Vor gut fünf Jahren säbelten sich die Schweden THE HELLACOPTERS mit „Head Off“ selbst den Schädel ab und verabschiedeten sich in den Ruhestand. Nun kehrt aber der ehemalige Gitarrist, der von 1999 bis zum Schluss in der Band verweilte, mit einem Solo-Album zurück. Mit den HELLACOPTERS hat das schlicht „Solo“ getaufte Werk von ROBERT DAHLQVIST wahrlich nichts zu tun.

Statt saftigem, teils punkigem Rock´n´Roll serviert uns der Schwede auf seinem Solo-Debüt akustische, ruhige, aber sehr schön Klänge, die eine angenehme Atmosphäre ausstrahlen. Robert spielt hier nicht nur die Gitarre, sondern versucht sich auch als Sänger, was gar nicht mal so schlecht klappt. Mit „Jag Va Kött Och Blod“ („Ich Schreibe In Fleisch Und Blut“) beginnt das Album mit Lagerfeuer-Atmosphäre. Man stellt sich entweder eine Runde im Wald rund ums Lagerfeuer oder eine Szene zu Hause vor dem Kamin mit einem Buch und Wein vor. Die Stimmung erfasst den Hörer sofort und die schwedische Sprache gibt dem Ganzen etwas Mystisches, wenn man dieser nicht mächtig ist. „Det Tog En Lång Tid“ („Es Dauerte Eine Lange Zeit“) ist sehr ruhig ausgefallen, hat aber einen ganz anderen Charme. Erst bei „Redo Nån Gång“ stöpselt Robert seine Gitarre in den Verstärker und beginnt etwas zu rocken, im zahmen Rahmen aber. Auch „Sneseglarn“ hat etwas mehr Schwung und erinnert vom Riffing her an die glorreichen Rock´n´Roll 60er. Der vielleicht am ehesten an die HELLACOPTERS erinnernde Song „Ingrid Isabel“ kommt komplett ohne Gesang aus, der ist aber auch nicht nötig, denn der Track ist so auch sehr aussagekräftig, während „Inte En Dag“ („Kein Tag“) irgendwie der perfekte Song für den Roadtripp auf der Route 66 darstellt.

Jeder Song ist auf seine ganz eigene Weise interessant und unterhaltsam. Egal ob man Lagerfeuer-Geklimper hört, Akustikgitarren-Atmosphäre versprüht wird, oder dezent rockt – jedes Stück besitzt seinen ganz eigenen Charme. So ist Mister Dahlqvist ein kleines Meisterwerk gelungen, das Freunde ruhigerer Rock-Klänge absolut ansprechen sollte.