SALEM - Collective Demise
Label: System Shock (SPV)
Er schreit sich die Seele aus dem Hals. Sie haben Botschaften. Ihr Werk ist kritisch. Viele gibt es von dieser Sorte in Israel nicht. Es ist eher untypisch für das Land des Herrn, dass es dort eine Band mit Namen SALEM gibt, die sich dem Death Metal mit Black Metal-Einflüssen verschrieben hat. Unbekannte sind die vier Jungs um Sänger Ze'ev Tananboim nicht mehr. Immerhin haben sie mit „Collective Demise“ schon ihr achtes Output. Das kann sich sehen und hören lassen. SALEM bringen ihre Musik geradeaus auf den Punkt, ohne Umschweife. Tananboim kreischt seine Weisen und Botschaften im heiseren Stil dem Metalfreak um die Ohren. Aber nicht irgendwelche banalen Statements. Die Israelis haben sich viel gedacht beim Schreiben ihrer Texte. Sie hinterfragen den Sinn des Lebens, den Sinn des Todes. Nachdenklich stimmt vor allem ein Bild zweier Leichen im Booklet als Anspielung auf den Holocaust. Ein Lied mit dieser Thematik zum Inhalt, „Ha´ayara Bo´eret“ war auch schon Gesprächsstoff in der Knesset, dem Israelischen Parlament. Politiker hinterfragten, ob eine Metalband wie SALEM solchen Zündstoff anpacken sollte. Nichtsdestotrotz: Ein Stück Vergangenheitsbewältigung. Mit "Al Taster" packen die Israelis auch das Cover einer jüdischen Hymne an.
Nur spärlich setzen SALEM andere Elemente als die Basisinstrumente einer Metalband ein. Ab und zu, manchmal auch lächerlich wirkend (Lied elf) orientalische Blas- und Schlaginstrumente, noch seltener Keyboardklänge. Sie sind eben eine Death Metal Band ohne viel Schnickschnack. Von Vorteil ist der immer wieder auftauchende weibliche Gesang, der einen sehr starken Kontrast zum giftigen Gekreisch von Tananboim bildet. Das gibt der Scheibe eine umso interessantere Note und dient auch dazu, die Musik auf „Collective Demise“ aus der ein oder anderen Monotonie zu holen. Des öfteren droht der Hörer, sein Ohr von der Box abzuwenden. Das wird aber im letzten Moment noch von der Sängerin zurückgeholt. Ähnlich ging es früher KATATONIA, die musikalisch nicht weit von SALEM entfernt sind. Die Schweden machten diese Situation aber durch ihre genialen Keyboardlinien wieder wett.
„Collective Demise“ ist sicher des Reinhörens wert. Jedoch werden daran eher diejenigen ihre Freude haben, die auf schnörkellosen, nicht sphärischen Death Metal stehen. Denn Tananboim schreit seine Seele aus dem Hals, verkündet SALEMs Botschaften und will dabei nicht von aufdringlichen Keyboardklangteppichen gestört werden. Anspieltipp: „Broken Yet United“.




5.5 von 7 Punkten
philipp
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Beitrag vom 17.11.2002
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