„Call Of The Trash“ hieß das letzte Album dieser selbstbetitelten „Ultimate Psychobilly Band with Hardcore Pornosex Attitude“, im Review dazu finden Interessierte ein paar Backgroundinfos.
THE SKREPPERS, diese bis heute eher als Insider-Joke bekannte und THE DOORS auf stärkeren Drogen nacheifernde Band kennt man entweder, oder man kennt sie nicht. Wenn man ein beliebiges Lied hört, weiß man um was es geht und kann sich so ungefähr vorstellen, womit man es zu tun hat. In diesem Sinne bringt „Pain In The Right Place“ sicher keine musikalische Weiterentwicklung, doch welcher eingefahrene Fan braucht die schon, solange die SKREPPERS weiterhin mit ihren (homo-?)erotischen Tagträumen auffahren und Mister Special K. aka Hiili Hiilesmaa laut mitgeschicktem Beipackzettel unzähligen Groupies den Nachtschlaf raubt.
Doch halt.
Wer das Aussehen des Frontmanns kennt, wird wissen, dass da nach den Gesetzen der Natur was nicht stimmen kann, ziert doch die Mitte des Booklets ein Bild von einem ca. 40-jährigen, etwas stämmigen und ganz und gar nicht so attraktiven Mann.
Und wenn auch der Promo Kit-Beschreibung „Performances captured brilliantly the savage woodoo atmosphere that has always been present in SKREPPERS’ live Shows. It’s raw, sexual appeal is greatly appreciated by the young, female SKREPPERS fans who would die for five minutes with Special K, the wildest rock singer in the business.“ ein „But let’s cut the bullshit“ hinzugefügt ist und die SKREPPERS allgemein als Spaßcombo bekannt sind, schwer fällt es einem nicht zu glauben, dass die sechs Köpfe der Band aus Helsinki es bis heute nicht verkraftet haben, nicht so wirklich als Womanizer schlechthin zu gelten.
…Und das nicht zuletzt wegen dem zweideutigen, eindeutigen Cover, das von einem Reißverschluss bzw. von einer, für meinen Geschmack doch zu offensichtlichen Scheide verziert wird („Pain In The Right Place“…).. Ich will ja jetzt echt nicht mit dem ganzen Feministinnen-Schmarrn anfangen, aber bei zusammengerechnet extrem vielen sexuellen Anspielungen dieser Art (siehe fast alle Albumtexte) wird’s auch mir irgendwann zu viel. Würde eine Frauenband auf die glorreiche Idee kommen, einen Schwanz oder etwas, das danach aussieht auf ihrem Album abzubilden, würde es garantiert mehr Aufsehen erregen & sie würden als Schlampen abgestempelt werden. Wenn das jedoch eine beinahe legendäre „Boygroup“ macht, gilt es als imposanter Vermarktungsgag.
Sich die Albumtexte durchzulesen wird von mir jedoch trotzdem strengstens empfohlen. So findet man zum Beispiel in „He’s My Sister“ die Textzeile „Baby I’m sorry oops I did it again“.
Musikalisch habe ich leider wirklich damit ein Problem, dass ich die Vorgängerplatte besitze. „I’ll Be Someone Else Tonight“ erinnert mich sehr stark an „Wildweed“ und auch die restlichen Songs bringen einen Dejà vu-Effekt in Hinblick auf „Call Of The Trash" mit sich.
Außerdem trifft Special K., ob bewusst oder unbewusst noch um einige Male mehr einen falschen Ton, aber wir wollen mal nicht so zimperlich sein und uns mit Nebensächlichkeiten aufhalten; alles in Allem passt das Rock’n’Roll-Feeling ja dennoch und deswegen gibt’s von mir trotz Einwänden fünf Punkte.
Für Profimusiker mit Hang zur Übergenauigkeit, brave Schwiegersöhne, katholische Milchbubis (dem Papst inklusive), Klosterschwestern und rabiate Feministinnen ist die Platte sicher nichts. Als stimmungsmachende Partymucke taugt „Pain In The Right Place“ allerdings genauso sehr wie sein Vorgänger und sollte zumindest von denjenigen angeschafft werden, die „Call Of The Trash“ noch nicht besitzen.