KRAZE - Devil In Disguise
Label: Iron Glory / Zomba
Ich betrachtete das Cover und wusste – entweder ist das künstlicher Oldschool Thrash/Death oder eine uralt Scheibe, die neu aufgelegt wurde – letzteres entspricht den Tatsachen. Hier wurden 3 Demos aus dem Zeitraum von 1987-89 zu einem Album verwurstet – was sich natürlich recht amüsant bemerkbar machm da die Demos teils untereinander vermischt wurden.
Zu allererst erschlägt einen einmal die Uralt – Produktion, die auf einem recht niedrigen Niveu stattgefunden haben dürfte. Das Schlagzeug wartet mit einem klassischen Brontosaurus – Sound auf, klopft im Hintergrund vor sich hin, nun, der Rest der Drums klingt auch ein wenig nach Garage. Die Gitarren klingen nach einem schlechten MP3 – das permanent eingesetzte, miese Choruseffektgerät stört hier ein wenig, generell ist alle effektmässig überbelastet, da hierdurch leider die Brutalität aus dem Sound genommen wird, ein brachiales DRY hätte hier wesentlich mehr gekickt! Aber für Thrash der extremen Machart, wie wir ihn v.a. bei „M.A.D.D.“ zu hören bekommen, war damals eben auch kein Geld da! Der Gesang ist durch eine entsetzlich dumpfe small room reverb Einstellung gelaufen, durch den standardmässigen Chorus versucht man auch hier, den Sound aufzufetten, da man offenbar zu wenige Spuren zur Verfügung hatte. Die Stimme klingt wie am Klo aufgenommen! Aber die Songs drücken an sich schön dahin, sind alle auf einem thrash - technisch anspruchsvollen Niveau gespielt. Hin und wieder geht man in Speed Metal – Gefilde über, sehr melodische, HELLOWEEN – artige Teile durchziehen das gesamte Songmaterial, werden aber stets von Bay Area Thrash der alten Schule brutalisiert. Der Gesang ist für alten Ami - Thrash eigentlich ziemlich gut, die Gitarren bringen das Herz durch so manches schöne (PRIEST??) Solo zum Schmelzen!
Nun, und mitten auf der Scheibe wechselt dann plötzlich der Sound!! „Onward To War“ präsentiert sich n modernerem Gewand, allerdings auch auf einem ziemlich niedrigen Level, dafür hört man jetzt, und spürt nicht nur die Bassdrum. Die allgemeine Transparenz des Sounds ist nun deutlich schlechter, die Gitarren kratzen bei den Soli vor sich hin, die Hihat deckt eine grossteil des Gesamtsounds zu, ich weiss also nicht, mit welcher Oldschool Variante ich nun glücklicher sein sollte....
Nächter Song – nächster Soundwechsel, hehe, hier war ein experimentierfreudiger Techniker am Werk.... Dafür entschliesst man sich nun, bei diesem Sound zu bleiben. Gut so.
Hier und da sind gewisse Ungenauigkeiten zu entdecken, die eben wirklich auf eie low Budget Produktion zurückschliessen lassen, die dafür absolut ehrlich ist! Hier wird das wahre Können der Musiker widergespiegelt. Der Sänger singt seine zwei Spuren eigentlich ziemlich respektabel genau – Autotune gibt es hier noch nicht! Mit „Liar“ bekommt man einen astreinen Balladenanfang vorgesetzt, der beinahe von KISS sein könnte, dann zeigen sich leider einige rhythmische Probleme an der Gitarre im Synchrongang mit dem Schlagzeug.
Neuer Song, neuer Sound! Man hört nun auch überdeutlich, dass ein Bassist mitspielt, und THRASH ON, aber jetzt wird´s rockig – „Land of Sorcery“ geht in hardrockiger Metalmanier weiter, teils schwer geklaut von „Hallowed Be Thy Name“ von MAIDEN, und in dem Metalbereich bleibt man nun!!!!! „Stand, Be Tall“ ist kein Thrash und kein Speed Metal – KISS lassen grüssen!! „Watch You Burn“ rockt eigentlich nur mehr in alter Priest Manier – auch cool, aber ich hätte lieber den alten Thrash weitergehört...
Nun, was soll ich sagen... SCHWIERIG! Die Songs sind eigentlich alle ziemlich gut, altersbedingt nicht besonders herausragend neu, der Sound ist alt und man fragt sich eben, was hier passiert ist – haben ein paar alte Musiker ihre Midlife Crisis zum Anlass genommen, sich den Traum einer CD zu erfüllen?
Für Fans alten Thrash Metals, für 80er Freaks und Raritätenliebhaber ist dieses Stück sicher den Versuch wert!
Ich vergebe mal schweren Herzens 4,5 Punkte, da das Produkt eben mit heutigen Standards nicht mithalten kann. Wenn jemand keinen alten Thrash kennt – bitte hier reinlauschen, ist ein guter Querschnitt durch einst übliche Stilvarianten!





4.5 von 7 Punkten
Corniger
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Beitrag vom 12.08.2002
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