PRIMORDIAL    MOONSORROW   DER WEG EINER FREIHEIT  
24.04.2018 @ Szene

Der untypische warme Aprilabend sollte nicht darüber hinwegtäuschen, welch geballte Grimmness über die die Szene Wien hereinbrechen sollte. Die Heathen Crussade Tour machte in Wien Halt. Mit DER WEG EINER FREIHEIT, MOONSORROW und PRIMORDIAL durchaus hochkarätig besetzt. Ein Muss für jeden, der sich ob des Wetters nicht mit lebensbejahender Frühjahres-Fröhlichkeit anstecken wollte.

Ein Pluspunkt: Allen drei Bands wurden ansehnlich lange Spielzeiten eingeräumt. Das hatte wiederum den Nachteil, dass früh angefangen werden musste. Das störte aber die wenigsten der anwesenden Damen und Herren. Für das 45-minütige Set von DER WEG EINER FREIHEIT füllte sich die Halle bereits recht stattlich – trotz des auch für Nichtrauchiger lauschigen Innenhofes. Die Show der Würzburger Schwerarbeiter war in gewohnter Manier stimmig, unterstrichen von einer minutiös durchdachten Lichtshow, die den einzelnen Songs noch einmal ein Mehr an Atmosphäre bescherte. Spielerisch gab es ohnehin nichts auszusetzen. Die Rhythmusfraktion war präzise wie ein Uhrwerk, die Stimme saß sowohl geschrien, als auch gesungen. Nur das Ticken des Metronoms sollte sich in das Intro von „Stellar“ verirren. Mehr schien dann aber auch schon nicht schief zu gehen. Die Songs waren über die drei letzten Veröffentlichungen verteilt. Der erste Teil von „Skepsis“ und „Aufbruch“ als Vertreter des aktuellen Albums „Finisterre“ bewiesen durchaus die Live-Qualitäten der neuen Songs.





Setlist DER WEG EINER FREIHEIT:

Einkehr
Skepsis, Part I
Zeichen
Requiem
Aufbruch


Stilistisch war es aber dann doch ein bisschen ein Bruch zu MOONSORROW als nächsten Act. Die finnische Formation biederte sich zwar nie der Party-affinen Pagan Metal Bewegung von vor ein paar Jahren an und beharrte stets auf langen und komplexen Songstrukturen, aber stilistisch ist es eben doch ein bisschen wo anders. Das störte aber niemanden. Wohl auch zu recht, hatte man schließlich eine sehr treue Fanbase mit in der Szene. Die durfte sich im Gegenzug einer Stunde und fünfzehn Minuten (was bei MOONSORROW gerade einmal sechs Songs bedeutet) stilistischer Abwechslung erfreuen. Von durchaus tanzbar bis zum Headbangen anregend war alles dabei. Das kam gut an, Beschwerden wurden im Anschluss auch keine vernommen. Gab auch eigentlich keinen Grund dafür. Die Herren von MOONSORROW wissen schließlich, was sie tun.





Setlist MOONSORROW:

Pimeä
Ruttolehto incl. Päivättömän päivän kansa
Kivenkantaja
Suden Tunti
Mimisbrunn
Kuolleiden Maa


Als Abschluss des Abends stand dann noch die mehr als eineinhalbstündige Show von PRIMORDIAL auf dem Programm. Im Laufe ihrer langjährigen Karrieren haben sich die Iren einen beachtlichen Ruf als Liveband erspielt. Zugegeben, die Songs des (unbedingt hörenswerten) aktuellen Albums „Exile Amongst The Ruins“ sind vielleicht nicht solche Festival-Pleaser – der eine oder andere Angliszismus sei bitte verziehen – wie so manch ältere Nummer, aber dass sie trotzdem live gut funktionieren wurde eindrucksvoll bewiesen. „Nail Their Tongues“ als Einstieg funktionierte wunderbar, trotz anfänglicher Text- und Gesangsunsicherheit seitens Frontman A. A. Nemtheanga, wobei die harschen Vocals elegant umschifft wurden. Im folgenden „Gods To The Godless“ gab es aber dann doch sehr wohl die stimmlichen Reminiszenzen an schwarz-metallische Wurzeln, begleitet von zunehmend theatralischer Mimik und Gestik und treffsichereren Vocals. Ein bisschen improvisiert wird bei PRIMORDIAL ohnehin ja auch immer.





Das Wechselspiel aus alten und neuen Songs traf eine gute Balance, wenngleich außer „Traitors Gate“ von der recht ordentlich vertretenen „To The Nameless Dead“ keine wirklichen Überraschungen in der Setlist waren. Lediglich Songs von „Where Greater Men Have Fallen” blieben dem Publikum verwehrt. Andererseits könnten PRIMORIDAL wohl auch ein mehr als zweistündiges Set spielen, und es würden immer noch Songs schmerzlichen fehlen. „To Hell Or The Hangman“ ist live genauso stark wie auf CD und “Stolen Years” noch stärker. Für das den partiell im Publikum vertretenen OUR SURVIVAL DEPENDS ON US gewidmete "Upon Our Spiritual Deathbed" gilt Ähnliches. Bei „Heathen Tribes“ und „Empire Falls“ durften zum Schluss noch einmal die Fäuste in die Luft gereckt werden, bevor das verschwitze Publikum in die laue Noch-nicht-ganz-Sommernacht entlassen wurde. Es soll schon schlechtere Kreuzzüge als diesen gegeben haben.





Setlist PRIMORDIAL:

Nail Their Tongues
Gods To The Godless
Exile Amongst The Ruins
No Grave Deep Enough
To Hell Or The Hangman
As Rome Burns
Stolen Years
Traitors Gate
Upon Our Spiritual Deathbed
The Coffin Ships
Heathen Tribes
Empire Falls


www.primordialofficial.com
www.moonsorrow.com
www.derwegeinerfreiheit.de


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Beitrag vom 10.05.2018
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