FAIRLIGHT CHILDREN - 808 Bit
Label: Spv
Jetzt mal ehrlich. Was das Herz des Metalfans erfreut, sind doch die mitreißenden Gitarren; die Riffs, die einen um die Ohren knallen; die donnernden Refrains, die der Nackenmuskulatur alles abverlangen wollen. Live noch mehr als aus der Retorte. Ab und zu hat aber der Nacken eine Pause verdient, das Hirn will nicht nach vorne und wieder nach hinten durchgeschüttelt werden. Tut ja mit der Zeit auch weh, wenn ihr wisst, was ich meine. Ich gebe zu: Als Black Metal-Freak der symphonischen Sorte, DIMMU BORGIR sei gegrüßt, gönne ich mir hin und wieder mal eine Auszeit. Dann rotiert im CD-Wechsler kein Genüppel, haben die Membrane in den Boxen eine leichtere Vibration verdient – mit punktuellen Stößen, DEPECHE MODE und ARTS OF EREBUS seien gegrüßt. Da sind wir ansatzweise schon beim Thema. Eine Ruhepause von der krachenden Basis gönnen auch FAIRLIGHT CHILDREN mit ihrem aktuellen Werk „808 Bit“. Die Deutschen haben sich auf Elektro spezialisiert. Nichts mit Gitarren, nichts mit Riffs, nichts mit Soli. Schlimm? Nein. Okay, mann muss ein Faible dafür haben, sich mal vom Metal-Genre wegzudenken, offen für andere Stile zu sein. Es sei keinem verübelt, wenn er das nicht kann. FAIRLIGHT CHILDREN beweisen auf ihrem Album ein Händchen für harmonische und mitreißende Melodien. Nun muss man aber wissen, dass dahinter Stephan Groth steckt, der Kopf und die Stimme von APOPTYGMA BERZERK. Das nur so am Rande, soll der Scheibe nicht von vornherein einen Promibonus aufdrücken.
Die Beats rumsen aus den Boxen, sind auch absolut diskotauglich – wenn auch für die weniger populären und nicht mainstream-lastigen Zappelbuden. Die drei Musiker versteifen sich aber nicht nur auf die Musik. Abwechslung kommt durch den männlichen und weiblichen Gesang hinzu, dann bekommt das Ganze eine englische Note. Schon fast in die Industrial- und Cyber-Ecke schweifen FAIRLIGHT CHILDREN mit ihren weiteren eingestreuten Elementen. Phasenweise erinnern die Kompositionen an B-Seiten der legendären DEPECHE MODE und vom musikalischen Grundgerüst her noch mehr an deren Instrumental-Einlagen bei Live-Konzerten. Von daher hat diese Band mit „808 Bit“ ein hörenswertes Werk abgeliefert. Hörenswert in der Kategorie von gut, aber nicht exzellent oder herausragend. Denn dazu fehlt der dreiköpfigen Truppe noch eine Menge Erfahrung. Manche Liedstellen kommen zu roh und fast schon kindisch daher. Bestes Beispiel dafür ist das Lied „New Age“. Die Schlagwörter Dancing und Loving kommen in einem gesungenen Kontext daher, der tierisch auf die Nerven geht. Ganz okay ist die Coverversion von „Bedsitter“, im Original von SOFT CELL.





6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Electropulse
2. Before You Came Along
3. Falling Out
4. Invade My Heart Tonight
5. Windshield Wiper
6. Bedsitter
7. New Age
8. Microhard
9. 808 Bit
10. Big City Girl
Gesamtspielzeit: 47:47

Philipp
Weitere Beiträge von Philipp

Weitere Beiträge über FAIRLIGHT CHILDREN


CD-Bewertung
0 Stimmen [LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  




Beitrag vom 03.06.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: