Was fallen uns denn für Bands aus der Türkei ein? Stillschweigen. Dabei kommt nicht wirklich viel rum. Nun gut. Y.O.C. sind aus der Türkei, da haben wir schon eine Band gefunden. Band? Zuviel gesagt. Bei Y.O.C. dreht es sich um ein labelloses Solo-Projekt von Yalin Ongun Cosgun. Überraschend, was dieser Mann auf die Beine stellt, alles alleine eingespielt, alleine eingesungen. Mit zwei Singles bedient er die Metalwelt in der Türkei und weit darüber hinaus.
Werk eins: „Thy Kingdom“. Ein sakrales Lied, mit Intro, basierend auf Orgel, Spinett, Violinen und choralem Refrain. Nun werden einige fragen, was das mit Metal zu tun hat. Was haben manche Lieder von SEPTIC FLESH mit diesem Genre zu tun? Y.O.C. ist mit „Thy Kingdom“ genau in diesem Genre anzusiedeln. Ein düsteres Lied mit einer guten Melodie und künstlerisch hohem Anspruch. Doch Cosgun macht seine Sache sehr gut. Gewidmet hat er dieses Stück den Opfern des 11. Septembers. Nur die zweite Version des Liedes nur mit Piano hätte er sich sparen können.
Werk zwei: „Into The Pit“. Wer kennt das Stück nicht von den Meistern TESTAMENT. Richtig, es dreht sich bei der zweiten Single des Türken um ein Cover. Musikalisch gesehen eine gelungene Sache, fast kein Unterschied zum Original. Nur gesanglich gibt es einige Abstriche. Was eigentlich klar ist, ans Original ran zu kommen, geht faktisch gar nicht. Bei „Why“ lässt es Cosgun wieder ruhiger angehen, streift den poppigen Bereich. Ehrlich gesagt kein Hit, aber durchaus hörbar mit nettem Refrain. Was sich der Türke bei den zwei weiteren Stücken auf der Scheibe gedacht hat, bleibt ein Rätsel. In seinem Proberaum hat er einen Recorder aufgestellt und mitgeschnitten, wie er und Kollega Klassik am Piano interpretieren und einen selbst geschriebenen namens „She Tried…“ dürftigen Barsong zum Besten geben. Mhm. Weniger ist manchmal mehr.