LOS SUAVES - Si Yo Fuera Dios
Label: Locomotive Music
Dass „LOS SUAVES“ „Die Sanften“ heißt, wird man nach dem Hören dieser CD (ich spreche jetzt für Spanisch-Nichtbeherrscher) zwar nicht meinen, aber der Name könnte einem doch irgendwie bekannt vorkommen. Wen wundert’s, sind das doch fünf altgediente Herren, die den Rock predigend schon seit 25 Jahren durch die Welt ziehen und in ihrer Heimat wohl als Legende gelten - was nicht zuletzt wegen ihrer hohen Verkaufszahlen der Fall ist. Dass sie auf dem Rest der Mutter Erde nicht besonders bekannt sind, und sich das wahrscheinlich auch nach einem Viertel Jahrhundert nicht mehr ändern wird, klingt zwar traurig, aber da stellt sich automatisch die Frage: Hätten sie’s denn anders verdient?
Die oft als „Spanish MOTÖRHEAD“ angekündigten Altrocker lassen zwar Hymnen anklingen, doch leider verschwinden die so schnell wieder, wie sie auftauchen, bleiben nirgends hängen und lassen einen leer zurück. Das war alles schon da, nichts bleibt, und dass die Spielzeit bei zehn Songs auf gut 60 Minuten kommt, macht das unerwartete Comeback dieser musizierenden Amigos leider auch nicht spannender. Da hilft auch keine Mundharmonika, wie man sie bei „Mi Casa“ einsetzt, wenn so erdig gerockt wird, als würden LOS SUAVES versuchen, sich unter der Erdkruste zu verstecken um ja niemanden aufzuwecken. Songs wie „11 Minutos“ fangen wirklich sehr catchy-sexy an, verlaufen sich dann aber in ihrem Porn-Groove soweit, dass man Antonio Banderas vor sich sieht, wie er einem rassigen Mädchen, das sich grade noch in ihrer Unterwäsche vorfindet, eine Weintraube aus dem Bauchnabel küsst und sich langsam an ihrem Körper hochräkelt, um seine Begierde beim leidenschaftlichen und schweißnassen Gitarrero-Solo auszuleben. Ja, es klingt zwar sehr spannend, doch anstatt diesem imaginären Film den Oscar zu verleihen, sollte man lieber seine eigene Herzensdame beehren.
Was schön ist an dieser Platte ist die von Rauchwaren aller Art und Whiskey getränkte Stimme des Spenders derselben, der weiß, wie man den Klang der Muttersprache (ja, richtig, Spanisch!) einsetzen kann und bei der sich das lange Tourleben positiv auswirkt.
Alles in allem ganz in Ordnung, es gibt nichts Noch-nie-dagewesenes zu entdecken und mag sich irgendwie nicht lange festhalten. Aber wenn man erst das Foto der Senioren gesehen hat, das auf der Rückseite dieser Platte abgebildet ist, zeigt sich, dass sie schon lange Musik machen, gibt ihnen gerne das Recht auf ihre betagten Rücken nichts Neues mehr zu packen, und wundert sich, dass diese altbackenen Herren das überhaupt noch können.




3.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Judas
2. Viejo
3. 11 Minutos
4. Tormenta
5. Libertad
6. Si Yo Fuera Dios
7. Mi Casa
8. Ojos
9. Noche
10. Ya Nos Vamos
Gesamtspielzeit: 60:12

houdini
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Beitrag vom 01.02.2004
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