PIONEER OF TSCHERNOBYL - Promo 2003
Label: N:C:U Records
Atomkraft mag ja ansich - und unter gewissen Bedingungen - nichts Schlechtes sein, ein Atomkraftwerk stinkt nicht, liefert Energie en masse und greift auch nicht derart stark in die Umwelt ein, wie ein Wasserkraft- oder Staukraftwerk beispielsweise. "Atomenergie ist sauber, solang sie nicht aus dem Ostblock kommt." dachte sich so mancher zumindest bisher, PIONEER OF TSCHERNOBYL jedoch belehrten einen jeden Atomkraft-Befürworter hiermit eines besseren, Atomkraft kann einfach nicht gut sein, wenn sich hiervon derart gravierende Schäden im Gehirn, Gehör und den motorischen Nervenbahnen bilden, sodass man fähig ist, selbst Bands wie (alte) MAYHEM, EXIT-13 oder ANAL CUNT in Punkto Lärmfaktor, "Geradlinigkeit" und Innovativität haushoch zu überragen.
Irgendwie ist es schade, dass man mit der hier vorliegenden Promo nicht die breite Masse ansprechen wird können, denn dann wäre das leidige Thema "Atomkraft" ein für alle mal von Tisch gefegt, aber der bemerkenswert kranke Mix aus Grind-, Noise-, Industrial- und Black Metal-Elementen ist einfach nicht jedermanns (und im Zeitalter der Emanzipation auch -fraus) Sache, und somit kann man auch schwer verlangen, dass fortan sämtliche Veröffentlichungen der Deutschen im Parlament in den Anlagen rotieren, um diesbezügliche Pro-Diskussionen zu verhindern. Aber nun gut, jeder fängt einmal klein an und ich bin mir sicher, dass PIONEER OF TSCHERNOBYL schon bald absoluten Underground-Status in ihrem Klientel erreichen können, denn Kult ist alles, was entweder provoziert wie nichts zuvor, oder derart durchgeknallt rüber kommt, dass selbst unser heißgeliebter Alf Poier mit "Weil der Mensch zählt" dumm aus der Wäsche schaut - und die hier vorliegende Promo demonstriert zweiteres in Windeseile (und nebenbei bemerkt: in aller Kürze). Im Bereich der Künste genießt man immer noch Narrenfreiheit ("bis der Bush kommt..."), und PIONEER OF TSCHERNOBYL leben diese Freiheit genüsslich aus - dabei klingten sie grindig und grottig, bieten mehr Lärm als Musik dar und empfindliche Ohren werden sich anbetrachts dessen wohl am liebsten verflüchtigen wollen, aber es gibt Leute, die können sich derartige "nicht sonderlich technische Musik" (hüstel) tatsächlich über die Jahre hinweg, tagtäglich und dies auch noch gerne anhören - ich könnte dies nicht, aber dafür muss ich den Deutschen zugute halten, dass sie ihr Ding nicht nur konsequent durchziehen, sondern es auch verstehen, auf ein Niveau herabzusinken, dass einfach Kultstatus verdient hat. Man nehme nur die Demos von MAYHEM - klingen scheiße (und dies nicht nur, weil die Songs scheiße sind, sondern auch, weil die Produktion komplett fürn Arsch ist), bringen es aber trotzdem bei Ebay und Co. auf hunderte (!) Euro. Oder auch heute verehrte Combos wie die bereits angesprochenen EXIT-13 und ANAL CUNT - bieten nichts als Lärm, bekommen aber (teilweise zurecht) den Stempel "innovativ" aufgedrückt und ziehen doch einige Fans hinter sich her. PIONEER OF TSCHERNOBYL sind da nicht anders, sie klingen (objektiv gesehen) scheiße, das dafür aber ordentlich und stets konsequent - und mit ihrem verrückten Mix werden sie definitiv nur ein äußerst kleines Klientel ansprechen können, dafür aber innerhalb dessen schon bald zu einem absoluten Geheimtipp werden. Atomarer Abfall lebt...



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Tracklist:
1. Introduction With A Shockinjection
2. Thanatos Subject
3. Bloodshed
4. Ground Zero Punishment
5. Fuck The Facts
6. Execution By Electricicution
7. Neverending Gutbath
8. Quantum Strike
9. X Minus My Remaining Days
10. Fetching Filth
11. Shutdown Sequence
Gesamtspielzeit: 11:22

Macabre
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Beitrag vom 24.04.2003
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