Was vom Label SPV kommt, hatte bisher zumeist den Anspruch der Gitarrenmusik der härteren Gangart. Umso verwunderlicher ist, was nun das Label präsentiert: Computermusik. So lässt sich die Musik von FRONT LINE ASSEMBLY kurz auf dem aktuellen Werk „Civilization“ umschreiben. Aufklärung: Das Label heißt zwar SPV, kommt aber aus eigenen Haus Synthetic. Aha.
Metal-gewohnten Ohren verlangt es schon die höchste Konzentration ab, sich durch dieses Werk zu wursteln.
Das Überraschende ist aber, dass dieses Album durchaus seine Qualitäten hat.
Es ist der mental-sphärische Fluss in seiner elegischen Vielfalt, was „Front Line Assembly“ ausmacht.
Ein Meer an diversen Elementen wird zu einem homogenen Gefüge vereint – irgendwo angesiedelt zwischen den elektrischen PRODIGY und Robert Miles.
Diese Vorstellung fällt schwer, sicher, doch die Beschreibung des Schaffens FRONT LINE ASSEMBLYs ist nur bedingbar einfacher.
Vielleicht ist es so besser: Das Album könnt auch gut aus der Feder von TIAMATs Mastermind Johan Edlund stammen, würde er sich entschließen, die Gitarrenarbeit aus seiner kompositorischen Arbeit zu verbannen und den Gesang um die Hälfte zu reduzieren. Heraus kommen würde ein monoton, aber interessant gehaltenes Werk mit einem fließend-lakonischen düsteren Klangteppich.
FRONT LINE ASSEMBLY mangelt es aber trotz der fehlenden Gitarren nicht an Härte.
Das macht die Zwei-Mann-Band durch harte und schnell wechselnde Töne aus dem Computerle, respektive Synthesizer wieder wett. Die wechseln sich mit getragen-ruhigen Passagen ab – gespickt mit gesprochenen Phrasen oder ansatzweise gesungenen, die dem Ganzen noch am meisten den Metal-Charakter geben. Ein Reinhören ist sicher interessant, vor allem für diejenigen, die auf bombastischen, ruhigen und sphärischen Metal stehen. Reinhören verpflichtet ja nicht zum Kaufen. Anspieltipp: „Civilization“.