GRIMNER   KALEVALA   VORGRUM   ALPHAYN  
21.09.2018 @ ESCAPE Metalcorner

Manchmal kommt alles anders als geplant! Eigentlich hätte dieser Abend im Zeichen des Spaßes an der Musik und am Folk Metal stehen sollen, aber dann war alles anders. Nach ihrem Gig in der Slowakei wurde der Van von KALEVALA mit allen Instrumenten und sonstigem Equipment gestohlen, und so war es erst fraglich, ob diese Tour fortgesetzt werden konnte oder nicht. Mit viel Improvisation wurde dann doch beschlossen, nicht abzubrechen, und so konnte der Abend im Escape fast wie geplant stattfinden. Allerdings gab es eine Spendenbox an der Bar, um KALEVALA den Kauf von neuem Equipment zu erleichtern. Auch im Internet wurde eine Spendenaktion gestartet, aber so mancher nutzte direkt die Gelegenheit, etwas zum Fortbestehen dieser Band beizutragen.

Der letzte Sommertag neigte sich dem Ende zu, und im Keller des Escapes herrschten Sauna-Temperaturen, aber dennoch waren schon viele Fans anwesend, als ALPHAYN auf die Bühne kamen. Die Truppe präsentierte sich in neuer Optik die sehr nach Black Metal aussah, aber was besonders ins Auge stach, war der Wechsel was die Vocals betraf. Das neue Album „Wanderschaft“ wurde ja noch mit Ex-Sänger Robert aufgenommen, aber nun stand Chiara Dezi am Mikro, die jedoch eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass sie nicht nur eine angenehme, klare Stimme ihr Eigen nennt, sondern auch ordentlich growlen kann. Es wurde ein gemischtes Set aus beiden Alben gespielt und die Stimmung im Escape wurde stetig besser, und bald zweifelte niemand mehr am Funktionieren dieser Musik mit weiblichen Vocals, denn alle ließen sich gern mitreißen. Die Freude an diesem Gig war allen deutlich anzumerken, und viele nette Ansagen bescherten ALPHAYN jede Menge Sympathien. Es wurde auch mit Humor aufgenommen, dass die Gitarre von Andrea Prinz kurz vor dem Ende den Geist aufgab. So wurde einfach improvisiert und Andrea kurz zwischendurch zur Sängerin gemacht. ALPHAYN hinterließen ein vollauf zufriedenes Publikum, und eroberten an diesem Abend definitiv alle Herzen.





Viele stürmten nach diesem Gig ins Freie um sich ein bisschen abzukühlen, und so war es noch relativ leer, als VORGRUM ihren Soundcheck beendeten. Die argentinische Pagan Metal Band fand vermutlich noch nie den Weg nach Österreich, und war somit den meisten Besuchern unbekannt, aber man konnte ja erwarten, dass sie stilmäßig doch gut zu diesem Konzertabend passten, und so füllte sich der Platz vor der Bühne rasch. Auch diese Musiker präsentierten sich mit düster bemalten Gesichtern, und nach einem melodiereichen Intro wurde variantenreicher, druckvoller Pagan Metal zu Gehör gebracht, zu dem Sänger Folter einen Mix aus hohen Screams und tiefen Growls verlauten ließ. Das Publikum reagierte zu Beginn etwas verhalten, aber nach einer Weile kam doch Stimmung in die Bude, und so mancher bangte bei den kraftvollen Rhythmen fleißig mit. Damit gelang es VORGRUM im Endeffekt doch, einige neue Fans zu gewinnen, wodurch der Zweck dieser ausgedehnten Europa-Tour voll erfüllt wurde.





Danach waren die Diebstahlsopfer an der Reihe. KALEVALA zählen in Russland zu den bekanntesten Folk Metal Bands, und normalerweise präsentieren sie sich auch optisch im traditionellen Stil, was durch den Verlust des Equipments nicht möglich war. Man behalf sich mit von den anderen Bands ausgeborgten Instrumenten, und Sängerin Ksenia Markevich kam statt im schönen Kleid in Jeans und Pulli vom Publikum aus auf die Bühne. Trotz all dieser Improvisationen war die Stimmung im Saal von Anfang an bestens, und Temperamentsbündel Ksenia peitschte die Leute so richtig ein, sodass viele zu den heftigen Klängen, die von folkigen Elementen vom Band durchzogen waren, die Hände hochrissen und begeistert mitfeierten. Einige bangten enthusiastisch mit, und in der ersten Reihe ließen die Musikerinnen von ALPHAYN kräftig die Mähnen kreisen. Ksenia bedankte sich auch für die große Unterstützung der anderen Bands und der Fans, und betonte mit den Worten „The show must go on“ den Willen, sich von diesem Diebstahl nicht kleinkriegen zu lassen. Der Gig wurde zu einer Folk Party vom Feinsten, und das völlig ohne Deko und Kostüme, und man kann KALEVALA nur wünschen, dass möglichst viel Geld zusammenkommt, um den Russen die Möglichkeit zu geben, bald wieder einmal nach Österreich zurückzukehren.





Auch für die letzte Band des Abends war Österreich ein neues Terrain, aber ich hatte die Schweden schon live erlebt und wusste deshalb, dass GRIMNER für beste Unterhaltung stehen. Seit zehn Jahren macht die Truppe Folk/Viking Metal, und die neue Platte „Vanadrottning“ war ein guter Anlass für eine ausgedehnte Tour. Die Schweden standen in urigen Kostümen auf der Bühne, die zum Teil aus Leder und Fell bestanden, und die Gesichter waren bedrohlich bemalt. Aber von Anfang an war klar, dass hier neben ernsthaften Rhythmen auch viel Spaß am Programm stand, für den in erster Linie Flötist Johan Rydberg verantwortlich, der mit viel Gestik und Grimassen für Stimmung sorgte. Durch das Keyboard von Kristoffer Kullberg war auf der kleinen Bühne des Escapes kaum Platz für Action, aber dennoch zeigten GRIMNER vollen Einsatz. Dieser wurde vom Publikum mit zahlreichen Headbangern und einigen freudig Mittanzenden belohnt, wodurch auch bei den Schweden bald einmal eine mitreißende Partystimmung entstand. GRIMNER betonten, dass dies ihr erster Gig in Österreich war, aber vielleicht zeigte ihnen dieser Abend doch, dass sie jederzeit wieder bei uns willkommen sind!






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Beitrag vom 10.10.2018
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