MORPHEUS DESCENDS - Ritual Of Infinity / Adipocere
Label: Xtreem Music
Liebe Leute, lasst euch sagen, da haben Xtreem Music einen ganz feinen - und noch viel älteren - Leckerbissen ausgegraben!

MORPHEUS DESCENDS kann man zweifelsohne zu den wegbereitenden Größen der ursprünglichsten New Yorker-Death Metal Szene zählen, starteten sie immerhin im Jahre 1990 unter dem Namen MORPHEUS und veröffentlichten mit dem nun neu aufgelegten Debüt "Ritual Of Infinity" (welches als besonderen Anreiz mit der mittlerweile Kultstatus innehabenden "Adipocere" EP erweitert wurde) einen Meilenstein der härteren Fraktion der Musikgeschichte, ohne dem Bands wie IMMOLATION oder SUFFOCATION, speziell aber auch INCANTATION, ETERNAL SOLSTICE und zu ihren besseren Zeiten auch MORTIFICATION heute wohl gänzlich anders klingen würden, würden sie überhaupt existieren.
Offensichtlich haben MORPHEUS DESCENDS niemals den Status ihrer Nachfolger erreicht, zweifelsohne aber jedoch die Basis für deren Erfolg gelegt. Mit Rob Yench (Gitarre) und Tom Stevens (Gitarre / Vocals) sind nicht nur zwei der späteren INCANTATION-Musiker hierbei zugange gewesen, auch die Brachialität, das ungestüme, aggressive Agieren mit Dissonanzen und Disharmonien, mit gutturalen Growls und exzellenter Bassarbeit fand vormals noch auf keiner Veröffentlichung derart ausgefeilt Platz. Ähnlich wie bei SUFFOCATION's Debüt "Effigy of the Forgotten" (1991) oder auch INCANTATION's "Onward to Golgotha" (1992) muss man jedoch bei der Produktion deutliche Abstriche eingestehen - unklar, verzerrt und dünn sind wohl die richtigen Schlagworte hierfür, jedoch der Bass steht wie bei den beiden obig als Vergleich herangezogenen Alben schön deutlich und klar im Vordergrund.
Dennoch: Das zähflüssige Spiel mit brachialen Elementen, die im ausgefeilten, fast fließenden Gleichmaß mit leichten, äußerst zähen Doom Metal Elementen schwingen ist bis heute unübertroffen. Technisch auf höchstem Niveau, in Punkto Geschwindigkeit durchaus alsbald von DISAVOWED, DEEDS OF FLESH oder PYAEMIA geschlagen, in Hinsicht auf Wirkungsfähigkeit der einzelnen Elemente jedoch selbst von heutigen Größen wie SUFFOCATION oder INCANTATION nur aufgrund der mittlerweile besseren Produktion überrundet, erfüllt das Quartett durchaus und vor allem trotz der für heutige Verhältnisse schwachen Produktion zweifelsohne sämtliche feuchte Träume eines jeden, der zu DISGORGE aufsteht und sich mit NILE zur Ruhe bettet.
MORPHEUS DESCENDS sind heute sicher nichts Neues - Anfang der Neunziger waren sie jedoch bahnbrechend, beinahe progessiv, postmodern, erschreckend anders. Heute versprühen sie definitiv einen rauhen Charme, wecken Erinnerungen an Zeiten, als sowieso alles noch besser war. Die Songstrukturen brechen beinahe in epische Grade aus, eröffnen dem geneigten Hörer das Tor zu einer vielschichtigen, tiefen schleimigen Höhle, welche von Modergeruch und tropfenden Sekreten einem beinahe den Verstand raubt - kurzum: Nicht vom schrecklichen Cover abschrecken lassen - wenn INCANTATION der Sturm ist, dann ist MORPHEUS DESCENDS der Donner. Kaufen!




6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Way Of All Flesh
2. Corpse Under Glass
3. Immortal Coil
4. Trephanation
5. Proclaimed Creator
6. Accelerated Decrepitude
7. Submerged In Adipocere
8. Enthralled To Serve
9. Ritual Of Infinity
10. Trephanation
11. Triformed Limbs
12. Stigmatic Crucificion
13. Residual Kill
14. Accelerated Decrepitude
Gesamtspielzeit: 48:08

macabre
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Beitrag vom 24.02.2006
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