ELISABETHA - Und Wirklichkeit Erfüllt Die Seele
Label: Black Attakk
Es ist schon erstaunlich, was sich alles so zum Metal-Bereich zählt. Wirre Klangbilder, schlecht inszenierte Musikgefüge. Experimentelle Musik hin oder her. So etwas muss es ja auch geben, schon der Bereicherung und des Inputs wegen. Was aber ELISABETHA abliefern, ist jenseits des Genießbaren. „Und Wirklichkeit erfüllt die Seele“ ist ein Musterbeispiel, wie man keine Karriere machen kann.
Mit Verlaub: Außer ELISABETHA ist mir bisher nur eine Scheibe untergekommen, die ich in die Kategorie „Überflüssig“ einstufe. Damals war es BELMEZ. Die Ein-Mann-Combo von Carsten "Zwerg" Breitung mit Black Metal-Anleihen. Die Musik war so schlecht, dass sie schon fast wieder witzigen Charakter war. Höhepunkt war eine „Spiritistische Sitzung“, in der eine Horde Abgespacter am Tisch saß und in Kontakt mit dem vollkommen zugedröhnten Barabas trat. Ektoplasma bildete sich. Da war es dann vollkommen geschehen. Die Meute an der Tafel knallte vollends durch. Hätten sie lieber `ne Runde Skat gespielt, anstatt einen Small-Talk mit Barbapapa zu halten.
Nun gut, kehren wir zu ELISABETHA zurück. Der mir unbekannte Virtuose dieser Scheibe muss ähnliche Drogen wie die spiritistische Gesellschaft zu sich genommen haben. Mit verzerrter Stimme stammelt er irgendwelche bekifften Geschichten daher. Man nehmen nur mal den Titel des ersten Liedes: „Visionen und Fieberträume“. Da dreht sich selbst Barabas im Grab um. Weiter geht es mit „Unheilvolle Kreaturen im Mondlicht (Erster Blutzyklus)“, „Huren Draculas (Zweiter Blutzyklus)“, „Verdorbene Ehe (Furchtlose Krieger im Dienste des Meisters)“, „Das Totenschiff Demeter (Logbucheinträge aus dem Nebelmeer)“ oder „Der Wolf (Puls unendlicher Pein)“. Noch Fragen? Angesichts dieser Titel lässt sich nicht mal ein poetischer Moment ausmachen. Geschweige denn Musik. Kommt es mal soweit, ist es ein langweiliges Gefrickel mit erbärmlichen Vocals. Vielleicht will der Autor dieser Zeilen ja literarischen Ansatz bieten. Aber wo steckt der? Bei diesen Phrasen steigt selbst der intellektuellste Mensch aus, wenn Arnold Schwarzeneger auf 33 Umdrehungen die Minute seine Weisen von sich gibt. Wie gut, dass diese Scheibe noch den Zusatz „Eine vampyrische Lesung in zehn Akten“ trägt. Sonst wüsste man ja gleich gar nicht, worum es geht, wenn irgend eine Stimme im Regenhall und Donnerknall schreit. Danke.
Auf diese Scheibe hat die Menschheit mit Sicherheit nicht gewartet. Schon gar kein Metaler. Tipp, lieber Mastermind Elisabetha: Ab zu den Donaueschinger Musiktagen für experimentelle Musik. In dieses Kaff im Süden Deutschlands will fast keiner hin, an den Musiktagen sind aber lauter Durchgeknallte dort. Solche, die selbst dieser Ansammlung von konzeptlosen Tönen ein Ohr leihen. Fast Mindestpunktzahl.










1 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Einleitung: Visionen Und Fieberträume
2. Kinder Der Nacht
3. Unheiölvolle Kreaturen Im Mondlicht
4. Huren Draculas
5. Fluss Der Tränen – Elisabethas Fluch
6. Zurückgewonnene Jugend
7. Kloster Der Hoffnung
8. Verdorbene Erde
9. Das Totenschiff Demeter
10. Der Wolf
Gesamtspielzeit: 65:51

Philipp
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Beitrag vom 19.08.2004
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