KASABIAN - Kasabian
Label: Bmg
Die typisch englische Musik hat ja schon ihren Reiz. Sie ist markant in ihrem schon schier hüpfenden Songaufbau. SOFT CELL, Marc Almond eben, die alten DEPECHE MODE oder wie sie alle heißen, sie stehen für eine herausragende Musikentwicklung.
Mit den BEATSTEAKS hat sich auch eine deutsche Band an diesen Stil herangewagt und bewiesen, dass es diesbezüglich nicht nur die Briten drauf haben. In den vergangenen Jahren flachte diese Bewegung aber ab. Es kamen wenige Bands nach, die dem Britpop in seiner ursprünglichen Weise die Ehre erwiesen – zumindest blieben sie gut verborgen auch mit Blick auf gute Chartplatzierungen. Einzig PLACEBO würden mit wenigen Liedern einfallen, denn dieses Trio bedient sich lieber des Glamrocks. Es gibt aber wieder einen Lichtblick. Es hat sich eine neue Band aufgetan, die dieses Genre bedient: KASABIAN. Echte Briten, echter Britpop in Verbindung mit Electro.

Es ist eine interessante Mischung, die KASABIAN in ihrer Musik verarbeiten. Es lässt sich als Gratwanderung bezeichnen. Denn einerseits erinnert die Band stark an den ursprünglichen Britpop, dieses lässige Musizieren mit dem Credo einer unkomplizierten Lebensweise. Auf der anderen Seite verfallen die vier Jungs trotz dieses Psychedelia der Sixties und Seventies in keinen Anachronismus. Das Gehemnis liegt in der elektronischen Nuance. Die nimmt einen hohen Stellenwert im Wirken KASABIANs ein – mal Industrialklänge, mal die Töne erinnernd an die gute alte Hammondorgel, mal der sphärische Klangteppich. Sie versprühen dieses Laissez-faire mit dem Schuss Neurotik und eben Psychedelik, irgendwo schwingt immer ein wenig PRIMAL SCREAM, THE COOPER TEMPLE CLAUSE und LIBERTINES mit. Dabei aber nicht die leichte Note des Glamrocks zu vergessen, der die Truppe wieder in die Richtung PLACEBO rückt, bevor sie einen Song darauf grungig weiter macht. Spätestens hier wird erkennbar, dass sich KASABIAN in keine Schublade packen lassen. Zu eigenständig ist ihre Musik, zu losgelöst von all dem, was bisher dagewesen ist.

Die zehn Lieder auf dem Album bestechen durch einen durchgängig wohldurchdachten Songaufbau. Es gibt keine Lücken. Den roten Faden, den die Band zu Begin eines Tracks aufgreift, behält sie bis zum Schluss bei. Auch wenn sie dabei manche Umwege geht, die sich vom eigentlichen Weg aber nie zu sehr entfernen. Eine sehr interessante Scheibe. Solch einer Musik hat es schon lange wieder einmal bedurft. Von KASABIAN wird man noch einiges hören – hoffentlich. Ihr Song "L.S.F." rotiert ja schon in so manchem Radiosender.




6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Club Foot
2. Processed Beats
3. Reason Is Treason
4. I.d.
5. L.s.f.
6. Running Battle
7. Test Transmission
8. Cutt Off
9. Butcher Blues U Boat
Gesamtspielzeit: 47:35

Philipp
Weitere Beiträge von Philipp

Weitere Beiträge über KASABIAN

CD-Bewertung
59 Stimme(n)
Durchschnitt: 2.22
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 4.5
Deine Bewertung:
  




Beitrag vom 25.01.2005
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: