FIVE FINGER DEATH PUNCH   IN FLAMES   OF MICE & MEN  
08.11.2017 @ Stadthalle Wien

Nachdem am Vorabend IN FLAMES als JESTERHEAD & THE SWEDISH SODA GROUP einen phänomenalen Geheimgig in der Szene hinlegten, war die Vorfreude auf die Schweden gemeinsam mit FIVE FINGER DEATH PUNCH nochmals geschürt.

Sowohl die Schweden als auch die Amis sind seit Jahren eine Live-Bank und immer wieder gern gesehen in Österreich. Während IN FLAMES sich schon etwas länger nicht blicken ließen, durften wir 5FDP auf diversen Festivals und Live-Shows in Wien in letzter Zeit öfter begrüßen. Beide Bands hatten zwar kein aktuell veröffentlichtes Werk zu präsentieren, aber genügend Klassiker um die Stadthalle zum Kochen zu bringen.

Zum Aufwären gab es aber zunächst die Herren von OF MICE & MEN. Ambitioniert und mit viel Elan stürmten die Kalifornier auf die Bühne und ballerten ihren straighten Metalcore raus, aber leider ohne wirklich hängen zu bleiben oder groß Akzente zu setzen. Dennoch kam bereits erste Bewegung in die vorderen Reihen und gerade das jüngere Publikum dankte es der Truppe mit lautem Applaus. Da bei OM&M mittlerweile Aaron Pauley, der gleichzeitig den Bass schwingt, am Micro steht, war auch die Bewegungsfreude der Band arg eingeschränkt, was in dem Genre eher untypisch ist. So richtig passen wollten OF MICE & MEN zwar nicht zum restlichen Programm, als Anheizer machten sie ihre Sache aber definitiv nicht schlecht.





Setlist OF MICE & MEN:

Unbreakable
Public Service Announcement
Pain
You Make Me Sick
Warzone
The Depths

Überpünktlich starteten IN FLAMES ihr Set auf der riesigen Bühne in der gut gefüllten Stadthalle hinter einem Vorhang. Mehr als Schatten waren bei „Drained“ nicht zu sehen, doch diese lösten bereits ersten großen Jubel aus. Eigentlich ein mittlerweile recht unnötiges Gimmick, das zudem die Crew beim Wegräumen nach dem Song immer wieder ins Schwitzen bringt. Im Übergang zu „Before I Fall“ fiel passenderweise der Vorhang und das fette Bühnenbild kam zum Vorschein. Zwei riesige Türme auf denen Drummer Joe Rickard und der neue Tour-Keyboarder Platz fanden flankierten die Stage, auf denen sich die restlichen Herren austoben durften, während eine immens teure Lichtanlage für Atmosphäre sorgte. Schon zu „Everythings Gone“ gab es zumdem genial aussehenden Visuals, die den kompletten Hintergrund der Bühne einnahmen und zusätzlich für Atmosphäre sorgten. Schon jetzt war es eindeutig: „Sie kamen, sahen und siegten!“. IN FLAMES mussten niemandem etwas beweisen, taten es aber dennoch. Über Setlist, Hits und Klassiker kann man natürlich ewig weiterstreiten und auch wenn man dieses Mal ebenfalls vor allem die letzten drei Alben beackerte, sind und bleiben die Nordmänner ein Live-Phänomen. Ob brutal mit „Take This Life“, kultig mit dem Klassiker „Moonshield“, bei dem Fridén meinte, dass sie diesen Song schrieben als sie noch „young and healthy“ waren, oder gefühlvoll mit „Here Until Forever“, IN FLAMES hatten das Publikum fest im Griff und ließen dieses auch immer wieder stimmgewaltig mitsingen.





Auch wenn die Show im Gegensatz zum Vortag perfekt durchinszeniert war, erlaubte sich Anders Fridén den einen oder anderen Scherz. So wollte er gerade das Publikum loben, als ein Bierbecher auf die Bühne flog, den er galant auffangen wollte, sich aber dann beschwerte, dass derjenige doch das nächste Mal einen vollen Becher schmeißen soll und schickte jenen prompt in Richtung Bar. Zudem forderte er zum Moshen bei „The Mirror´s Truth“ sowie zum Hüpfen bei „Only For The Weak“ auf, was aber beides unnötig war, weil die Fans sowieso wussten, was zu tun war.

Zum finalen Duo „The Quiet Place“ und „The End“ wurde natürlich wieder lautstark mitgebrüllt, aber nicht bevor sich Anders über sein noch immer fehlendes Bier beschwerte. Danach verabschiedete man sich ausgiebig vom Publikum und ließ dieses mit einem Eindruck von einer fetten, intensiven und optisch grandiosen Show zurück. 5FDP hatten es in diesem Moment bei vielen wohl schwer, das zu toppen.





Setlist IN FLAMES:

Drained
Before I Fall
Everything´s Gone
Take This Life
Trigger
Only For The Weak
Dead Alone
Moonshield
The Jester’s Dance
Save Me
Alias
Here Until Forever
The Truth
Deliver Us
The Mirror’s Truth
The Quiet Place
The End


Vor kurzem stand es noch richtig schlecht um die US-Heroen FIVE FINGER DEATH PUNCH. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen auf und hinter der Bühne zwischen Fronter Ivan Moody und seinen Kollegen, musste der Fronter über die Festival-Saison aussetzen um sich mal wieder in den Griff zu bekommen. Ob das Bandaushängeschild jedoch wieder zurückkehren sollte, war dadurch fraglich. Auch wenn Tommy Vext versucht ihn zu vertreten, war es einfach nicht das Gleiche, wie man von allen Seiten hörte.





Doch alles wieder in Ordnung im Camp der Herren aus Las Vegas und so stand einem genialen Headliner Gig einmal mehr nichts im Weg. Und so wurde auch hier ein Vorhang hochgezogen, der aber nur vor dem Gig das Bühnenbild verschleiern sollte. Der Vorhang fiel mit einem Knall und eine riesige Eishockey-Maske sowie zwei überkreuzte Baseballschläger erschienen. Darunter tummelten sich auch sofort Ivan, Zoltan, Jason, Chris und Jeremy um die ersten Kracher abzufeuern. Der neuere Hit „Lift Me Up“, der original mit JUDAS PRIEST Legende Rob Halford eingesungen wurde, weckte sofort alle, die aufgrund der langen Umbaupause ermüdeten, mühelos auf. Und schon kam richtig Bewegung in die Bude. Die Amis haben ein unglaubliches Stage-Acting, bei dem man kaum weiß, wo man den Blick hinwenden sollte. Alle fegten ständig von Seite zu Seite, posten, zogen Grimassen und interagierten mit dem Publikum. Zudem flogen ständig Pleks in Richtung Crowd, sodass am Ende gefühlte zwei Kilo Plastik verteilt wurde.

Charismatisch wie eh und je führt Ivan durchs Set, scherzte, gab sich mal böse, mal locker und meinte unter anderem: „You can get never enough“, dem der gleichnamige Track prompt folgte. „Wash It All Away“ vom aktuellen Werk „Got Your Six“ wurde stimmgewaltig mitgeträllert und der dazugehörige Titeltrack nicht minder abgefeiert. Zu „Ain´t My Last Dance“ lud man sich nochmal den OF MICE & MEN Fronter auf die Bühne, der sich sichtlich freute und spätestens zu „Bad Company“ hatten 5FDP alle Zweifler beseitigt und Gänsehaut zu Hauf verteilt.






Es folgte der Lieblingsteil von Ivan, wie er kurz mitteilte, denn nun wurden ein Haufen Fans, vorrangig Mädels mit der roten Hand im Gesicht, auf die Bühne geholt. Da fiel Ivan zudem noch ein Hüne in den vorderen Reihen auf, der ihn sichtlich beschäftigte. Der Mann wurde kurzerhand auf die Bühne geholt und überragte den Fronter im Längen und der konnte dann nur verdattert sagen: „We have a fucking Viking here!“. Und schon wurde „Burn MF“ abgefeuert und dementsprechen ging die Party auf der Bühne so richtig ab. Zwischendurch durfte auch ein Mädel mal ans Micro, während die restliche Mannschaft die Gäste auf der Bühne belustigte. Da wurde umarmt, gefist-pumpt, gepost und gemeinsam gemosht.

Was für eine Achterbahnfahrt. Da mussten die Jungs mal die Handbremse einlegen und so nahm Jason Hook nach kurzem Solo auf der Doppel-Gitarre á la Eddie VanHalen Platz auf einem Hocker um mit Moody ein kurzes Akustik-Set durchzuziehen. „I Apologize“, und das Gänsehaut-Stück „Wrong Side Of Heaven“ brachten die Fans zum Schwelgen und bewiesen die Stimmgewalt des kleinen Frontmannes. Auch „Remember Everything“ wurde entschlackt, ehe man mit „Coming Down“ und dem neue Megahit „Jekyll And Hyde“ wieder in die Vollen ging. Ivan holte nochmal eine junge Dame auf die Bühne die für ihn übersetzen sollte, doch die Original-Worte sprachen Bände: „I am really sorry for fucking up so bad, earlier this year. From the dephts of my heart: I love you all!“ – und die Worte kamen wirklich ehrlich und rührend rüber, auch wenn das Ganze durch das Mädl, das zuerst ihn einfach nur auf Englisch wiederholen sollte, etwas komödiantisch rüber kam. Zwei weitere Überhits namens „Under And Over It“, für das der Baseball-Schläger gezückt wurde, der dann dem Wikinger mit den Worten „See you in Valhalla“ überreicht wurde und „The Bleeding“, beendeten das viel zu kurze Set mit einem Knall.





Setlist FIVE FINGER DEATH PUNCH:

(Intro)
Lift Me Up
Never Enough
Wash It All Away
Got Your Six
Ain’t My Last Dance
Bad Company
Burn MF
I Apologize
Wrong Side Of Heaven
Remember Everything
Coming Down
Jekyll And Hyde
Under And Over It
The Bleeding
(House Of The Rising Sun)

Wow, was für eine Show. Die Band bewies Einsatz, Können und Spielfreude und steckte damit das komplette Publikum mühelos an. Außerdem blieben die Herren noch eine Zeit und verteilten Pleks ohne Ende und weiteres Zeug, während das „House Of The Rising Sun“ Cover im Hintergrund vom Band lief. Etwas merkwürdig mag erscheinen, dass IN FLAMES länger auf der Bühne standen als der eigentliche Headliner, doch 5FDP setzten seit jeher eher auf Durchschlagskraft, denn Ausdauer. Beide Bands sind eine wahre Live-Bank und erzeugten auf ihre ganz eigene Art eine mega-intensive Show. Ein genialer Abend, den man erlebt haben sollte!


www.fivefingerdeathpunch.com
www.inflames.com
www.ofmiceandmenofficial.com


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Beitrag vom 13.12.2017
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