ASKUROR/LORD THEMGOROTH - Split - Kalte Visionen/hell On Earth
Label: Nordsturm Productions
Ein junges Label und zwei relativ junge Undergroundbands aus Deutschland haben sich zusammengetan, um ihren Unmut gegen die Menschheit im Allgemeinen und das Christentum im Speziellen kund zu tun. Ganz im Stile der gern zitierten, oft kopierten, jedoch selten erreichten norwegischen Vorbilder wird der Pathos des ungeschliffenen, räudigen und somit einzig wahrhaften Black-Metal zelebriert. Schon die gewohnt spärliche Aufmachung des Covers bzw. Booklets und die wahnwitzigen Pseudonyme lassen erahnen, dass man es hier mit eingefleischten Vertretern dieses Genres zu tun hat.

Musikalisch wird man dieser Vorahnung vollauf gerecht, weswegen sich ASKUROR mit ihrem typischen und deswegen gut und gerne verzichtbaren Intro bei mir gleich vorweg in die Riege der vielen Nachahmerbands ohne Drang zum Individuellen einordnen. Dieses Vorurteil sollte sich jedoch rasch als voreilig herausstellen. Der eigenartige Gesang ist nämlich sicherlich ein Erkennungsmerkmal des deutschen Zweigespanns. Zwar stellt sich dieses Merkmal als eher negativ dar, da der Sprechgesang auf Dauer doch ziemlich nervt, und die Passagen, die an einen wütenden Giftzwerg erinnern, ebenfalls eher zum Schmunzeln animieren anstatt kalten Schauer am Rücken zu erzeugen. Betrachtet man die Musik als völlig separaten Teil, so ist anzumerken, dass man zumindest bemüht ist, einige Tempowechsel einzuflechten, was dem Stücken eine gewisses Maß an Eingängigkeit verleiht. Am besten gefällt mir die Band, wenn sie mit Hilfe des Keyboards eine angenehm eisige Atmosphäre wie in „Ewiger Krieg“ erschafft. Das angeschlagene gemäßigte Tempo lässt es zu, dass jede Note voll auf den Hörer einwirken kann und die wenigen Ausbrüche in schnellere Gefilde kommen dadurch umso besser zur Wirkung. Im Wesentlichen sind gute Ansätze zu vernehmen, die es jedoch gilt weiter konsequent zu bearbeiten. Hoffentlich findet sich in naher Zukunft auch jemand für den Posten eines fixen Sängers, denn sollte diese Darbietung weiterhin als das Nonplusultra angesehen werden, darf man auf keinen Fall mit Lobhudeleien rechnen. 3 Pkte.


Mit Blastbeats und gurgelndem Gekeife schickt sich im Anschluss daran LORD THEMGOROTH an, um ihren Hass freien Lauf zu lassen. Deutlich aggressiver als die Vorgänger schneidet sich hier gleich die Leadgitarre ins gepeinigte Fleisch. Die dazugehörigen Drumparts sind zwar rasend schnell, doch auch dermaßen monoton, dass hier ein gesundes Mittelmaß an Härte vollauf gereicht hätte. Wie von Teufelshand wechselt der Spielfluss jedoch von einer Sekunde auf die andere in den nächsten Song über, der mit der übertriebenen Härte so gar nichts am Hut hat. Schleppende, fast zähflüssige Passagen bestimmen das Szenario und gipfeln in der zweiten Hälfte des Liedes in einem derartig langsamen Sprechgesang, dass man fast der Meinung sein könnte, einer Doom-Band zu lauschen. Einzig die markante Gitarre hält hier das Banner des Schwarzmetalls noch hoch. Es könnte für LORD THEMGOROTH nur von Vorteil sein, wenn man die Tempowechsel nicht bloß auf die einzelnen Songs aufteilt, sondern auch während eines Liedes mal die Handbremse anzieht oder auch mal aufs Gas tritt. Ansonsten eine recht annehmbare Vorstellung, die jene von ASKUROR doch klar übertrifft. 4 Pkte.

Beide Bands sollten die Minimalisten unter euch ansprechen, denen eine zu klare Produktion ein Dorn im Auge ist.



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Tracklist:
1. (Askuror): Siegeszug
2. Kalte Visionen
3. Ewiger Krieg
4. Todesstoss
5. Misantropic Spirit
6. (Lord Themgoroth): Hell On Earth
7. Marching Through Dark Woods
8. The Unholy Legion Will Return
9. Wald Der Stille
10. A.p.c
Gesamtspielzeit: 62:03

Juergen
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Beitrag vom 29.03.2005
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