NOFX   THE BRONX   JAYA THE CAT   BAD COP/BAD COP  
19.06.2018 @ Arena

Fat Mike von NOFX tourt mit dem „Punk In Drublic“-Festival ja schon seit einigen Jahren durch die USA. In diesem Jahr beehrte die Tour auch Europa und mit illustren wie wechselnden Gästen in Wien waren neben den Headlinern die grandiosen Hardcore-Punks von THE BRONX, JAYA THE CAT, BAD COP/BAD COP und die DEE CRACKS am Start.

Aufgrund das namhaften Line-Ups und des hervorragenden Wetters war das Arena-Open Air schon Tage vor der Veranstaltungen quasi ausverkauft, und da ja wenn die Sonne noch scheint, Bier und Spritzer gleich noch besser schmecken, war in der Arena schon bei den DEE CRACKS so einiges los und das Trio überzeugte auch mit einem knackigen, launigen Set, welches die ideale Eröffnung für den folgenden Bandreigen darstellte und die Stimmungskurve schon ordentlich anhob.

Das All-Girl Punkquartett BAD COP/BAD COP hatte eingangs leider mit ordentlichen Soundproblemen zu kämpfen, gab dann aber mit Songs wie „Sugarcane“, „Womanarchist“ oder „Old Dogs“ ordentlich Gas. Die Band wusste nicht nur mit eingängigen Melodien und großartigem räudigen Gesang in bester THE DISTILLERS-Manier zu überzeugen, sondern haute dem Publikum auch grandios fiese wie feministische Texte um die Ohren, dass es nur so schepperte. Zwar erreichten sie dabei nicht ganz die schonungslose Eindringlichkeit der PETROL GIRLS, WAR ON WOMEN oder gar PUNCH, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat - im Gegenteil BAD COP/BAD COP wussten auf ganzer Linie zu überzeugen und beehren Wien hoffentlich bald auch mal zu einer Clubshow wieder, denn angeblich gaben sich die Damen ja das erste Mal die Ehre in der Bundeshauptstadt.





Schon seit Ende der 90er treibt die Ska und Reggae-Truppe aus der Ostküsten Hardcore-Haupstadt Boston schon ihr Unwesen, und einmal mehr wusste die Band ihrem Ruf als großartige Liveband mehr als gerecht zu werden. Persönlich gingen mir zwar die elektronischen Dancehall-Momente ein wenig auf den Zeiger, umso ausgelassener freute man sich dann aber auf „Skanken“, wenn die Skaschraube angezogen wurde. Ein feiner Auftritt der die Laune noch deutlich anhob und den Bierkonsum nochmals verstärkte.

Die Flüssigkeitszufuhr war aber ob des darauffolgenden schweißtreibenden Auftritts der Hardcore-Punkrocker von THE BRONX dringend notwendig. Seit ihrem selbstbetitelten Debüt der Kalifornier aus dem Jahr 2003 ist das Quintett bei mir mehr als Hoch im Kurs, und so hat mich deren Output durch so manche Lebenslagen begleitet, so auch das letzte Album “The Bronx V”. Umso größer war die Vorfreude und diese sollte nicht enttäuscht werden. Es dauerte nur wenige Takte von „Unholy Hand“ bevor der bequeme Platz in den hinteren Reihen aufgegeben wurde, und spätestens bei „Sore Throat“ gab es dann für die nächsten 50 Minuten kein Halten mehr, denn die Herren legten gleich die Klassiker „Heart Attack American“ und „Shitty Future“ obendrauf. Danach ging es munter weiter mit „Two Birds“ und „White Guilt“, die einem eine kurze Verschnaufpause ermöglichten bevor Sänger Matt Caughthran während „Knifeman“ seinen Weg in den Pit suchte um gemeinsam mit den Anwesenden abzufeiern. Den Abschluss des hervorragenden Gigs, der aber vom Wiener Publikum nur teilweise goutiert wurde, fand mit der fiesen Hasskappe „History’s Stranglers“ ein Ende mit den Worten „You motherfucker! I want your blood!“ Mit Sicherheit das Highlight des Tages und auch in der Konzertjahresliste ein Kandidat für die vorderen Plätze. Jetzt hieß es mal Durchschnaufen und vorallem Durstlöschen. Mit dem Headliner NOFX verbindet mich ja ein sehr ambivalentes Verhältnis, dass sich auch an diesem Abend wieder bestätigten sollte.





Fat Mike ist ja an sich schon ein sehr eigenartiger Zeitgenosse, manche Aussagen seitens der Band, unter der Prämisse des Punks, sind dann aber reine stumpfe Provokation um des Provokationswillen. So auch an diesem Abend. Musikalisch weiß die Band ja durchaus zu überzeugen. Sehr tight sind die Herrschaften am Werk, die Stimmung ist gut, nur bei den Ansagen dazwischen wäre weniger oft mehr. Spätestens nach dem Gastauftritt von BAD COP/BAD COP Sängerin Stacy Lee, die mit den Worten verabschiedet wird „Don’t worry she is not a Lesbian“ und gleichzeitig hängender Pridefahne auf der Bühne, hatten NOFX dann alle Credits bei mir verspielt, ob der restlichen Bands sowie der guten Stimmung und der viel bekannten Gesichter aber ein mehr als gelungener Vorsommerabend.





Setlist NOFX:

60%
Linoleum
Lori Meyers
Seeing Double At The Triple Rock
I’m So Sorry Tony
Bob
We March To The Beat Of Indifferent Drum
Kill All The White Man
Six Years On Dope
Idiots Are Taking Over
Murder The Government
Bottles To The Ground
72 Hookers
I Don’t Like Me Anymore
Eat The Meek
Franco Un-American
Dinosaurs Will Die
Perfect Government (Mark Curry Cover)
Whoops, I OD’d
Stickin’ In My Eye


tsunemoto
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Beitrag vom 26.06.2018
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