INFERNO FESTIVAL: ABBATH   BELPHEGOR   PRIMORDIAL    SLAGMAUR   SVARTIDAUDI   KONTINUUM   ZHRINE   AUDN  
15.04.2017 @ Rockefeller / John Dee, Oslo

Am letzten Festivaltag war das John Dee fest in Isländischer Hand – gleich vier Bands von dieser mittlerweile zur Metal-Hochburg gewordenen Insel standen am Programm.

Den Beginn machten AUÐN, und die Herren präsentierten sich schick gekleidet im Anzug, aber nachdem Atmospheric Black Metal am Programm stand, war dies durchaus nicht unpassend. AUÐN servierten einen Mix aus harten und melodischen Klängen, und dazu krächzender Gesang von Hjalti Sveinsson, der während der Instrumental-Phasen fast statisch auf der Bühne verharrte. Die Freude über den Gig war sehr groß, zumindest zeigten die Jungs sehr viel Einsatz und Schwung, sodass sogar ein Monitor in den Mini-Fotograben gekickt wurde, aber schnell fanden sich helfende Hände, die das Teil wieder aufstellten. AUÐN erzeugten eine sehr dichte Atmosphäre, von der sich die doch schon zahlreichen Besucher nur allzu gern in den Bann ziehen ließen, und so geriet bereits der erste Gig des Tages zu einem tollen Erlebnis.





Setlist AUÐN:

Undir Blóðmána
Lífvana Jörð
Feigð
Landvættur
Untitled
Þjáning Hrillar Þjóðar


Inzwischen wurde auf der Mainstage hinter dem Vorhang eifrig gewerkelt, und als sich dieser öffnete, bot sich ein ziemlich furchteinflößendes Bild. Auf zwei Tischen standen Delinquenten mit Stricken um den Hals und verhüllten Gesichtern, und die Musiker ebenfalls mit Masken. SLAGMAUR konnten bereits 2015 auf der John Dee-Stage voll überzeugen, und mit neuem Album „Thill Smitts Terror“ trat die Truppe dieses Mal auf der Mainstage an, um als Clown, Landser, Schwein und Pestarzt verkleidet, zusätzlich zu den atmosphärischen Klängen, auch ein morbides Schauspiel aufzuführen. Nacheinander wurden die beiden Todgeweihten aufgehängt und als Abschluss wurde noch das in der Mitte präsente Kreuz heruntergelassen, einer der Delinquenten daran befestigt, hochgezogen und angezündet! Viele waren gekommen um sich dieses Schauspiel zu gönnen und ließen sich nur allzu gerne von der mystischen Musik mit dem spärlichen Gesang begeistern.





Setlist SLAGMAUR:

Inferd
Drummer Of Tedworth
Werewolf
Bestemor Sang Djevelord
Ja Vi Elsker Dette Landet


Nach so viel Morbidität ging es im John Dee mit ZHRINE deutlich friedlicher weiter als eine weitere Isländische Truppe Black Metal präsentierte. Erst 2014 gegründet wurde 2016 das Debüt „Unortheta“ veröffentlicht und an diesem Abend komplett, nur um einen neuen Song ergänzt, zum Besten gegeben. Bereits hinter noch geschlossenem Vorhang konnte man schon Gitarrenklänge vernehmen, und als der Vorhang zur Seite geschoben wurde, bot sich zumindest ein Instrument betreffend, ein seltsames Bild. Ein Streich/Zupfinstrument war Teil der sehr atmosphärischen Klänge, von dem ich mir nicht genau erklären konnte, ob es einen aufs Minimum reduzierten Kontrabass darstellen sollte, oder doch etwas ganz Eigenes. Musikalisch boten ZHRINE einen sehr konträren Mix aus knallharten Sounds und soften Melodien, und auch vom Gesang her wechselten sich tiefe Growls mit schreienden Screams ab. Auch ZHRINE konnten sich über eine gut gefüllte Hütte freuen, und die Leute lauschten gebannt und ließen sich faszinieren.





Setlist ZHRINE:

Utopian Warfare
Spewing Gloom
The Syringe Dance
World
Empire
The Earth Inhaled
Unortheta


Von Island nach Irland ist ja normalerweise ein weiter Weg, beim Inferno Festival waren nur ein paar Stufen dazwischen. Das volle Rockefeller zeigte bereits deutlich die Beliebtheit von PRIMORDIAL, und als bei einem beinahe hymnischen Intro nach und nach die Musiker auf die Bühne kamen, brandete unmittelbar Beifall auf. Als Alan Averill wie immer als einziger in der Band mit düsterem Corpsepaint und abgerissenen Klamotten auf die Bühne stürmte, und erst einmal einen lauten Schrei Richtung Publikum ausstieß, gab es in der Menge kein Halten mehr, und es wurde abgefeiert was das Zeug hielt. PRIMORDIAL begannen mit dem Titeltrack des letzten Albums „Where Greater Men Have Fallen“ und konnten von der ersten Minute an überzeugen. Mit vielen Ansagen band Alan das Publikum voll in das Geschehen ein, und so geriet dieser Gig zum irischen Volksfest der härteren Sorte, das für die meisten viel zu schnell zu Ende war. Aber nachdem PRIMORDIAL ja gerne live auftreten, gibt es wohl für die meisten dieses Jahr noch eine Gelegenheit der Truppe zu lauschen.





Setlist PRIMORDIAL:

Where Greater Men Have Fallen
No Grave Deep Enough
Babels Tower
As Rome Burns
Traitors Gate
Empire Falls


Bereits 2015 war die nachfolgende Band beim Inferno Festival aufgetreten. Damals spielten die KONTINUUM jedoch im Club Blâ auf, und hinterließen einen sehr positiven Eindruck. Dieses Mal füllten die Jungs das John Dee mit teilweise flottem Black Metal, der jedoch wegen der sehr melodischen Gitarrensounds eine sehr dichte Atmosphäre aufwies. Auf der Bühne stand auch ein kleines Keyboard, das jedoch nur selten zum Einsatz kam. Der Gesang fiel sehr wechselhaft aus, da gleich zwei Leute am Mikro ihre verschiedenartigen Stimmen beisteuerten. Es wurden viele Titel vom letzten Album „Kyrr“ gespielt, aber auch neue Songs, die wohl bereits als Einstimmung auf ein kommendes Album gedacht waren, und ebenso gut ankamen, wie die alten Tracks. KONTINUUM konnten sich über sehr viele Besucher freuen, die aufmerksam dem gelungenen Mix aus Härte und Softness lauschten, und nahmen sicher viele positive Erinnerungen mit zurück nach Island.





Setlist KONTINUUM:

Moonshine
Breathe
Kyrr
Untitled (Neuer Song)
Stargaze
Í Huldusal
Steinrunninn Skógur


In Österreich gäbe es ja viele Bands, aber keine ist so erfolgreich wie BELPHEGOR, und auch in Norwegen zeigte sich das an der großen Besuchermenge, die sich bereits lange vor Beginn vor der Bühne einfand. Als sich der Vorhang öffnete, bot sich einem ein düsterer Anblick – jede Menge Tier-Überreste beherrschten die Szenerie. Ob es sich dabei um echtes Fleisch handelte, und ob aus Österreich importiert (das AMA-Gütesiegel war jedenfalls nicht zu sehen), ließ sich leider trotz genauerer Betrachtung nicht feststellen, aber immerhin stank es nicht. Bei einem düsteren Intro kamen die blutbesudelten Musiker auf die Bühne, und begannen den Leuten ihre knallharten Death/Black Metal Sounds um die Ohren zu hauen, denen Vocalist Helmuth intensive Growls beifügte. Gelegentlich stiegen auch Rauchsäulen auf, die wohl die Pyro-Show ersetzen sollten. Nachdem BELPHEGOR bereits seit 25 Jahren die Bühnen der Welt aufmischen, konnte auf einen großen Fundus an Songs zurückgegriffen werden. Diesen Herbst wird es ein neues Album geben, und dann werden sich BELPHEGOR sicher wieder auf große Tour begeben, und man kann der Truppe nur wünschen, dass sie überall auf so begeistertes Publikum treffen werden, wie sie es am Inferno Festival taten.





Setlist BELPHEGOR:

Intro Sanctus Diaboli Confidimus
Bleeding Salvation
Gasmask Terror
BG – Hells Ambassador Outro
Diaboli Virtus In Lumbar Est
Lucifer Incestus
Stigma Diabolicum
Feast Upon The Dead
Conjuring The Dead/Pactum
Intro Bondage Goat Zombie Outro
Totenbeschwörer
Totenkult – E.O. Deterioration


Die vierte isländische Band im John Dee präsentierte sich deutlich härter als die zuvor aufspielenden Landsleute. SVARTIDAUDI sind bereits seit 15 Jahren in Sachen Black Metal am Werk, allerdings erschien nur ein Full Length-Album im Jahre 2012, aber eine neue EP im letzten Jahr lässt eine baldige Neuveröffentlichung erhoffen. Sänger Sturla Viðar trat mit düsterem Corpsepaint auf, die anderen Musiker standen mit teilweise verhüllten Gesichtern auf der Bühne, und die ganze Szenerie wurde in roten Nebel getaucht. Knallharte und rhythmische Gitarrenriffs paarten sich mit wenigen melodischen Einlagen, und aggressive Growls ergänzten die furchteinflößende Szenerie. Das John Dee war bis auf den letzten Platz gefüllt und alle feierten begeistert mit. Zum Headbangen war zwar kaum Platz, aber dafür gab es viele, die die Arme hochrissen. SVARTIDAUDI waren damit ein toller Abschluss im John Dee.





Den Schlusspunkt im Rockefeller bildeten ABBATH, die bereits das Festivalmagazin geziert hatten und von vielen heiß ersehnt wurden. Eigentlich hätte es tags zuvor ein öffentliches Interview mit Vocalist Abbath geben sollen, das jedoch kurzfristig abgesagt wurde. Aber für das Festival selbst sollte alles gut gehen. Pünktlich um Mitternacht betrat Abbath mit einer Fackel in der Hand die Bühne und zeigte seine Fähigkeiten beim Feuerspeien. Bei eingespieltem Intro kamen die restlichen Musiker auf die Bühne und gleich ging es mit stampfenden Rhythmen los, zu denen krächzende Growls erklangen. Die Präsentation strahlte Aggressivität pur aus, und der Sänger ließ immer wieder Ansagen auf die Besucher niederprasseln. Den Leuten gefiel was sie hörten und sahen, aber als ABBATH nach 30 Minuten ohne irgend eine Erklärung einfach den Auftritt abbrachen, war die Enttäuschung riesengroß. Auf eine Erklärung oder gar Entschuldigung warten die Fans bis heute vergeblich.





Nun noch ein kleiner Ausblick auf das Inferno Festival 2018, das ein paar kleine Änderungen aufweisen wird. Es wird wieder vier Festivaltage geben, allerdings werden die Club-Abende gestrichen und nur mehr ausschließlich im Rockefeller und John Dee gespielt. Statt acht Bands pro Abend wird es in Zukunft neun geben.

Das nächste Inferno Festival wird von 29.3. – 1.4.2018 (Gründonnerstag bis Ostersonntag) stattfinden, und wenn dann wieder die Osloer aufs Land flüchten, werden erneut die schwarzgekleideten Massen aus aller Welt die Stadt in Beschlag nehmen.


Weblinks:
www.facebook.com/abbathband
www.facebook.com/belphegor
www.facebook.com/primordialofficial
www.facebook.com/slagmaurofficial
www.facebook.com/svartidaudi
www.facebook.com/kontinuumice
www.facebook.com/zhrineofficial
www.facebook.com/audnofficial


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Beitrag vom 09.06.2017
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