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THUNDRA - Worship By Chaos
Label: Black Lotus |
Der Monolog zwischen klaren Vocals und Growls ist ja eine ganz nette Variante im Metal. Gerne hatten sich vor einigen Jahren Gothic-Bands dieser Facette bedient. Sie hielt aber noch in anderen Bereichen Einzug. Die Vielstimmigkeit erreichte den Black Metal und ist mittlerweile davon nicht mehr wegzudenken. BORKNAGAR war etwa eine Truppe, die den Spagat zwischen klaren Vocals und Growls hervorragend schaffte. Denn bei vielen zweit- und drittklassigen Bands wirkte diese Nuance zu aufgesetzt und gedrungen. Nun legt eine noch junge Formation nach und könnte damit ganz nach oben schießen: THUNDRA präsentieren ihr zweites Werk „Worship By Chaos“. Der Ausdruck „junge Formation“ trifft nur teilweise zu. Denn bei dieser Band treffen wir auf alte Bekannte: Als Gründer taten sich im Jahr 1998 Schlagzeuger Harald Helgeson - früher bei ENSLAVED - und Bassist Stein Sund - zuvor bei EINHERJER - zusammen. Sie formierten vier weitere Musiker um sich und begannen dieses Projekt. Eigentlich sonderbar, dass in siebeneinhalb Jahren nur zwei Alben raussprangen. Aber sei’s drum. Denn mit „Worship By Chaos“ legt THRUNDRA ein Ausnahmealbum hervor. Es besticht durch eine ausgewogene Melodiosität, aggressivem Black Metal und einer leicht verdaulichen Komplexität. Die Norweger lassen sich in etwa mit BORKNAGAR und ARCTURUS vergleichen, stehen im Songwriting aber noch über den beiden Bands. THUNDRA vereint in sich noch mehr Facetten anderer Bands. Wenn schon von Komplexität die Sprache ist, fallen da DIMMU BORGIR ein. Ähnlich wie die großen Bösewichte versteift sich THUNDRA nicht auf das einfache Strophe-Refrain-Prinzip, sondern liefert die Songs in Schachtelformationen ab. Dabei verstricken sich die sechs Musiker aber nicht, sondern verfolgen eine klare, nachvollziehbare Linie. Die ist stark von sphärischen Klangteppichen getragen. Was diese Band aber zu etwas Besonderem macht, ist die gesangliche Qualität. Es ist quasi ein Trialog aus dunklen Growls, giftigem Gekreische und klaren Vocals. GRAVEWORM mit Zusatzsänger lässt sich hinterherschieben. Dabei setzt THUNDRA aber auf eine ausgewogene Mischung, sodass das gesangliche Gerüst nie zur Seite kippt. Mit solch einer Arbeitsprobe wird diese Band noch viel von sich hören lassen. Es ist nämlich mal etwas anderes als die Standardkost - das schmeckt umso besser. Erscheinungsdatum im April.
Beitrag vom 20.03.2006 Zurück
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