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CYBERYA - Mindcontrol
Label: Breaker Records |
Wir kennen das ja: Zu manchen Konzerten geht man wegen einer, vielleicht auch zwei Bands hin. Die anderen Supporters, vielleicht auch Headliner, interessieren nicht. Zumindest nur sekundär. Umso mehr Spaß hat der Reigen dann gemacht, wenn bis dato unbekannte Musiker einen voll in ihren Bann gezogen haben. CYBERYA gehören zu dieser Kategorie. Eigentlich hieß der Magnet für mich KAMINARI, die Underground-Band aus dem süddeutschen Raum trat im Rockhouse bei Villingen (Schwarzwald) auf. Die fünf Jungs spielten einen klasse Gig, doch deren Musik kannte ich ja schon. CYBERYA kannte ich noch nicht, obwohl sie mit "Mindcontrol" eine hervorragende Scheibe raus gebracht haben. Rätselhaft, wieso die Wuppertaler bislang spurlos an mir vorbei gegangen sind. Es mag eventuell daran liegen, dass CYBERYA ebenfalls eine Underground-Band ist (so bezeichnen sie sich auch selbst), aber eine mit Label im Hintergrund. Heavy Metal mit progressivem, powerlastigem Touch, unterstützt durch Keyboard – einfache Beschreibung. Doch die Mischung macht's. Die Wuppertaler setzen in jedem der elf Lieder auf chorale Refrains. Das Imposante daran ist, dass kein Song dem anderen in irgend einer Melodielinie gleicht. Im Gegenteil: Jedes Stück für sich ist ein Ohrwurm. Sänger Paul Dahlmann weiß nicht nur durch seine agile Art auf der Bühne zu überzeugen, auch seine Leistung auf CD ist klasse. Die klaren Vocals Dahlmanns werden durch die rauhen, aggressiveren Gesangseinlagen wie auf "Addicted To Warfare" des Gitarristen Oliver Lux unterstützt. Dadurch werden CYBERYA um nochmals einen Tick interessanter, um einen Tick härter. In ihren Bann ziehen aber die Keyboards. Es gibt wenige Heavy-Metal-Bands, die dieses Instrument so gekonnt einsetzen wie CYBERYA. Die synthethischen Klänge gehen teilweise in den Cyber-Bereich, manchmal in den sphärischen, ein anderes Mal sind sie ein melodiches Beiwerk als Unterstützung der restlichen Musiker. Auf jeden Fall würde die Musik der Wuppertaler nur halb so spannend klingen, setzten sie keine Keyboards ein. Wobei die ausgefeilte Gitarrenarbeit auch schon eine Klasse für sich ist. Im Grunde genommen ist jedes Lied auf "Mindcontrol" des Anspielens wert. Genial ist allerdings "One Hundred Ways". Der Refrain lässt einen nicht mehr so schnell los. Auch was für Black- und Deathmetalfreaks wie mich.
Beitrag vom 07.05.2003 Zurück
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