DARKEST HOUR   FALLUJAH   BLOODLET   UNE MISÈRE  
27.01.2020 @ Arena

Auch wenn Montagabende für Konzerte als schwierig einzustufen sind, wagen es immer wieder Bands auch diesen Tag zu nutzen, denn man kann halt Bookings nicht immer perfekt planen und Day-Offs kosten schlicht und einfach Geld. Somit geigten DARKEST HOUR mit ihrem umfangreichen Support-Reigen von gleich vier Bands an einem Montag im kleinen Saal der Arena auf.

Schon bei meiner Ankunft gegen 19:15 Uhr war bemerkbar, dass vor dem Saal selbst komplett tote Hose herrschte, was aber zudem auch an der Eiseskälte gelegen haben mag. Aber auch drinnen an der Bar war es relativ leer. Im Saal selbst tummelten sich dann eine Handvoll Metalcore-Fans, denn gerade eben erklommen die Neuseeländer UNE MISÈRE die Bretter, was bedeutet, dass der Eröffnungsact LOWEST CREATURE bereits zu der unmenschlichen Uhrzeit von 18:30 auf die Bühne musste. Für einen Montag ist das wirklich nicht fair, denn die knapp 20 Minuten, die diese Band bekam, erlebten wohl wirklich nicht viele Leute. Aber auch die Neuseeländer hatten mit einer kleinen Besucherzahl sowie grauenhaft schwammigen Sound zu kämpfen. Motiviert und brutal gingen die Herren aber dennoch zu Werke, konnten mit ihrem sperrigen Material nur schwer zünden. Brüllhals Jón Már Ásbjörnsson gab sich aber reichlich Mühe die Leute aufzuheizen und erklomm dafür zwischendurch sogar den Boxen-Turm um unter der Decke weiter zu keifen, während die Kollegen mit technisch anspruchsvollen und vertrackten Riffs nach Aufmerksamkeit buhlten. Doch sobald man sich an den Sound der Herren gewöhnt hatte, verabschiedeten sich diese auch schon wieder ohne viel Aufhebens.


Bisher hatte ich an diesem Abend echt ein sehr undergroundiges Feeling, was bei einem Eintrittspreis von 30€ eher schade ist, zum Glück konnten sich die Amerikaner von BLOODLET über einen deutlich besseren Sound freuen, um ihren Hardcore/Sludge Mix zu präsentieren. Die Herren aus Orlando, Florida können zwar erst auf drei Alben zurückblicken und lösten sich bereits drei Mal zwischenzeitlich auf, dennoch kann man hier von echten Veteranen sprechen, denn Scott Angelacos und seine Kollegen zeigten hier einen verdammt souveränen Auftritt, der vielleicht in Sachen Abwechslung etwas vermissen ließ, aber ansonsten kann man dem halbstündigen Gig der Amis eigentlich nichts vorwerfen. Und so jubelten die Zuschauer nach jedem Song und nach und nach tröpfelten auch immer mehr Leute in die Arena rein, sodass die beiden Hauptacts durchaus zufrieden auf eine gute Meute Wiener schauen konnten.





FALLUJAH sind ja in den letzten Jahren auf dem Weg nach oben und das zu Recht. Der Sound der Truppe ist recht einzigartig, brutal und funktioniert live auch wunderbar. Die noch jungen Herren aus San Francisco mussten auch schon einige Besetzungswechsel hinnehmen, liefern dennoch regelmäßig wuchtige Alben ab und performen wie gestandene Profis auf den Bühnen. So auch an diesem Abend. Neuzugang Antonio Palermo war stimmlich bestens dabei und brüllte was das Zeug hielt, während Synthies, verschiedene Samples und vor allem heftige Riffs und drückende Rhythmen für Atmosphäre sorgten. Man merkte zu den vorangegangen Bands schon zu Anfang einen mächtigen, technischen Schritt nach vorne und auch der Sound wurde nochmal um eine Ecke knackiger. Die Soundwand war enorm und die Truppe zeigte sich hochmotiviert und auch konzentriert, was bei dem Frickelmaterial aber auch keine Überraschung war.





Wie so oft bei so großen Packages irgendwo in Richtung Metalcore, waren auch hier die Spielzeiten verdammt knapp bemessen, aber oft ist ja weniger mehr und so standen gegen 22:00 Uhr bereits DARKEST HOUR auf der Bühne und fegten sofort mit „With A Thousand Words To Say But One“ wie ein Orkan über die Leute hinweg und ließen auch bei den folgenden „Knife In The Safe Room“ oder „Demon(s)“ keine Verschnaufpause. Die Ansagen waren sowieso spärlich gesät und es wurde keine Zeit verloren um einen brachialen Metalcore-Klumpen nach dem anderen raus zu ballern. Eine Kaskade an Brechern folgte, aus der nur „Nazi Punks Fuck Off“ von den DEAD KENNEDYS so wirklich rausstach. So kam auch gut Bewegung in die Reihen und es wurde warm in der Arena, die sich zwar nicht mehr viel weiter füllte, aber doch eine gut Zahl Metalcore-begeisterte Jünger beherbergte, die mit den Amerikanern, rund um John Blakemore Henry, der sich die Seele aus dem Leib brüllte, den Abend ausgiebig feierten. Aber auch diese Freude währte recht kurz, denn nach gut 50 Minuten war auch schon wieder Schluss und DARKEST HOUR verschwanden hinter die Bühne und wir ins nächtliche Wien.





Setlist DARKEST HOUR:

With A Thousand Words To Say But One
Knife In The Safe Room
Demon(s)
An Epitaph
The Sadist Nation
Man & Swine
The Mark Of Judas
Tunguska
A Paradox With Flies
Nazi Punks Fuck Off (DEAD KENNEDYS)
Convalescence
-
Tranquil


Auch wenn bei DARKEST HOUR der Sound wieder etwas schwammiger war, war der kurze und knackige Auftritt der Amis, die bereits 25 Jahre Erfahrung mitbringen, wie erwartet eine echte Wucht und ist einer baldigen Wiederholung würdig.


FOTOS + E-CARDS


maxomer
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Beitrag vom 03.02.2020
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