PANTHEIST - Amartia
Label: Firedoom
Es ist dunkel geworden. Trist. Die Seele begibt sich in den Winterschlaf, ein graues Tuch hat sich übers Land gelegt. Wer an einem See wie dem Bodensee wohnt, hat hier im Übergang in den Winter nichts als die sinistren Nebelschwaden. Sie verschlucken jeden, sobald er einige Meter vor einem eintaucht. Hängt der Nebel mal nicht tief, verdeckt er die Sicht zur Sonne. Grau in Grau. Es gleicht fast Lappland zur Winterszeit. Genau richtig für eine Doom-Scheibe. Deren Töne genau so schleppend aus den Boxen kommen wie der graue Tag nicht rumgehen mag. PANTHEIST treffen genau den Nerv zu solch einem tristen Tag mit ihrer aktuellen Scheibe „Amartia“, die von Lied zu Lied besser wird.
Der Doom Metal hat ja viele Facetten. Das Grobgerüst orientiert sich bekanntermaßen an einer Dampfwalze, die jeden Ton einzeln wie aus einer Tube durch die Boxen drückt. Diese Musikart ist langsam. Ungewohnt für diejenigen, die damit bislang noch nichts am Hut hatten, verehrt von den Anhängern. In der Tat steckt in dieser Spielart mehr Gefühl, mehr Genauigkeit als so manch einer denkt. PANTHEIST geben uns mit ihrem Album „Amartia“ ein gutes Beispiel wie man es gut macht. Ihr Doom ist nordisch angehaucht und das gefällt besonders. Die Sänger Andy, zugleich auch Schlagzeuger, und Keyboarder Kostas bleiben nicht bei Growls, wie gerne in dieser Sparte üblich. Diesen Pfad verlässt die Band zeitweise mit Vorliebe und schwenkt zu elegisch-klaren, trägen Vocals. Das verleiht dieser Scheibe eine Dynamik – wobei dieses Wort bei Doom Metal mit Vorsicht zu genießen ist. Aber sei’s drum. Gegen Ende der Scheibe kommen vermehrt gesprochene Passagen hinzu. Priesterliche Moritaten, beschreiben wir das einmal so. Exzellent wie diese drei Gesangsvariationen harmonieren. Vor allem bei den klaren und gesprochenen Stellen sowie den langgezogen gesungenen Chören wird der Hörer unweigerlich an Quorthon erinnert, dem einstigen Kopf von BATHORY. Der nordische Touch ist gegeben.
Musikalisch gesehen versteift sich PANTHEIST nicht nur auf das Schneckentempo. Mit jedem Lied mehr wird’s auch gerne mal etwas schneller. Was in der Symbiose mit den sphärischen Keyboardklängen der Scheibe sehr gut tut. Damit ist sie zwar großteils langsam, aber nicht langweilig. Genau diese verstärkte Variation gegen Ende hin – mehr Synths, mehr klarerer Gesang – fabriziert eine stetige Steigerung des Albums. Es fängt gut an und wird immer besser.




6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Apologeia
2. Gluttony
3. Envy
4. Lust
5. First Prayer
6. Pride
7. Greed
8. Sloth
9. Wrath
10. Metanoia
Gesamtspielzeit: 76:37

Philipp
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Beitrag vom 14.11.2005
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