DARKFALL    NPC    PUNISHMENT    PARENTAL ADVISORY    SEPTICEMIA    ANGEL´S DECAY   THE CHAOS CLAN  
30.09.2000 @ Arena

"Der Weg ist das Ziel" - Ihr müßt Euch vorstellen, da saß ein graubärtiger alter Chinese 1 Monat lang auf einem Berg, schlürfte eine Tasse grünen Tee nach der anderen und kam irgendwann zu dem Entschluß - "Der Weg ist das Ziel". Doch was wollte uns der Kerl damit eigentlich sagen? Versuchen wir diesen geistigen Erguß in ein anschaulicheres Modell zu übertragen - z.B. in das eines Metalers, der am 30.9. das Underground Massaker Part VI besuchte - und versuchen wir, so die Weisheit des alten Chinesen zu begreifen...
Das Ziel wäre dann ein lässiger Abend gewesen, an dem man viele Gleichgesinnte trifft, und obendrein ein nicht allzu großes Loch ins Portemonnaie gerissen bekommt, in welchem an Monatsenden ohnehin immer Ebbe herrscht! Also Punkt 1 fiel mit ca. 170 Fans positiv aus. Punkt 2 ebenso, denn 100ATS waren für 6 reguläre Bands in der Arena ein mehr als fairer Preis!
Den Weg hätten dann die Bands dargestellt, die uns an unser Ziel geleiten sollten...


Die ersten, die wir auf unserer Reise trafen, waren ANGEL's DECAY, die ohne Anstalten zu machen gleich in die Vollen langten. Jedoch hatten sie leider das Los des Openers zu tragen, denn die Menge wollte, bis auf wenige Ausnahmen, nicht in Stimmung kommen! Da halfen auch die treibenden death-grind Riffs und die, an den Corpsegrinder angelehnten Vocals, nichts. Aber auch einige schnellere sowie langsamere imposante Passagen schüttelten die Wiener in einer sehr gelungenen und abwechslungsreichen Mischung aus dem Ärmel. Zu guter Letzt folgte ein Cover einer neueren "Machine Head" Nummer, welches gemeinsam mit Jürgen von NPC dargeboten wurde. Obwohl das Cover absolut nichts mit dem eigentlichen Stil von Angel's Decay zu tun hatte, kam die Nummer bei dem Publikum auffallend gut an.

Daß die Stimmung im Steigen begriffen war, nutzten SEPTICEMIA gleich zu ihren Gunsten, um nach einer kurz gehaltenen Umbaupause das Publikum mit einer nicht zu knapp dosierten Salve Death Metal zu attackieren! Ganz nach der alten Schule reichte das musikalische Spektrum von schwerfällig bis Blast und hinterließ einen sehr sauberen, professionellen Eindruck, welcher nur durch das Mitwirken des ex-Septicemia-Sängers getrübt wurde, welcher bei zwei Nummern via Mikro Hand anlegen durfte. Dies ging jedoch leider etwas unkoordiniert über die Bühne, ermöglichte aber einen direkten Vergleich zwischen altem und neuem Sänger, der klar und deutlich zu Gunsten des letzteren ausfiel, da dieser kaum an Stimmgewalt (wo hot der den Subwoofer eibaut...?) und Charisma zu übertreffen ist!

Als nächstes kreuzten PARENTAL ADVISORY unseren Weg. Schon immer bestachen sie mit ihrem kompromißlosen und brachialen Songwriting, sowie den markanten Vocals, die aus den rohen Grunts des Sängers/Gitarristen und dem durchdringenden Gekreische des Bassisten bestehen. Mittlerweile jedoch mit dem Unterschied, daß sie in puncto Spiel-Technik einiges zulegten, und so ihre Kompromißlosigkeit und Brutalität noch effizienter zur Geltung bringen konnten. Besonders trat hier der Bassist in den Vordergrund, der sicherlich zu den besten der Szene zählt. Ausgestattet mit diesem Werkzeug, war es ein Leichtes, das Stimmungsbarometer auf sein Maximum zu treiben und sich den Ruf als gute Liveband zu sichern.

Unser Weg hätte nun bei PUNISHMENT halt gemacht, die einen passenden Übergang zu NPC dargestellt hätten, jedoch erkrankte deren Schlagzeuger und ich mußte - gezwungenermaßen, versteht sich - mit einem Gerstensaft vorlieb nehmen!
Aber auch The Chaos Clan, die Überraschungsband, konnte aus diesem Grund nicht ihr Unwesen am Ende des Konzertes treiben, da auch bei dieser Partie der Punishment-Zeugler gedrummt hätte!

Gestärkt führte uns der Weg zu NPC, die wider Erwarten nicht im Kilt erschienen! Aber der Schlagzeuger machte dies durch Tragen eines blauen Kleides, verziert mit kessen gelben Blümchen, wieder mehr als wett! Das Dudelsack-Intro, gefolgt von "Precare" stellten den obligaten Anfang dar, der schon fast Garant für eine gute Publikumsstimmung sein sollte. Aber nicht am 30.9.! Obwohl NPC mit gewohnter Routine und Professionalität ans Werk gingen, wurde die Zuhörerschaft nicht mehr so locker wie bei Parental Advisory zuvor. Zwar brachte das "Territory"-Cover eine kurze Verbesserung, welche jedoch nicht lange anhielt. Eine gerissene Baßsaite bedeutete dann das Aus für NPC, aber zuvor konnten sie noch eine neue Nummer präsentieren, die sehr in Richtung Hardcore tendierte. Ob das nun der neue Stil der vier Wiener, oder nur ein Versuch ist, erfährt Ihr in einem ausführlichen Interview mit Jürgen (Voc/Git) in der nächsten Ausgabe!

Die letzte Station auf unserem Weg stellten DARKFALL aus der Steiermark dar. Sie bezeichnen ihren Musikstil als melodischen Thrash-Death, was meiner Meinung nach den Nagel genau auf den Kopf trifft! Sie waren dunkel und majestätisch in einem Moment, druckvoll und aggressiv im nächsten. Dabei agierten die Instrumente in vollkommener Harmonie und wirkten niemals dominant oder überschwenglich, was ja oftmals bei melodischeren Bands störend und unangebracht ist. Die bestimmt, aber dennoch nie aufdringlichen Keys trugen sicherlich das ihrige dazu bei! Darkfall setzten diesem Konzert sicherlich die Krone auf und stellten den nötigen Kontrast zu den anderen Bands dar.

"Der Weg ist das Ziel", heißt es, und der Weg war das Ziel, nämlich ein verdammt gutes Konzert mit ausnahmslos verdammt guten Bands!



Martin
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Beitrag vom 26.02.2002
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