Welch ein Anachronismus! Nein, bei LIGEIAs "Gloria" handelt es sich mitnichten um den Re-Release einer "Teutonic Metal"-Größe der frühen 80er. "Gloria" erschien nämlich wirklich erst im heurigen Jahr, und stellt nach dem Debut "Made Of Stone" von 1999 die ingesamt zweite Veröffentlichung dieser deutschen Kombo dar.

Tja, dass LIGEIA sich dem True Metal der klischeehaften Sorte verschrieben haben, dürfte in Anbetracht des gewählten Covermotives sowie Songtitel wie "Angelwitch" oder "Walpurgisnight" wohl nicht allzu schwer zu erraten sein. Naturgemäß orientiert man sich vorwiegend an den Produktionen von Aushändeschildern der erwähnten Epoche wie GRAVE DIGGER und Co. Aber auch Vergleiche mit WARLOCK drängen sich ob der genretypischen Gesangsarbeit der Dame hinter dem Mikro (sowie des in eine ähnliche Richtung tendierenden Sounds) geradezu auf. Schwerwiegende Überraschungen wird man auf "Gloria" erwartungsgemäß vergeblich suchen: Das musikalisch Konzept ist jedenfalls verhältnismäßig einfach auszuformulieren: Stampfender-ungeschliffener Heavy Metal der alten Schule unter Einbeziehung sämtlicher Trademarks sowie jeglicher Klischees. Mit Sicherheit nichts Außergewöhnliches, aber doch handwerklich entsprechend versiert verwirklicht, und auch kompositorisch kann man der Band durchaus Talent bescheinigen.


Ich persönlich kann zwar nur teilweise mit dem Gebotenen sonderlich viel anfangen, aber kraftvolle Nummern wie beispielsweise "Beyond The Skies" können True Metal-Lunatics ihren Ohren durchaus zumuten.

Woran es allerdings aus meiner Sicht krankt, sind wirklich zündende Ideen, lupenreine Mitgröhlhits mit entsprechend griffigen Refrains und nicht zuletzt ein Mehr an Elementen, die zum Aufbau einer eigenen Identität entscheidend beitragen. Dennoch: Es ist nicht aller Tage Abend, und Fans von oben genannten Bands können "Gloria" ruhigen Gewissens antesten.