VIXEN - The Works
Label: Pyramaxis Records
Bei so manchem Gitarrenhelden muss man sich wirklich fragen, wie jemals was aus ihm werden hat können, beziehungsweise wie die wahnsinnigen Qualitätsunterschiede in seinem Schaffen zustande gekommen sind. Wie konnte zum Beispiel YNGWIE MALMSTEEN nur Monate nach seinem Ausstieg bei der Katastrophenkappelle ALCATRAZZ ein Jahrhundertalbum wie „Rising Force“ aufnehmen oder umgekehrt STEVE VAI von seinen tollen ZAPPA-Alben zu ALCATRAZZ-Tiefgriffen abstürzen, um gleich im Anschluss wieder geniales Songwriting für VAN HALEN-Aussteiger DAVID LEE ROTH zustande zu bringen? Vom Songwriting-Tief, das Meister Eddie Van Halen seit jenem Sängerverlust nicht mehr verlassen will ganz zu schweigen.

Alles deutet darauf hin, dass all diese Koryphäen der sechs (beziehungsweise sieben im Falle Vais) Saiten nur im richtigen Teamumfeld brauchbare Songwriter sind.
Dieses Phänomen zeigt sich auch bei Marty Friedman und VIXEN. Nicht etwa, dass er hier noch nicht Gitarre spielen konnte, er hatte zwar anno 1982 (als diese Aufnahmen entstanden) noch eine deutlich von seinen Vorbildern (Ace Frehley, Uli Jon Roth) geprägte Spielweise und auch der Sound war der Zeit entsprechend, spielte beides aber in höchster Perfektion. Worüber er allerdings seine tolle Gitarrenarbeit legte, darüber sollte ich eigentlich lieber den Mantel des Schweigens hüllen.
Spätestens wenn Sängerin Kim La Chance mit ihrem Gesang einsetzt, hört sich da nämlich der Spaß auf. Und das aus mehreren Gründen:
Erstens ist ihre Stimme einfach unspektakulär, ohne Charakter. Zweitens kann die Frau nicht wirklich singen. Klar, sie trifft meistens (!) die Töne, intoniert aber wie eine Religionslehrerin, die zu ihrer Wandergitarre singt. Drittens und wahrscheinlich aus zweitens resultierend, nutzt sie den von Natur gegebenen Vorteil der höheren weiblichen Stimme überhaupt nicht aus, der im Achtzigerjahre-Metal sicher nicht unerheblich wäre (Stichwort Falsett), sondern schafft es diesen zum Nachteil zu machen, indem sie gerne in Lagen herumeiert, die für einen Sänger passend wären, sie allerdings pseudo-evil-lächerlich wirken lassen, wenn ihr wisst, was ich meine. Beispiele gibt’s genug. Und bei „Secret of the Stars“ schafft sie es dann auch noch bei hohen Tönen, die eigentlich kraftvoll gesungen werden müssten (wenn man jetzt einmal nach Schema F des 80er-Metals urteilt) und von der Höhe für eine weibliche Stimme eigentlich kein Problem darstellen müssten, wie BOY GEORGE auf Liebesentzug zu klingen.
Aber auch wenn wir hier die Metalkönigin schlechthin – DORO – oder die gute LITA FORD am Mikro hätten, wäre nichts zu machen: Zu schwach sind die Friedman-Kompositionen.
Mangelt es sonst oft Guitar Hero-typischen Instrumentalwerken an kompositorischer Qualität, verhält sich das beim Werk Marty Friedmans umgekehrt: die hier zu findenden Lieder sind verglichen mit seinen in Kooperation mit JASON BECKER bei CACOPHONY entstandenen Instrumentals der reine Müll. Einzig die Gitarrenarbeit und eben Instrumentals wie „The Young and The Reckless“ reißen „The Works“ noch ein wenig heraus.

Als Anregung zum Nachdenken bleibt die Frage, warum ausgerechnet im Umfeld von Marty Friedman in letzter Zeit nur noch schlechte Re-Releases (das Schicksal Jason Beckers hin und her aber mit Verlaub: dessen letzter Release ist eigentlich ein Witz) rauskommen?




3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Angels From The Dust
2. New Age Rock´n´Roller
3. Living In Sin
4. Escape The Night
5. Beg For Mercy
6. House Of The Rising Sun
7. Secret Of The Stars
8. Give It All You Got
9. Rocking Me Hard
10. The Young And The Reckless
11. Lady Savage
12. Angels From The Dust (Original Version)
13. Living In Sin (original Version)
Gesamtspielzeit: 50:28

Kronos
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Beitrag vom 02.01.2004
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