PAUL DIANNO   ECLIPTICA    VALSANS    LEGION OF BOKOR   FORCE   
16.07.2012 @ Viper Room

Knapp drei Jahre nach seinem letzten Wien Auftritt gab sich Paul Di´Anno erneut die Ehre den Viper Room zu rocken. Mit dabei vier lokale Bands als Anheizer und für mich schon mal der erste Kritikpunkt. Nichts gegen die Bands, die alle eine sehr gute Performance ablieferten, aber vier Vorbands sind zuviel, speziell an einem Wochentag. Ich vermisse echt die gute alte Zeit mit zwei Supporter und dem Hauptact.

Den Anfang machten FORCE, die das noch etwas spärlich vorhandene Publikum mit ihrem sehr speedlastigen Metal sehr gut unterhielten und trotz, sagen wir mal suboptimalem Sound, zu überzeugen wußten. Mit ihrer Frische und Unbekümmertheit, gepaart mit technischer Präzision kommen die Jungs recht sympathisch rüber. Leider sahen wir nur noch die letzten drei Songs, da wir arbeitsbedingt etwas zu spät im Viper Room ankamen, aber was wir hörten macht allemal Lust auf mehr.





Die zweite Band des Abends LEGION OF BOKOR ist mir leider entgangen da ich mich draußen mit einigen alten Bekannten unterhielt die ich nur sehe wenn ich mal in Wien bin. Sorry Jungs.

Im Anschluß daran sorgten VALSANS bei mir für die erste große Überraschung des Abends. Nachdem ich mir im Vorfeld das Material der Band auf Myspace angehört habe, hätte ich nie gedacht dass die Niederösterreicher live derartig reinhauen. Ihr extrem eingängiger, leicht episch angehauchter Power Metal zwingt einen einfach dazu im Takt mitzubangen. Ist zwar nicht wirklich eigenständig, verbindet aber das Beste von Bands wie MANOWAR, HAMMERFALL, ICED EARTH und Konsorten und das hat live schon immer funktioniert. Abgerundet mit Mitsingparts hat die Performance der Jungs echt Spaß gemacht und Songs wie "Mjölnir","Dawn Of Metal", "Valsans" und "Metal Crusade" sind Livekracher erster Güte, perfekt in Szene gesetzt von extrem starkem Gesang.





Mit einem gut aufgewärmten Publikum vor der Bühne legten die Lokalmatadoren ECLIPTICA fulminant los und hielten das hohe Niveau mühelos das ganzen Set lang. Es war kaum zu übersehen, dass die Band über genügend Bühnenerfahrung verfügt, durfte man doch schon für Größen wie SYMPHONY X, DEAD SOUL TRIBE und "RIPPER" OWENS eröffnen.

Die Mischung aus Melodic/Power Metal und klassischem Heavy Metal mit einer guten Portion Rock kam im mittlerweile gut gefüllten Saal sehr gut an und auch soundtechnisch konnte man fast nichts aussetzen. Neben einer ziemlich tighten, technisch anspruchsvollen (vor allem bei der Gitarrenarbeit) Performance und dem genialen Wechselgesang zwischen männlicher und weiblicher Stimme lebt die Musik der Band vor allem aus den vielen Elementen die sich in ihr vereinen. So hört man unter anderem ein bißchen BLIND GUARDIAN und METAL CHURCH hier und etwas RHAPSODY und SONATA ARCTICA dort, ohne eine der genannten zu kopieren und der Gesang von Sandra Urbanek fügt noch eine sehr (dreckige) rockige Note hinzu.

Die Songs des aktuellen Albums "Journey Sarurnine" wissen live vollends zu überzeugen, allen voran "Fire!Burn!" und "Ready For A Ride". Den Abschluß bildete "Can I Play With Madness" zu Ehren des Veranstalters, dem Maiden Fanclub Austria. Vielleicht nicht die beste Wahl, da "Can I PLay With Madness" schon bei Maiden nicht der Reißer ist und auch mein einziger kleiner Kritikpunkt an ECLIPTICA an diesem Abend. Ganz nett, technisch gut umgesetzt und auch vom Gesang her ganz gut gelöst, aber mehr schon nicht. Alles in Allem hat es wirklich Spaß gemacht sich von einer sehr professionellen österreichischen Band positiv überraschen und mitreißen zu lassen.





Leider hats mit Fotos von VALSANS und ECLIPTICA nicht geklappt da meine Kamera Probleme machte und diese irgendwie nicht speicherte.

Um 23h war es dann endlich soweit, Paul betrat die Bühne und die Band legte mit "The Ides Of March" los, auf die nahtlos mit "Wrathchild" und "Prowler" zwei weitere Maiden-Kracher folgten die gleich mal ordentlich für Stimmung im gut gefüllten Viper Room sorgten. In den knapp 85 Minuten pflügte Paul durch eine, über die Jahre hinweg erprobte Setlist, die sich seit 2006 nur minimal verändert hat und eigentlich die besten Songs seiner Solokarriere enthält und die üblichen Maiden Klassiker, wobei letztere für die meiste Stimmung sorgten. Aber auch "Marshall Lockjaw", "Impaler", "The Beat Arises" und das ALEX HARVEY Cover "Faith Healer" wissen live immer zu überzeugen, ebenso wie das etwas neuere "A Song For You".

Leider merkte man Paul an, dass seine Stimme nicht die allerbeste war, speziell bei "Strange World" und "Remember Tomorrow" mekte man die Anstrengung. Desweiteren ließ sich der gute Paul zu immer ausschweifenderen Ansagen hinreißen. Gut, immerhin wissen wir jetzt, dass er ein Fan der Boca Juniors ist und auch die Seitenhiebe auf IRON MAIDEN und Bruce Dickinson durften wie immer nicht fehlen. auch seine immer wiederkehrenden ansagen auf portugiesisch nerven manchmal. Desweiteren kündigte er auch für 2013 eine Abschiedstournee an - ohne Maiden Songs. Da bin ich mal gespannt.





Die Musik kam natürlich auch weiterhin nicht zu kurz, und es macht immer wieder Spaß alte Klassiker wie "Killers", "Phantom Of The Opera", "Charlot The Harlot", "Drifter" und "Running Free" zu hören, auch wenn der immer schlechter werdende Sound den Spaß etwas trübte. Die Band gab ihr bestes und auch Paul hielt tapfer durch, obwohl man ihm die körperliche Anstrengung mit Fortdauer des Auftrittes deutlich anmerkte.

Das frenetisch gefeierte "Running Free" beendete das reguläre Set und nach sehr kurzer Pause gab es mit "Genghis Khan" und dem RAMONES Cover "Blitzkrieg Bop" noch zwei Zugaben, wobei letzteres ziemlich chaotisch im nun extrem schlechten und viel zu lautem Sound unterging. Normalerweise käme danach noch "Sanctuary", aber das dürfte wohl aus der Setlist gefallen sein. Schade eigentlich.






Setlist:

The Ides Of March
Wrathchild
Prowler
Marshall Lockjaw
Murders In The Rue Morgue
Strange World
The Beast Arises
Children Of Madness
Transylvania
Remember Tomorrow
Impaler
Faith Healer
A Song For You
Charlotte The Harlot
Killers
Phantom Of The Opera
Drifter
Running Free
-
Genghis Khan
Blitzkrieg Bop


Zusammenfassend kann man den abend als sehr gelungen bezeichnen. Vier sehr gute Vorbands und ein Headliner der für gute Stimmung und schönes Nostalgiefeeling sorgte. Auch wenn er von seinen wirklich glorreichen Tagen leider mittlerweile weit entfernt ist freu ich mich jetzt schon auf die Tour 2013.


Tom
Weitere Beiträge von Tom


Zurück

Beitrag vom 06.08.2012
War dieser Bericht
interessant?

352 Stimme(n)
Durchschnitt: 5.34
Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: