Schön, dass es auch im AOR-Sektor Nachwuchs gibt und das Genre nicht mit den großen Helden der 80er aussterben wird. Im Falle von DIAMOND DAWN aus Schweden ist aber auf jeden Fall noch Luft nach oben. Zwar geht die junge Truppe motiviert und professionell an ihr Debüt „Overdrive“ ran, die Melodic Metal-Schule und das dazugehörige Studium haben sich auch mit Bravour gemeistert - das hört man auch, aber genau das ist aber das Problem, denn wirklich Neues bieten DIAMOND DAWN nicht.

Wer auf Bands wie JOURNEY, FOREIGNER, ASIA, SURVIVOR oder GIANT steht, der hat alles, was auf „Overdrive“ geboten wird, bereits gehört. Ansonsten machen DIAMOND DAWN eine ganz gute Figur, denn die Songs gehen gut ins Ohr, die Refrains lassen sich bald schon mitsingen, es gibt schöne Leads und Soli und die Stimme des Frontmanns ist angenehm im mittleren Bereich angesiedelt und passt zur Musik. Dass die Schweden auf Frontiers Records gelandet sind und somit in guter Gesellschaft sind, ist dabei nicht verwunderlich. Manchmal rockt man zwar auch etwas mehr, doch im Endeffekt sind alle Songs auf dem Debüt radiotauglich und recht ruhig ausgefallen. Einzig „California Rush“ gibt eine Spur mehr Gas als der Rest, geht aber nicht minder schnell ins Ohr, was hauptsächlich an den 80er Jahre orientierten Keyboards und den gelungenen Hooklines liegen mag.

DIAMOND DAWN machen im Genrebereich AOR / Melodic Rock nicht viel Falsch und genau das ist eigentlich die Kritik, denn das schwedische Gespann liefert absolut nichts Neues und lässt Highlights vermissen. Da es die meisten der genannten Helden auch heute noch gibt, stell ich mir die Frage, ob ein Griff zu DIAMOND DAWN nötig ist. Wer nicht genug von dem Genre haben kann, darf aber gerne reinhören.