TYRANNY - Tides Of Awakening
Label: Firedoom Music
Dass es in Finnland öfters mal trübe und trostlose Tage gibt war mir hinlänglich bekannt. Welches langjährige Wettertief die beiden Protagonisten von TYRANNY, namentlich LL und MM, durchgemacht haben, kann ich mir jedoch nicht vorstellen. „Tides Of Awakening“ ist nämlich eine Ausgeburt an Trauer und Verzweiflung.

Keiner der Songs erhebt sich je aus seiner Lethargie, sondern bringt den Hörer mit jedem Ton dem totalen Verfall näher. Gleich der Opener beschwört in seinen gut 15 Minuten Spielzeit eine bedrohlich finstere Klangwolke hervor, die jedoch, und das ist die große Ausnahme bei diesem Release, mit orientalischen Klängen untermalt und dadurch beinahe melodisch im herkömmlichen Sinn aus den Boxen kriecht. Zu all diesen zerstörerischen Attributen gesellt sich noch ein growlender Sprechgesang, der das Stimmungsbild perfekt abrundet. In diesem Sinne geht es dann auch düster weiter. Keiner der beiden Musiker denkt auch nur im Traum daran sein Instrument mehr als nötig abzunutzen und so bahnen sich die restlichen Songs im Tempo von zähflüssigem Magma ihren mühsamen Weg ins Ohr. Es wäre ein leichtes, im Falle von TYRANNY das Wort monoton in den Mund zu nehmen, doch darf man ein Album wie „Tides Of Awakening“ nicht mit normalen Maßstäben messen. Keine Frage, wer mit der ultralangsamen Gangart nichts anfangen kann, wird maßlos enttäuscht werden. Wem der Winter jedoch zu kurz und fröhlich erscheint, der wird hier seine herrlichsten Depressionen erleben. Schade nur, dass dieses grandiose Werk mit einem gar zu fremdartig klingenden und somit sinnlosen Schlusstrack zu Ende geht und eine höhere Bewertung dadurch vereitelt.

Manisch depressive Gemüter und Suizid-Gefährdete sollten besser die Finger von diesem Teil lassen – ich habe euch gewarnt!




5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Coalescent Of The Inhumane Awareness
2. Sonorous Howl From Beyond The Stars
3. Upon The War-torn Shape Of Cold Earth
4. In The Arcane Clasp Of Unwritten Hours
5. Entreaties To The Primaeval Chaos
Gesamtspielzeit: 66:37

Juergen
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Beitrag vom 10.11.2005
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