Im Prog-Rock sind Supergroups seit TRANSATLANTIC oder THE FLYING COLORS keine Seltenheit mehr und demnach auch nicht mit Namen aus zweiter Reihe bestückt, sondern der Elite. So auch THE SEA WITHIN, hinter dem niemand Geringeres als Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION), Roine Stolt (THE FLOWER KINGS), Jonas Reingold (ebenfalls THE FLOWER KINGS) Keyboarder Tom Brislin (YES, MEAT LOAF) und Marco Minnemann (STEVEN WILSON) stehen.

Was einem auf dem selbstbetitelten Debüt erwartet, braucht nicht lange errätselt werden. Progressive Rock mit allen wichtigen Facetten, viel Tiefgang, Emotion und Experimenten. So gibt es bereits beim intensiven, aber auch bluesig rockenden Opener „Ashes Of Dawn“ ein leicht psychedelisches Saxophon von Rober Townsend (STEVE HACKETT) zu hören. Die Herren sind ja im Vorfeld schon über jeden Zweifel erhaben, was ihr Können der jeweiligen Instrumente und das Songwriting betrifft, dennoch stellen diese hier alles mühelos nochmal unter Beweis. Nach virtuosen Gitarrenfrickeleien gehen es THE SEA WITHIN im Anschluss mit „They Know My Name“ etwas ruhiger, aber nicht weniger intensiv mit minimalistischer Instrumentierung an. Ansonsten geht es abwechslungsreich weiter, denn bei an „An Eye For An Eye For An Eye“ wird trotz einer Spielzeit von mehr als sieben Minuten anständig nach vorne gerockt, „Denise“ kommt mit dezentem Bombast und Theatralik der Marke PAIN OF SALVATION daher und „Broken Cord“ zieht in seinen fast 15 Minuten alle Register, stellt aber überraschenderweise den einzigen echten Epos dar. Als wäre die Bezeichnung Epos nicht sowieso schon genug, so peppt man den Song mit den Gästen Casey McPherson (FLYING COLORS) als Sänger und Jordan Rudess (DREAM THEATER), der hier Tom unter die Arme, oder besser auf die Tasten greift, auf. Abgerundet wird das umfangreiche Doppelalbum mit einem schicken Artwork und einer Top Produktion, die den Namen sowie dem Genre absolut gerecht wird.

Mit einem gehörigen Mix aus Prog, Blues, Jazz und Art-Rock zeigen THE SEA WITHIN bereits auf ihrem Debüt mehr als nur gewaltiges Potential, was bei den Namen hinter dem Projekt aber auch nicht weiter verwundert. Fans der genannten Protagonisten oder Bands werden hier fast 80 Minuten lang bestens und auf höchstem Niveau unterhalten.