NAVE - Light And The Wilderness Alone
Label: N:C:U Records
Ich gebe zu, ich bin etwas verwirrt - dies ist mittlerweile bereits die zweite Veröffentlichung aus dem Hause Negative Control Universal, welche gewaltig aus der Reihe der üblichen Veröffentlichungen schlägt und irgendwie kann ich auf der einen Seite absolut keinen Zugang zu NAVE finden, auf der anderen Seite wirkt "Light And The Wilderness Alone" auf eine ähnliche Art und Weise wie SINDROME's "Decoder / De_order - Recorder / Re_order" (siehe letzte Ausgabe) auf das Unterbewusstsein und die Metapsyche des nicht vorgewarnten Hörers - in diesem Falle meiner Wenigkeit - ein.
Folglich entfällt auch diesmal ein mehr oder weniger nachvollziehbares Review zusammengesetzt aus Fakten, Meinungen und mehr oder weniger logischen Schlussfolgerungen, viel mehr ergibt sich zwangsläufig auch diesmal ein transparentes Etwas, gleichzeitig überkonkret und absolut, als auch falsch und richtig.
Objektiv gesehen kann man zweifelsohne zu Protokoll geben, dass NAVE das akustische Gegenstück zu Nietzsche oder auch Hohlbein sind, eine musikalische Symbiose aus QUEENSRYCHE, DREAM THEATER, RUSH, BLACK SABBATH und BURZUM - ein schwelendes Etwas kreiert aus akustischen Parts und Jazzelementen, hausend im Nichts, gleichzeitig erdenschwer als auch entfremdend himmelanstrebend, wuchernd, konstruktiv strebend, erhebend, ein Exkurs durch Chaostheorie, Fallgeschwindigkeit und ästhetischer Statik. Von Primitivismus weit entfernt, ein Spiegel der eigenen Empfindungen, das undurchsichtige Verhältnis vom "inneren Äußeren", wenn man so will.
Erst im spannungsvollen Miteinander von Raumumfeld, Hörer und Werk vollendet sich die künstlerische Arbeit, das Werk ist ein artikuliertes Artefakt, und es artikuliert den umgebenden Raum. Es ist gestaltet worden, und es gestaltet aus sich heraus, es ist zugleich Objekt und Subjekt des schöpferischen Prozesses. Es ist gleichzeitig gut und auch schlecht - objektiv gesehen äußerst intensiv, melancholisch, tiefenwirksam und variabel, auf der anderen Seite aber auch nicht sonderlich technisch oder komplex - außer, es erscheint auf diese Art und Weise im Auge des Betrachters (beziehungsweise im Ohr des Hörers) - keine Retrospektive, kein abgeklärter Rückblick auf ein abgeschlossenes Werk. Das Werk lebt und es wächst, und die Ausstellung gewährt Einblicke in den Werkwachstums-Prozess. Sie tut dies in einer Form, die als dichte, verdichtende und bündelnde Installation betrachtet werden kann, die unterschiedliche Zugänge bietet und Wege eröffnet, sich in den Kosmos von Materialien und Formen, Motiven und Themen einzufädeln.
Genug der Worte, ich danke für die Aufmerksamkeit, denn ich weiß selbst nicht wirklich, was ich tue. Und - nein, ich nehme keine Drogen.




5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Not Equal Thirteen
2. Day Breaks Distant
3. Catharsis
4. Downfall Of Mankind
5. Veiled
6. Leaving Silent
Gesamtspielzeit: 28:41

Macabre
Weitere Beiträge von Macabre

Weitere Beiträge über NAVE

CD-Bewertung
22 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.23
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 7
Deine Bewertung:
  

2 bereits abgegebene Kommentare


Beitrag vom 08.12.2002
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: