BATUSHKA   SCHAMMASCH   TREPANERINGSRITUALEN  
20.01.2018 @ Szene

Black Metal Konzerte finden ja leider oft in kleinerem Rahmen statt, aber BATUSHKA starteten seit dem Erscheinen ihres Debüts „Litourgiya“ im Jahre 2015 gewaltig durch. Es folgten zahlreiche Live-Gigs, so konnten die Polen auch beim letztjährigen Vienna Metal Meeting voll und ganz überzeugen. So war es nicht verwunderlich, dass der letzte gig in der Szene restlos ausverkauft war.

Noch nicht wirklich voll war es beim Opener TREPANERINGSRITUALEN, was jedoch an mangelnder Bekanntheit gelegen haben dürfte. Dabei handelte es sich um das Solo-Projekt des schwedischen Musikers Thomas Martin Ekelund. Etwas irritierend war es zu Beginn schon, als nur ein einziger Mann neben einem kleinen Tischchen mit Knochen und brennenden Kerzen Aufstellung nahm, die Soundmaschine anwarf, und zu den stampfenden Industrial-Sounds tiefe Growls vom Stapel ließ. Die Musik fiel sehr langsam aus und bot wenig Abwechslung, aber gesanglich wurde stark auf Intensität und auch etwas mehr Vielfältigkeit gesetzt. Zu Beginn hatte Thomas Martin Ekelund eine Art Rupfensack über dem Gesicht, was stark an eine Vogelscheuche erinnerte, aber nach einer Weile entfernte er dieses Teil. Zwischen den einzelnen Tracks gab es keine Pausen und die Leute standen teilweise mit fragenden Gesichtern vor der Bühne, und wussten zu Beginn nicht recht, was sie damit anfangen sollten, doch nach einer Weile begannen einige mitzuwippen, und als der Musiker die Bühne verließ, geschah dies doch unter lautem Beifall.





Die nachfolgende Band kannten schon deutlich mehr Leute, denn SCHAMMASCH überzeugten vor wenigen Monaten als Support von URFAUST, und viele freuten sich über das Wiedersehen mit den Schweizern. Diese erschienen, in lange Kutten gehüllt, im rot gefärbten Nebelmeer langsamen Schrittes auf der Bühne, und der vermummte Vocalist C.S.R. nahm hinter den beiden in der Mitte der Bühne aufgestellten Pauken Aufstellung, und ließ die Trommelschlägel im marschähnlichen Takt niedersausen. SCHAMMASCH sind Meister des Avantgarde Black Metals und verstanden es bestens, eine sehr dichte, mystische Atmosphäre aufzubauen, die optisch von zwei mit Schädeln, Knochen, Kerzen und Räuchergefäßen bestückten Altaren ergänzt wurde. Auch bei den Schweizern ging ein Track in den nächsten über, es gab keine Ansagen und so hatte auch das mittlerweile sehr zahlreiche Publikum keine Chance auf einen Zwischenapplaus, der fiel dafür am Ende umso frenetischer aus.





Setlist SCHAMMASCH:

Prologue
The Weighty Burden Of An Eternal Secret
Along The Road That Leads To Bedlam
These Tresses Are Sacred
May His Illusion Last Until Dawn’s Awakening
Chimerical Hope
Do Not Open Your Eyes
Consensus
Golden Light
Metanoia


In einer deutlich längeren Umbaupause wurde die Bühne umgestaltet und in einen sakralen Ort verwandelt, und so stand der „schwarzen Messe“ von BATUSHKA nichts mehr im Wege. Die acht Musiker kamen ebenfalls in langen Kutten auf die Bühne, und verhüllten ihre Gesichter, um den mystischen Eindruck zu verstärken. Das Intro wurde von einem Gitarristen live gespielt, und danach präsentierte man das gesamte Album. Dieser faszinierende Mix aus harten und melodischen Klängen funktioniert nicht nur auf der Platte, sondern auch live war die dichte Atmosphäre deutlich spürbar. Der Frontprediger führte begleitet von seiner tiefen Stimme hinter seinem Altar beschwörende Gesten aus und seitlich standen noch drei weitere Vocalisten, die für den eher weicheren Backgroundchor sorgten. Im Gegensatz zu den Vorgängern gab es nach jedem Titel kurze Pausen, in denen begeistert applaudiert wurde. BATUSHKA hatten das Publikum voll im Griff, und so mancher ließ begeistert die Mähne kreisen. Leider war nach gut 50 Minuten dann die Messe auch schon wieder viel zu früh vorbei.





Setlist BATUSHKA:

(Jam introduction)
Yekteniya I: Ochishcheniye
Yekteniya II: Blagosloveniye
Yekteniya III: Premudrost’
Yekteniya IV: Milost’
Yekteniya V: Svyatyy Vkhod
Yekteniya VI: Upovane
Yekteniya VII: Istina
Yekteniya VIII: Spaseniye


Nach diesem Konzertabend konnte man ausschließlich in begeisterte Gesichter blicken, und einige von den Besuchern freuen sich sicher schon auf eine weitere Liturgie der Polen am Kaltenbach Open Air im August.


Weblinks:
de-de.facebook.com/Batushkaband
www.facebook.com/SCHAMMASCH
www.facebook.com/Trepaneringsritualen


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Beitrag vom 26.01.2018
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