Frankreich hat - und dieses Vorurteil nehme ich mir heraus - einen Schaden, der sich unproduktiv (man lese in der Weltgeschichte nach) oder produktiv äußern kann. 7TH NEMESIS, SUBLIME CADAVERIC DECOMPOSITION und INHUMATE sind beste Beispiele für zweitere Kategorie - nach den japanischen Erruptionen wie C.S.S.O und MELT BANANAS kann man Frankreich auf Platz zwo durchaus als immens heißes Pflaster für abgedrehtes Grindgemetzel bezeichnen.
"Axis of Evil", das akustische Brachialgemisch von SOLSTIS und HERPÈS DE CRACHAT DE FILLETTE, ist ein weiteres Dokument des Grauens - brutaler Deathcore trifft auf Gonzogrind, soziopolitische Diskussionsansätze auf Sexexzesse im Reagenzglas, organisiertes Chaos auf durch den Fleischwolf gedrehte poststrukturalistische differánce. Beide Bands haben bereits auf dem 2005 erschienenen Sampler "Zoroestra VS The World" gemeinsam gewütet, mit Unterstützung von Acts Not Speeces und Musica Libre konnte man jener mir hier vorliegende CD das psychotische Inferno erneut eröffnen.
SOLSTIS aus Strassburg präsentieren fünf Songs, davon auch "Way of War", welcher abgeändert auch auf den Demos davor zu finden war. Schade, dass ihr Raum so knapp bemessen ist, denn trotz noiselastigem Grind wissen die Franzmänner ab und an mit fettem Groove und messerscharfen Moshparts geschickt zu hantieren, sodass das Geknüppel schlussendlich aufgelockert und frisch, wenn auch durchgeknallt, so doch kontrolliert wirkt.
mkultra.free.fr &
www.myspace.com/xolstisxHCF gehen - vorsichtig ausgedrückt - schnörkelloser zu Werke, ähnlich einem führerlosen Güterzug (Wieso muss ich nun bloß an Dürrenmatts "Der Tunnel" denken?) machen sie selbst ältesten NAPALM DEATH-Exzessen gehörig Konkurrenz und verbinden dabei gekonnt Hysterie, Brachialität und Aggression. HCF sind wohl eine jener Partien, die Japan noch Konkurrenz machen und gehörig Paroli bieten können, auf Dauer aber wohl unweigerlich für massivstes Nervenleiden sorgen.
hxcxf.free.fr &
www.myspace.com/herpesdecrachatdefilletteTrotz der oben angesprochenen, teilweise recht eigenwilligen Stilrichtungen wissen beide Bands mit für Szeneverhältnisse gutem Sound aufzuwarten und die divergierende grafische Untermalung zeugt davon, das hier nicht ohne Sinn und Ziel agiert wurde - fünf Euro sollte dies definitiv wert sein (... und ein heißer Tipp für das Bloodfest wären beide Partien, Herr Zonyga!)!