GABRIEL`S CRY - Nation Of Sin
"Gut Ding braucht Weile" haben sich anscheinend auch die Herren von GABRIEL´S CRY gedacht, denn obwohl schon vor vier Jahren der Grundstein für die vorliegende Demo-CD "Nation Of Sin" gelegt wurde, schien erst im Frühjahr 2004 die Zeit für eine Veröffentlichung gekommen. Die lange Reifephase der bereits 2001 entstandenen Aufnahme – künstlerische Pause der beiden Hauptakteure inbegriffen - hat dem Endprodukt hörbar gut getan und der Vierer aus Kärnten kann durchaus zufrieden mit sich sein.
"Nation Of Sin" beginnt mit einem getragen-atmosphärischem Intro, das seine Sache - also den Stimmungsaufbau – sehr gut macht, mit drei Minuten allerdings ein bisschen lang geraten ist. Der explosive Einstieg in Track Nummer zwei lässt wenig Zweifel über die musikalische Marschrichtung aufkommen, rattert doch gleich einmal der Blast ordentlich los, unterlegt von sägenden Gitarren, die trotz ihrer Aggressivität doch nicht an Melodie vermissen lassen. Abwechslung innerhalb der Songs wird jedenfalls groß geschrieben: Großteils reißend windet sich der musikalische Fluss durchs finstere Tal, unterbrochen von unterschiedlichsten stilistischen Mäandern, die ihn mal episch, mal ruhig und melancholisch erscheinen lassen. Wuchtig dahinpreschende Passagen gehen fließend in melodiös-wehmütige, von den Gitarren getragene Parts über, die hin und wieder passend mit unaufdringlichen Keyboards unterlegt sind. Die Texte, die im Übrigen fern jeglicher Black-Metal-Satan-Argh-Und-Christenmord-Klischees angelegt sind, werden großteils kreischend vorgetragen, da und dort wurde allerdings sehr überzeugender cleaner Gesang eingebaut, der ruhig noch etwas öfter hätte vorkommen dürfen. Der vorletzte Track, "Thus Life Is Ending", ist ein reines Keyboard-Instrumental mit ein bisschen Schlagzeug-Unterstützung, das zwar an sich recht nett klingt, aber nach dem in etwa ebenso langen Intro und zwischen den energetischen anderen Nummern etwas deplatziert wirkt.
Für eine Eigenproduktion hat "Nation Of Sin" einen doch sehr passablen Sound abbekommen, bei dem bis auf den Bass allen Instrumenten dieselbe Aufmerksamkeit zukommt. Gitarren und Schlagzeug wirken sehr homogen, der Tieftöner allerdings scheint Opfer der Sechssaiter geworden zu sein. Auch der Gesang, die cleanen Stellen genauso wie die "normalen" Vocals, ist sehr gut auf die Musikkulisse abgestimmt.
Eine eindeutige Einordnung des Erstlings von GABRIEL´S CRY fällt denkbar schwer, da bei aller Black-Metal-Schlagseite doch der eine oder andere Thrash- und Death-Einfluss durchschimmert. Definitiv sagen kann man allerdings, dass die vier Kärntner stolz auf ihr Debüt sein können und jeder, der sich davon überzeugen möchte, kann die Band unter gabrielscry@gmx.at kontaktieren und eine – für österreichische Verhältnisse – mehr als passable Demo-CD erstehen.




5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. The Dark Age
3. Stare Into Eternity
4. Tenebre Obscure
5. Poem Of Night Addiction
6. Thus Life Is Ending
7. Nation Of Sin
Gesamtspielzeit: 29:32

Christoph
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Beitrag vom 14.11.2004
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