WARREL DANE - Shadow Work
Label: Century Media
Es hätte so schön sein können. Nach fast zehn Jahren machte sich WARREL DANE endlich an den Nachfolger zu dem grandiosen „Praises To The War Machine“ und eine NEVERMORE Reunion wurde auch immer wieder mal gerüchteweise vermutet, doch nichts davon wurde Wirklichkeit, denn Warrel verstarb im Dezember letzten Jahres und ließ sein Werk unvollendet. Glücklicherweise waren sämtliche Instrumente bereits aufgenommen und auch einige Vocals waren schon im Kasten, sodass Century Media nun zumindest die Hälfte des geplanten 80-Minuten Epos „Shadow Works“ veröffentlichen kann. Man muss aber auch festhalten, dass es sich hier trotzdem um kein finales Album handelt, da die meisten Vocals aus der Pre-Production stammen und man so auch nicht von einem finalen und dem Meister würdigen Produkt sprechen kann. Irgendwie hört man hier den „Demo-Status` raus. Nun können sich Fans und Experten darüber streiten, ob eine so eine „Demo“ dem Meister gerecht wird und man froh ist, dass man überhaupt noch was zu hören bekommt, oder ob man es lieber hätte in der Schublade lassen sollen.

Gut, jetzt ist „Shadow Works“ nun mal da und überrascht mit komplexem, verdammt heavy tönendem Progressive Metal, der auch einen Hang ins Extreme, denn von Blast Beats oder Grunts war beim Vorgäner keine Spur. Riffgewitter und heftige Beats sind an der Tagesordnung und ein hochtechnischer US-(Thrash)Metal Unterton stets vorhanden. Klar hier kann man auch NEVERMORE oder SMYPHONY X hineininterpretieren, doch die teils etwas sperrigen Tracks haben einen etwas anderen Charme und so nehmen Tracks wie „Disconnection System“ einen auf eine anstrengende Achterbahnfahrt mit, die aber irgendwie Spaß macht und stets zwischen anspruchsvollen Loopings und gemütlichen, aber kurvigen Passagen wechselt. Warrel bringt seine ganze Bandbreite auf, man merkt aber dass da einfach mehr drin gewesen wäre und vieles am Gesang noch ungeschliffen wirkt. Auf der instrumentalen Seite hätte die Produktion auch noch etwas fetter ausfallen dürfen, doch die technische Brillanz seiner brasiliansichen Mitmusiker ist unbestritten. Der Titeltrack lässt Dane dann weiter mit seiner Stimme experimentieren. Es wird nämlich geflüstert, mit tiefer Stimme verheißungsvoll gesungen, aber auch mit rauer, giftiger Kehle gekrächzt, ehe der Meister wieder in seine bekannten Höhen abdriftet. Mit „Rain“ gibt es zudem eine sehr düstere und eindringliche Ballade und das mit Streichern startetende „Mother Is The Word For God“ geht in seinen neun Minuten gewaltig in die Vollen. Bombastische, düstere Keyboards, ein spannender Aufbau und zahlreiche Tempi- sowie Stimmungswechsel machen den Tracks zu einem spannenden Opus, der nicht nur „Shadow Works“ sondern auch komplett das Kapitel WARREL DANE halbwegs würdevoll beendet.

Klar, bin ich froh „Shadow Works“ zumindest im Ansatz der Idee noch hören zu dürfen, doch es schwingt stets eine Wehmut mit, weil ich weiß, dass diese Version dem Opus der es hätte werde sollen vermutlich auch nicht ansatzweise gerecht wird. Da wäre Großes auf uns zugekommen. Leider liefen die Dinge aber anders und nun dürfen oder müssen wir mit dem unvollendeten Produkt vorlieb nehmen. Fans von Warrel Danes Stimme und seinem Schaffen können aber bedenkenlos zugreifen, auch auf die Gefahr hin, dass es einem genau so geht wie mir.



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Tracklist:
1. Ethereal Blessing
2. Madame Satan
3. Disconnection System
4. As Fast As The Others
5. Shadow Wor
6. The Hanging Garden
7. Rain
8. Mother Is The Word For God
Gesamtspielzeit: 41:20

maxomer
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Beitrag vom 02.11.2018
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