Akzente setzen. Das versucht so jede Band auf ihren Alben. Die einen greifen auf einen akzentuierten Gesang, die anderen auf unterschwellige Bassläufe, wieder andere auf harmonische Keyboardteppiche. TILES haben sich in dieser Hinsicht auf ihrem Album "Window Dressing" die Gitarren auserkoren. Die stehen bei der Band stark im Vordergrund. Fast schon selbstverliebt versuchen sich die Bandmitglieder in einer ästhetischen Spielweise.
Das gelingt ihnen soweit auch ganz gut. Zwischen Stakkato-Riffs und ausgeklügelten Soli mit partiellen akustischen Versionen versuchen die Heavyrocker, das Ohr des Hörers immer weiter ins Geschehen reinzuziehen. Das gelingt zum großen Teil auch, der kleinere Teil klingt übertrieben, zu gut gemeint. Weniger wäre mehr gewesen. Verbesserungswürdig ist auch der Gesang. Der liefert sich regelrechte Gefechte mit den Gitarren. Abgesehen davon, dass das Organ des Sängers ohnehin mit jedem Lied mehr nervt, weiß man beim Hören des Album nicht, wem man mehr die Aufmerksamkeit schenken soll: den sechs Saiten oder dem Gesang.
Einfacher wird es wenn TILES ganz auf den Mann im Mikro verzichten. Das ist auf dem Werk mit elf Liedern gleich drei Mal der Fall.
Es ist kein herausragendes Album geworden, eher untere Mittelklasse. Die Songs sind gestelzt. Es ist keine erkennbare Struktur dahinter, die einen in den Bann ziehen könnte. Da helfen auch die gelegentlichen Keyboardpassagen nicht. Auf dem Release mangelt es eben an Wiedererkennungsmelodien, an feinfühliger Harmonie. Schade.