V.A. - Underworld Ost
Label: Roadrunner
Ich hab’ „Underworld“ zwar noch nicht gesehen, aber von Trailern und Plakaten lässt sich schließen, dass der Film sich sehr im „Matrix“-Fahrwasser befindet, zumindest was den ästhetischen Gesamteindruck angeht. Dementsprechend auch der Soundtrack, auf dem sich hart-rockende Songs namhafter Künstler mit sanften Stimmungsbildern der dunklen „Underworld“-Szenerien abwechseln.
Beginnen wir unseren Rundgang durch die Unterwelt gleich mit der präsentesten Band des Albums.

A PERFECT CIRCLE werden zweimal geremixt und gerade die Bearbeitung von „Weak And Powerless“, der ersten Single des zweiten Albums der Rockimpressionisten weiß mich zu überzeugen. Der etwas unorthodoxe Grundbeat des Originals wird mit einem gewöhnlicheren, straighten Rhythmus-Grundgerüst ausgewechselt. Der zweite Track der Band ist das im Original auf dem Debütalbum zu findende „Judith“. Ebenfalls auf „Mer De Noms“ findet man einen Song namens „Renholder“, welcher hier Pate gestanden ist für sowohl den Untertitel des „Judith“-Remixes als auch für ein gleichnamiges Projekt, das eher der ruhigeren Seite des Albums zuzurechnen ist, ohne Gesang auskommt und auf Samples/Klangcollagen/Melodiefragmenten aufbaut und hinter dem wohl ein/diverse A PERFECT CIRCLE-Musiker stecken werden… wie dies auch bei PUSCIFER, bei denen Maynard James Keenan die Stimmbänder betätigt, der Fall ist. Klingt ein wenig nach einigen Sachen auf dem letzten MUSE-Output, wenn man mich fragt.

Die Fäden von A PERFECT CIRCLE reichen aber auch in andere Tracks wie zum Beispiel den Opener „Awakening“ von THE DAMNING WELL. Drummer Josh Freese werkt hier gemeinsam mit Richard Patrick (FILTER), Danny Lohner (Ex-NINE INCH NAILS) und Wes Borland (Ex-LIMP BIZKIT), der dem Song ganz besonders stark seinen Stempel aufzudrücken vermag. Nachdem der Gute in eine gar nicht so kurze Orientierungskrise mit seinem eigenen Projekt gefallen war, spielt er hier mit den richtigen Mitmusikern seinem ehemaligen Brötchengeber Fred Durst und dessen nicht mal mittelmäßigen letzten Output locker an die Wand. THE DAMNING WELL könnten glatt als LIMP BIZKIT in ihren besten Momenten mit einem tollen statt einem schrecklichen Sänger durchgehen…
Mit PAGE HAMILTON findet sich hier übrigens ein weiterer auferstandener Gitarrist, dessen „Throwing Punches“ genauso gut von seiner ehemaligen Band, HELMET, stammen könnte.

Und immer wieder stoßen wir auf A.P.C., im nächsten Fall wieder auf Maynard James Keenan, der gemeinsam mit John Frusciante (RED HOT CHILI PEPPERS) DAVID BOWIE´s „Bring Me The Disco King“ geremixt hat. Keine Ahnung, wie das Original ist, das hier ist auf jeden Fall sehr toll. Sehr bowie geblieben.

Kommen wir jetzt aber wirklich zu anderen Bands/Künstlern. Da finden sich hier einerseits rockige Sachen von recht bis verdammt harten Bands wie FINCH oder DILLINGER ESCAPE PLAN. Andererseits sehr ruhige, hauptsächlich von Solokünstlerinnen dargebotene Lieder. MILLA, SARAH BETTENS, LISA GERMANO, JOHNETTE NAPOLITANO sind alle erwähnens- und genauso hörenswert. Abgerundet wird das alles noch von Elektronischer Musik wie etwa „Optimissed“ von den Szeneikonen SKINNY PUPPY.

Alles in allem ein sehr gelungener Soundtrack, der mit vergleichbarem („Matrix“, „End Of Days“,…) auf jeden Fall mithalten kann, und auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich mir den Film überhaupt ansehen werde, möchte ich diese Scheibe nicht missen, denn sie ist nicht nur was für A PERFECT CIRCLE-Fans oder den sicher schon im Entstehen begriffenen „Underworld“-Maniac-Zirkel.





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Tracklist:
1. The Damning Well: Awakening
2. Puscifer: Rev 22:20
3. Page Hamilton: Throwing Punches
4. Milla: Rocket Collecting
5. Renholder: Now I Know
6. David Bowie: Bring Me The Disco King (loner Mix)
7. Skinny Puppy: Optimissed
8. Renholder: Down In The Lab
9. A Perfect Circle: Judith (renholder Mix)
10. Johnette Napolitano: Suicide Note
11. Dillinger Escape Plan: Baby¸s First Coffin
12. Trust Company: Hover (quiet Mix)
13. Renholder: Falling Through The Sky
14. A Perfect Circle: Weak And Powerless (tilling My Grave Mix)
15. Finch: Worms Of The Earth
16. Lisa Germano: From A Shell
17. Renholder: Death Dealers Descent
18. The Icarus Line: On The Lash
19. Sarah Bettens: All Of This Past
Gesamtspielzeit: 67:45

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Beitrag vom 05.02.2004
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