THE CRANIUM - Murder Panic
Label: Eigenproduktion
Eines steht unwiderruflich fest: Wie auch in heimischen Gefilden erwacht unser Nachbarländle Schweiz langsam aus dem Winterschläfchen und weiß neben DJ Bobo auch mit vernünftigem musikalischem Export aufzuwarten - zwar noch etwas träge, aber immerhin. THE CRANIUM kann man getrost zu zweiterem zählen, ist der Vierer immerhin schon seit Sommer 1998 am Werkeln und hat sich zumindest im Heimatland dank zahlreichen energiegeladenen Liveauftritten bereits eine treue Fangemeinde erarbeiten können. Nun liegt mit "Murder Panic" die erste Veröffentlichung vor, welche zwar mit knapp zwölf Minuten äußerst kurz ausgefallen ist und mit "Death Metal pur" absolut nichts neues bietet, dafür aber in Hinsicht Professionalität und Aufmachung punkten kann.
Auch musikalisch lassen die Schweizer nichts anbrennen, so wissen die drei Stücke trotz etwas drucklosem und matschigem Sound dennoch zu gefallen, und auch wenn Abwechslung oder Innovation nicht unbedingt an erster Stelle stehen, so beweist man zumindest - selbst während den schnelleren Passagen - ein tadelloses Rhythmusgefühl. Kompromisslos und brachial sind somit definitiv Adjektive, die den Sound des Quartetts kurz und bündig umschreiben, jedoch begeht man nicht den Fehler zu versuchen, mit chaotischem Gehacke, mit Knüppelpartien wie DISGORGE oder SEVERE TORTURE gleich zu ziehen, vielmehr setzt man auf die Qualitäten des alten, bewährten Todmetals und greift sowohl auf die Stilistiken der amerikanischen und britischen, aber auch schwedischen Schule zurück. Zwar ist der von der Band angeführte direkte Vergleich mit den Altmeistern MORBID ANGEL etwas übertrieben, da es THE CRANIUM hierfür noch an Fingerfertigkeit mangelt, aber Ähnlichkeiten zu den Frühwerken von NAPALM DEATH, BENEDICTION, CANCER, GRAVE oder den bereits angesprochenen MORBID ANGEL sind durchaus vorhanden, verstehen es die Schweizer immerhin, geschwindigkeitstechnisch nie über das Ziel hinauszuschießen und somit selbst während den durchaus zahlreich vorhandenen Uptempo-Passagen stets nachvollziehbar und kontrolliert zu agieren.
Als einen weiteren Pluspunkt kann man auch die Vocals anführen, für welche sich Zeugler Tom verantwortlich zeigt. Im Zeitalter einer wahren Überflutung aus beinahe sämtlichen Genre ist es bekanntlich modern, Abwechslung - im passendem oder übertriebenem Maße - sowohl in die Musik als auch (und vor allem) in die Vocals einzubauen, im Genre des Death Metals heißt dies all zu oft, zwischen der gewohnten tiefen Stimme und penetrant-hohem Gekreische zu wechseln. Während THE CRANIUM ein Tick mehr an Abwechslung im Bereich der Musik sicher nicht schlecht tun würde, so wissen vor allem die basisorientierten Vocals zu gefallen, da das bewährte Rezept von obig angesprochenen Partien durchwegs gehalten wird - soll heißen: Kein Gekreische, kein reversibles Schweinegegrunze, keine verzerrten Stimmen, einfach nur die von mir geliebte mittlere Stimmlage, tief aber nicht zu tief, verständlich und vor allem permanent auf beinahe einer Tonlinie.
Kurz und gut weiß "Murder Panic" zu gefallen, selbst wenn der Sound nicht optimal geraten ist und man musikalisch noch etwas mehr an Abwechslung in die Songstrukturen einbauen könnte - vereinzelt platzierte, kurze Soli würden ihr Ding schon machen, man muss ja nicht gleich mit elendslangen, verwirrendem Gefrickel aufwarten... Ansonsten wissen die Schweizer vor allem ob ihrer Präzision und donnernden Gewalt, aber auch ob ihres Taktgefühles und Zurückhaltung zu gefallen, und auch wenn man noch einen guten Schritt von den Vorbildern entfernt ist, so befinden sich THE CRANIUM definitiv auf dem richtigen Weg.




5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Murder Panic
2. All Ends
3. Daemonia
Gesamtspielzeit: 11:45

Macabre
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Beitrag vom 13.04.2003
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