ANNIHILATOR   ARCHER NATION  
22.11.2019 @ Szene

Der November hat sich in den letzten Jahren aufgrund der hohen Anzahl an Metal-Konzerten zur Hauptsaison dieses Genres entwickelt, besonders in Wien. Am 22.11.2019 schlossen sich dieser Tradition auch die Thrash-Legende ANNIHILATOR und ARCHER NATION an und bereicherten die Wiener Metalfans in der ((szene)) mit ihrer Musik. Das Trio von ARCHER NATION, eine Hard Rock / Metal-Gruppe aus Kalifornien, harmonierte perfekt mit ANNIHILATOR, weswegen das Ganze zu einem sehr tollen, musikalischen Erlebnis wurde. Inwieweit mich diese Kombination begeistert hat, könnt ihr in diesem Bericht lesen.

Nach einer Verzögerung beim Besorgen von Bargeld – wir wurden im Spar eingesperrt, als wir den Bankautomaten darin benutzen wollten – wurden wir von einem bärtigen, zwei Meter großen, aber sehr freundlichen Türsteher empfangen und nach der obligatorischen Taschenkontrolle auch hineingelassen.

ARCHER NATION begann ihren Auftritt in der noch etwas leeren Konzerthalle mit “Not My Own“ und bewiesen mit diesem, dass sie wahrlich Talent besitzen. Ich hörte mir zwar ein paar Songs vorab an, aber live überzeugten mich Tracks wie „Acedia“ und „Hell in a Handbag“ vollends und konnten mich definitiv für die Gruppe begeistern. Anscheinend ging es nicht nur mir so, denn spätestens nach „Day That Never Came“ wagten auch die Besucher, welche bis dahin noch an der Bar standen, einen Blick in Richtung Bühne und wurden in kürzester Zeit von der Atmosphäre und der Stimmung die die Band erzeugte, mitgerissen und zum Köpfe-Schütteln motiviert. Leider dauerte der Auftritt nur 30 Minuten und war nach „I Am The Dawn“ schon wieder vorbei. Die darauffolgende halbe Stunde wurde genutzt, um die Bühne für den Mainact vorzubereiten, und ich verwendete die Zeit, um kräftig Merch shoppen zu gehen!





Tracklist ARCHER NATION:

Not My Own
Shackled
Acedia
Hell In A Handbag
Day That Never Came
Division
Severed
I Am The Dawn

Den Beginn machten Jeff Waters – das letzte noch vorhandene Gründungsmitglied – und sein Team von ANNIHILATOR mit „Betrayed“ aus dem Album „Annihilator“.
Die ((Szene)) war ab der ersten gespielten Note gestopft voll und die Stimmung von Anfang an bombastisch. Weiter ging es mit mittlerweile zu Klassikern gewordenen Songs wie „King of the Kill“ und „No Way Out“. Eine besondere Bühnenshow haben sich die Jungs zwar nicht ausgedacht, aber eine gute Thrash Metal-Band hat das meiner Meinung nach auch nicht nötig. Was man ANNIHILATOR ansah, war, dass die vier eine Menge Spaß da oben hatten!

Nach der Halbzeit gab es ein sehr kurzes Schlagzeugsolo, bei dem die Fans zum Mitklatschen animiert wurden. Da war jeder mit Begeisterung dabei, das Mitklatschen im richtigen Takt hat nicht mehr so gut funktioniert – wohl aufgrund des bereits vorhandenen Alkoholspiegels. Nach der Pause für die anderen Mitglieder ging es weiter mit „Knight Jumps Queen“ und „Twisted Lobotomy“. Was mich ein bisschen verwunderte, war, dass vom neuen Album „Ballistic, Sadistic“ nur „Psycho Ward“ gespielt wurde. Ich hatte eher damit gerechnet, dass sie dafür mehr Werbung machen würden.





Das Konzert näherte sich seinem Ende, während meine Nervosität stieg, denn ich wartete immer noch auf ein bestimmtes Lied. „Alison Hell“ war einer meiner Lieblinge aus ihrem ersten, wohl legendärsten Album „Alice In Hell“ und ich wäre wirklich enttäuscht gewesen, wenn dieser zeitlose Hit nicht seinen Weg in dieses Konzert finden würde. Meine Gebete wurden aber glücklicherweise erhört als neben „Burns Like A Buzzsaw Blade“ und „W.T.Y.D“ eben auch mein Wunschsong als Abschluss gespielt wurde.





Tracklist ANNIHILATOR:

Betrayed
King Of The Kill
No Way Out
One To Kill
Set The World On Fire
Ultraparanoia
The Trend (Intro)
Schizos (Are Never Alone) Pt. I & II
Drum Solo
Knight Jumps Queen
Twisted Lobotomy
Psycho Ward
Tricks and Traps
Phantasmagoria
-
Burns Like A Buzzsaw Blade
W.T.Y.D.
Alison Hell

Ich habe ANNIHILATOR schon öfter live gesehen, aber noch nie auf einer derart kleinen Bühne, wie es die ((Szene)) hat. Genau hier entsteht ein Paradoxon, denn normal sind es die großen Bühnen, die aufwendigen Shows und Effekte, die ein Konzert pompös und spektakulär machen. Diese beiden Gruppen hatten nichts davon und haben es trotzdem geschafft, auf engstem Raum eine exzellente Vorführung ihres Talentes hinzulegen. Für mich war das bisher der beste Auftritt, was einfach an dem Gefühl lag, das im Lokal selbst und durch die Musik entstand. Ich konnte guten Thrash-Metal so genießen, wie ich es für angemessen halte: mit einem Bier in der Hand und umgeben von Fans, die die Texte auswendig mitgrölten.

Die ((Szene)) fasziniert mich wieder immer aufs Neue, weil ein Auftritt auf seiner kleinen, unscheinbaren Stage sofort eine Nähe zu den Fans entstehen lässt und damit einen familiäreren Touch bekommt. Konzerte werden hier zu speziellen Erlebnissen, zu denen auch die Vorführungen von ARCHER NATION und ANNIHILATOR zählen. Mir wird dieser Abend sicherlich noch länger im Kopf erhalten bleiben, genauso freue ich mich jetzt schon darauf, was ARCHER NATION sonst noch produzieren wird.


www.annihilatormetal.com
www.archernation.com


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Bollwerk

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Beitrag vom 01.12.2019
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