THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA   BLACK MIRRORS  
10.12.2018 @ Rockhouse

Eine Zwischenlandung machte das THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRAs im Salzburger Rockhouse, auf ihrer “Sometimes Europe Ain’t Enough” Tour am gestrigen Montag.

Aber bevor der Party-Flieger durchstartete, machten die BLACK MIRRORS aus Brüssel den Landeplatz ab 20 Uhr klar. Das belgische Quartett mit Fronterin Marcelle Di Troia haben sich dem Retro und Stoner Rock verschrieben, der sehr viel spirituelle Elemente der American Natives beinhaltet und damit sind nicht nur die Regentänze und die Kriegsbemalung der Sängerin gemeint. Das Ganze wirkt aber dann aber trotzdem wie die 500ste Band wie den BLUES PILLS, GOLD oder den SPIDERS, die auch am Kuchen der Retroschiene noch etwas mitnaschen wollen. Nicht gerade schlecht und eigentlich auch unterhaltsam, aber für die Hauptband stilistisch nicht der richtige Einheizer an diesem Abend. Zu den VINTAGE CARAVAN, mit denen sie neben dem TNFO touren, passen sie sicherlich besser zusammen.

Setlist BLACK MIRRORS:





Shoes For Booze
Günther Kimmich
Funky Queen
The Mess
Inner Reality
Moonstone
Mind Shape
Lay My Burden Down
Kick Out The Jam (MC5)
Burning Warriors


Und dann landete der Party Jumbo in Richtung 80er Jahre und startete die Turbinen mit “Sometimes The World Ain’t Not Enough“. 2007 wurden Sänger Björn Strid und der als Livegitarrist mitfahrende David Andersson auf der SOILWORK Tournee in Nordamerika, ihren aufgenommenen Songs für die Fahrten im Tourbus überdrüssig und überlegten sich, dass sie doch einen eigenen Soundtrack für ihre nächtelangen Fahrten komponieren sollten. Bis 2012 sollte es aber noch dauern, bis die Band durch den Gitarristen Sebastian Forslund, den Bassisten Sharlee D´Angelo (u.a. ARCH ENEMY, SPIRITUAL BEGGARS), dem Keyboarder Richard Larsson und dem Schlagzeuger Jonas Källsbäck (MEAN STREAK) komplimentiert und das erste Album „Internal Affairs“ herausgebracht wurde. Zum Glück ließen sich die Mitglieder nicht vom aufkeimenden Retro Rock der 70er inspirieren, sondern hielten an ihren ersten Ideen, sich dem Classic Rock und dem AOR der 80er Jahre zu widmen.

Und so strotzen die Nummern (mittlerweile gibt es vier Alben) von Anleihen und Hommagen an Bands wie TOTO, CHICAGO, REO SPEEDWAGGON, JOURNEY, FOREIGNER oder SURVIVOR. Und was aus der Konserve schon richtigen Spaß macht, macht live erst so richtig was her. Gute-Laune-Musik ohne Ende wurde geboten im Rockhouse und man ertappt sich immer wieder selber (und auch andere wenn man in ihre Gesichter blickt) wie man breit grinsend in die Hände klatscht und mit der Band ihre Songs intoniert. Bei Songs wie „Midnight Flyer“, „Gemini“ oder „Something Mysterious“ wurde abgerockt, dass die Hälfte auch noch genug wäre. Bei „Turn To Miami“ wartete man ständig, dass Tubbs und Crockett um die Ecke biegen und über dem musikalisch imaginären Ocean Boulevard der Airwolf aufsteigt. Zu allem Überfluss bestreute Sänger Björn aus dem umgebauten Zuckerspender Gitarrist David mit Glitzer bei den Solis. Die Outfits waren passend zur Musik quietschbunt und die beiden Stewardessen, die im Hintergrund eigentlich als Backgroundsängerinnen agierten, lachten und winkten dem Publikum roboterhaft zwischen jeder Nummer zu oder tranken synchron ihren Spritzer Weiß. Alles in allem eine herrliche Show die einem wirklich zurückversetzte in die 80er, wo die oben genannten Bands versuchten die Discozeit der 70er vergessen zu lassen und in unseren Breitengraden eine doch sehr angenehme Abwechslung zur neuen Deutschen Welle bot, bis sich dann endlich, natürlich abseits des Mainstreams und nur für einige von uns, der Metal langsam durchsetzte. Es klang alles wie wenn es wirklich aus dieser Zeit stammen würde und die Zeit verflog (passend) wie im Fluge. Zum letzten Song „West Ruth Ave“ wurde das Publikum vom Sänger aufgefordert mit einer Bolognese durch das Rockhouse zu ziehen und natürlich kamen eine Großteil der Gäste seinem Wunsch nach.





Setlist THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA:

Sometimes The World Ain´t Enough
Living For The Nighttime
Speedwagon
Midnight Flyer
Turn To Miami
Star Of Rio
Gemini
Something Mysterious
Josephine
Paralyzed
Can´t Be That Bad
1998
-
This Time
Lovers In The Rain
West Ruth Ave

Abschließend kann man sagen, ein gelungener Abend, auch wenn man noch ein paar Wermutstropfen anbringen sollte: Die Abmischung war nicht ideal, entweder war die Gitarre zu leise oder der Gesang wurde von den Instrumenten komplett in den Hintergrund gedrängt. Das Fehlen der beiden Songs „Domino“ und „ Barcelona“ war für einige der Anwesenden (und auch mich) aber ihr größtes Manko. Aber das ist nichts gegen die niederschmetternde Tatsache, dass die Band in Österreich mal gerade vor 50 Zuschauern auftreten muss. Da kann man nur hoffen, dass es am Montag gelegen hat und bei den beiden weiteren Terminen in Wien und Graz, sich mehr Leute vor den Bühnen einfinden.
Ich kann euch nur sagen, es lohnt absolut sich das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA auf einen ihrer Flüge zu begleiten.




MadMax
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Beitrag vom 20.12.2018
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