MANILLA ROAD   KÜENRING   MATHAN  
23.05.2018 @ Viper Room

Der VIPER ROOM war um 20 Uhr schon gut gefüllt für einen Mittwochabend, aber die meisten dachten sich, man sollte sich MANILLA ROAD noch mal live reinziehen bevor es möglicherweise zu spät ist. Man weiß ja nie! Aber bis es soweit war musste man noch zwei Supports Acts über sich ergehen lassen.

Mit den Wienern von MATHAN begann der Reigen und dieser ziemlich öd und schlecht. Epic Doom Metal wollten sie spielen. Wusste gar nicht, dass dieses Genre aus langweiligen Riffs, die besonders langsam und lustlos heruntergespielt werden besteht. Und als Sahnehäubchen (aber ziemlich abgestanden) kam dann noch das Gejaule des Sängers dazu, der sich selbst Stranger nennt. Strange war der sogenannte Gesang auf jeden Fall. War am besten zu vergleichen mit zwei kopulierenden Katzen die man vor dem Höhepunkt trennt oder einem alten Rhinozeros das um Hilfe jault, weil es nicht zum Futter kommt. Der Sänger meinte er singt Falsett. Na ja, wenn er meint. Danke abtreten, das war gar nichts, außer dass man 45 Minuten der Zuschauer vergeudet hat.

Danach gaben sich KÜENRING die Ehre. Und KÜENRING sind ein klassisches Beispiel dafür, wie eine Band mit ihrem Sänger steht und fällt. Die vier Niederösterreicher aus Großschönau schwassen auf den Instrumenten in bester MAIDEN und PRIEST Manier weg, als ob es keinen Morgen gäbe, aber wenn dann Bassist Stefan Gutenthaler zu singen begann, kam gar nichts rüber. Wirkte eher emotionslos und so als ob er von den Vieren derjenige wäre, der ansatzweise eine Stimme hat und somit verpflichtet wurde zu singen. Irgendwie war es immer so wie bei einem Feuerwerk, da kommen dann auch immer wieder die Raketen die nur bunt sind, hoch hinausgehen aber einfach nicht knallen. Aber ich glaube die Band weiß um diesen Umstand selber am besten, da jeder Track entweder mit einem langen instrumentalen Intro beginnt oder mit einem Outro auf den Instrumenten endet, einen ausschweifenden Solopart beinhaltet, oder gleich alle drei Parts ohne Gesang vereint und als Instrumentalstück daherkommt. Tipp von mir: Sucht euch einen Sänger, der es drauf hat und euch wird so schnell keiner aufhalten. Die Ansätze sind mehr als vorhanden.





Gegen halb Elf war es dann endlich soweit und die Kultband aus Witchita, die bereits 1977 gegründet wurde, begann nach kurzen Aufbauarbeiten ihr Set. Und Mark „The Shark“ Shelton, mittlerweile 60 Jahre und das einzige verbliebene Gründungsmitglied, hat es immer noch drauf! Zumindestens was das Gitarrenspiel anbelangt. Stimmlich macht er mittlerweile Lemmy alle Ehren. Aber er weiß es und quälte sich nicht mehr damit ab, sondern gab den Part an Sänger Bryan „Hellroadie“ Patrick ab. Und dieser hatte die markante hohe nasale Stimme so perfekt drauf, dass man meinen könnte er wäre schon immer der Sänger bei MANILLA ROAD gewesen. Seinen Spitznamen hat er auch nicht umsonst, denn Brian fungierte wirklich auch während des Konzerts immer wieder als Roadie und reparierte, während er nichts zu singen hatte, das Drumset. Als beim Titeltrack der 2017 erschienenen „To Kill A King“ das Basstrommelfell den Geist aufgab und Schlagzeuger Andreas "Neudi" Neuderth im Stehen nicht mehr weiterspielen wollte, wurde der Song kurzerhand unterbrochen und Mark überbrückte die Reparaturzeit mit einem Gitarrensolo und begann den Track nachdem wieder alles pfiff von vorne. Apropos pfeifen: Die Lautstärke war dezent gut eingestellt und die Ohren pfiffen auch noch am nächsten Tag.





Nach zwei Songs vom letzten Album (die sollte man sich vielleicht mal anhören, denn da steckte einiges Potenzial drinnen) und überwiegend altem Material wie „Open The Gate“, „Witches Brew“ oder „Astronomica“ widmete sich die Band aber dann jenem Album, wegen dem der Großteil der Gäste gekommen waren. Im zweiten Teil wurde fast das komplette Kultalbum „Crystal Logic„ gespielt. „Necropolis“, „Crystal Logic“, „Feeling Free Again“, sowie „The Riddle Master“ wurden vom Publikum abgefeiert und lauthals mitgesungen. Mit einer verkürzten Version von „Dreams Of Eschaton“ als Zugabe und ca. zwei Stunden Spielzeit entließen MANILLA ROAD ein sichtlich glückliches Publikum um halb eins zurück in die Nacht, mit dem Wissen, dass sie diese Legende gerade live erleben durften.

Noch eine Bitte an die Veranstalter. Wenn ihr solche Konzerte unter der Woche macht dann bedenkt doch bitte, dass auch Gäste kommen die nicht aus Wien sind und einen längeren Heimweg haben. Drei Bands mit Spielbeginn um 20 Uhr ist etwas zu spät, vor allem wenn die Hauptband allein vollkommen gereicht hätte!

www.manillaroad.net
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MadMax
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Beitrag vom 15.06.2018
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