INFESTED - Infested
Label: Eigenproduktion
Ganz unüblich wird jenes Minidemo der Deutschen INFESTED von einem langsamen, leicht verspielten Instrumental eingeleitet, welches eigentlich Todmetal schwedischer Prägung verspricht - jedoch weit gefehlt, Namen wie PYAEMIA, DISAVOWED, DEVOURMENT oder auch BRODEQUIN dürften den Weg dieses Quartetts geebnet haben, was mit dem hierauf folgenden "Misleading The Masses" mehr als nur deutlich wird. Fern ab jeder Melodie, jedoch aber auch nicht durchgehend im Sechzehntel-Takt runter gehämmert, bietet jener, aber auch die drei darauf folgenden Stücke zwar nicht unbedingt abwechslungsreichen, dafür aber auch nicht stupid langweiligen Death Metal der neuen amerikanischen Schule.
Das Rad haben INFESTED somit definitiv nicht neu erfunden, und auch spielt man noch nicht in der selben Liga wie oben genannte Partien, jedoch zeugen zumindest das geringe Potenzial an Variation in punkto Geschwindigkeit und Vokalisierung sowie - Überraschung, Überraschung! - sozialkritische Texte von einer Arbeit mit Hirn. Auf der anderen Seite jedoch wirken die Blastattacken stellenweise gekünstelt und noch nicht sonderlich ausgereift, zumal man wiederum während den trägeren Passagen durchwegs überzeugen kann - dies wird vor allem beim instrumentellen Opener, als auch beim abschließenden "Gore Gravy" deutlich. Hervorzuheben wäre außerdem noch, dass Sänger Niklas es versteht, seine Stimme zu variieren, sodass nicht wie bei einigen genreverantwortlichen Longplayern schnell Langeweile aufkommt - man kann sich das selbstbetitelte Debüt somit durchaus auch mehrmals hintereinander zu Gemüte führen, zumal auch die Spielzeit mit knapp fünfzehn Minuten kurz, aber passend bemessen ist.
In punkto Produktion wäre in Zukunft auch noch etwas an Feinfühligkeit und Fingerspitzenfertigkeit angesagt, zu dünn und verwaschen klingt die Produktion, als dass mich die Stücke vom Hocker reißen könnten. Besonders die durchaus gute, druckvolle und ausdrucksstarke Stimme könnte in Zukunft etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden, als auch das Schlagzeug und die Gitarren etwas mehr an Drive und Wucht vertragen könnten - für eine erste Aufnahme jedoch kann sich das Material durchaus sehen - und vor allem hören - lassen.
Auch layouttechnisch darf man keine Höhenflüge erwarten, jedoch weiß das - etwas pixelig geratene - Covermotiv absolut zu gefallen, als man auch hierbei nicht den Fehler gemacht hat, durch übertriebene Blutferkeleien auf sich aufmerksam zu machen.
Im Großen und Ganzen haben INFESTED durchaus ihre Qualitäten, mit einer in Zukunft vermehrten Schwerpunktsetzung auf die langsamen, zähen Passagen sowie einer wuchtigeren Produktion könnte aus der Band durchaus was werden, inzwischen tummelt man sich jedoch "nur" im Mittelfeld, was aber vor allem angesichts der Tatsache, dass man hiermit seinen Einstand abliefert, dennoch respektabel ist. Für Anhänger der Brachialabteilung ist INFESTED somit zwar nicht unbedingt ein Muss, jedoch aber ein möglicher Anwärter auf etwas Abwechslung zwischen den bereits zu genüge rotierten Alben oben genannter Partien.
Interessierte können sich über infestedbrutaldeath@gmx.net das Demo postwendendend zukommen lassen, in Kürze wird man sich auch auf www.infesteddeath.net näher über die Band informieren können.




4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Anthem To The Never Awaken Sleepless One
2. Misleading The Masses
3. Morbid Society Breeds
4. Inmate Of Hate
5. Gore Gravy
Gesamtspielzeit: 14:55

Macabre
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Beitrag vom 13.05.2003
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