurde ein Mal an ihr entdeckt, welches man als „Teufelssymbol“ identifizierte, was der „Beweis“ für ihre Teufelsanbetung war. Sie wurde am 11. September 1646 hingerichtet.

Aber genug von der Vergangenheit. Wir befinden uns im jetzt, im Jahr 2015. Die belgischen Black/Death Metaller von POSSESSION liefern nach 2014 ihre bereits zweite EP in Folge ab. Hat man sich bei der Vorgänger-EP „Anneliese“ noch einer fiktischen Geschichte hingegeben, hat man sich nun einer wahren Begebenheit gewidmet.

Es beginnt mit einem dreiminütigen Intro, welches die dunkle Atomsphäre des Mittelalters wiederspiegelt, und geht dann direkt in „Visitation“ über, welches das Aufeinandertreffen Lucifer’s und Adrienne erzählt.
„Visitation“ beginnt mit recht schleppenden Gitarrenmelodien und wird erst von leichten Regenschauern begleitet, ehe dann ein wenig das Schlagzeug einsetzt, ehe dann nach insgesamt sechseinhalb Minuten die Band nun ihr wahres Gesicht zeigt.
Dieses Gesicht besteht aus pfeilschnellen Riffs, dämonischen Melodien, gepaart mit immer wieder schleppenden langsamen Zwischenpassagen. Der Gesang wurde mit extra viel Hall abgemischt, um dem Album noch mehr Ausdruck zu verleihen.
Es wird keine Rücksicht auf die Nackenmuskeln genommen. „Ceremony“ läd einen zu Beginn richtig schön zum Headbangen ein, ehe man wieder auf das Gaspedal drückt. In dieser Tonart geht mit „Guillty“ und „Ablaze“ weiter. Auf „Guilty“ hört man auch die quälenden Schreie der Folterung. Der Song weist auch Melodien auf, die einen unweigerlich an VENOM erinnern.
Mit „Ablaze“ hat man sich den besten und abwechslungsreichsten Song zum Schluss aufgehoben. Es wird mehr als nur einmal die Gangart gewechselt und man versprüht den Spirit von BATHORY zu deren Black Metal-Zeiten.

Freunde der Dunklen Black Metal-Kunst werden an diesem 25-minütigen Ritual ihre Freude haben, denn POSSESSION erzählen die Geschichte auf ihre eigene Weise, und präsentieren sich reifer als auf ihren vorhergegangen Releases.

Wie sich diese Geschichte wirklich zugetragen hat weiss man nicht. Denn durch viele Weitererzählung war die Wahrheit nur mehr verschwommen bis gar nicht mehr zu erkennen, und es gibt nach so langer Zeit auch keine lebenden Zeitzeugen mehr …
… oder vielleicht doch?




5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Obscurity – Visitation
2. Ceremony
3. Guilty
4. Ablaze
Gesamtspielzeit: 25:41

Lödius
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Beitrag vom 01.06.2015
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