LORDI   SILVER DUST   SHIRAZ LANE  
07.10.2016 @ Explosiv

Ausverkauft! Das ist etwas, das im Grazer Explosiv nicht allzu oft vorkommt, aber in letzter Zeit doch immer öfter, und das ist eine schöne Entwicklung, denn durch das rege Publikumsinteresse auch immer mehr Bands Graz in den Tourkalender aufnehmen.

LORDI haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach dem Sieg beim Song Contest ging es erst einmal steil nach oben, und danach folgte eine Zeit, in der die Konzertsäle nur mehr spärlich besucht wurden. Den Metal-Fans waren die Finnen einfach zu sehr Mainstream und die Allgemeinheit hatte wohl Bedenken, zu den furchtbaren Gestalten ins Konzert zu gehen. Nun hat sich die Sache eingependelt - die Metal- und Rock-Fans können mit der Musik und Show der Horror-Rocker was anfangen und unter dem normalen Publikum sprach sich herum, dass man ein LORDI-Konzert durchaus überleben kann.

Und so ging es mit den Horror-Rockern wieder deutlich aufwärts und erstmals stand nicht nur Wien am Tourplan, sondern mit Dornbirn, Graz und Traun gleich drei weitere Orte in Österreich, und so viel ich hörte, konnten sich nicht nur die Grazer über viel Publikumsinteresse freuen, sondern auch die anderen Spielstätten. Das Publikum war an diesem Abend sehr gemischt - vom Kind bis zum Pensionisten war nämlich alles vorhanden.

LORDI vertraten nicht als einziger Act ihre Heimat Finnland, auch die erste Vorband SHIRAZ LANE stammte aus diesem in musikalischer Hinsicht so fruchtbaren Land. Diese sehr junge Truppe aus Vantaa ist seit 2011 in Sachen Hard/Glam Rock und Heavy Metal unterwegs und das eigentlich sehr erfolgreich - zumindest in Finnland. Die Tour mit LORDI stellte aber die erste große Europa-Tour dar.

Die Halle füllte sich von Beginn an eigentlich einigermaßen gut, als SHIRAZ LANE bei einem Intro auf die Bühne stürmten. Die Truppe zeigte sofort vollen Einsatz und versuchte das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Besonders Vocalist Hannes Kett wirbelte wie ein Wilder über die Bühne. Aber nicht nur Hannes mit seiner hohen und gelegentlich etwas schrillen Stimme war für den Gesang zuständig, er bekam auch immer wieder Verstärkung von den Kollegen, so auch von Drummer Ana Willman, sodass zu den rockigen Klängen auch ein starkes Voice-Package dazu kam.

SHIRAZ LANE lieferten einen tadellosen Gig ab und bewiesen, dass sie wirklich etwas drauf haben! Dass sich die Publikumsreaktionen eher auf die ersten Reihen beschränkte lag wohl eher an den Zuschauern, die wohl noch nicht ganz so viel mit der Truppe anfangen konnte.





Setlist SHIRAZ LANE:

Wake Up
Momma´s Boy
Begging For Mercy
Money Talks
For Crying Out Loud
Mental Slavery
Out There Somewhere


SHIRAZ LANE waren mir durch meine Finnland-Ausflüge bereits ein Begriff, aber von SILVER DUST hatte ich zuvor noch nie was gehört. Dabei sind die vier Schweizer bereits seit drei Jahren mit ihrem düsterem Rock zugange, schafften es aber bisher wohl noch nie bis zu uns! Dabei veröffentlichten die Jungs dieses Jahr bereits das zweite Album mit dem Titel "The Age Of Decadence" aus dem auf dieser Tour auch einiges zum Besten gegeben wurde.

SILVER DUST waren alleine schon optisch eine sehr gute Ergänzung zum Mainact. Die Bühne dekorierte man mit Laterne, kleiner Pinocchio-Figur und einem überdimensionalen Spiegel, der während des Gigs als Projektionsfläche für düstere Bilder zur Untermalung der einzelnen Songs diente.

Als erstes kam während eines sakralen Intros Drummer Mr. Killjoy auf die Bühne, der sich nicht nur durch begeistertes Grimassenschneiden auszeichnete, sondern auch durch jede Menge akrobatische Einlagen mit den Drumsticks während des Trommelns. Nach und nach folgten die weiteren Musiker, die alle in schwarze Fräcke gekleidet waren, und Sänger Lord Campbell trug zusätzlich noch einen Zylinder! Derart schick ausstaffiert präsentierten die Schweizer druckvolle und relativ ruhige Sounds, zu denen Lord Campbell wechselvollen Gesang beisteuerte - teilweise betont furchteinflößend, dann wieder kraftvoll und gelegentlich auch sehr einschmeichelnd. Zwischendurch wurde es dunkel auf der Bühne, es gab angenehme Klänge vom Band mit bildlicher Umrahmung am Spiegel, somit konnte durchgehend die düstere Spannung gehalten werden. Eine Kombination von Orgelmusik vom Band mit Gitarrensounds konnte ebenso begeistern wie ein tightes Drumsolo. Im Verlauf des Gigs wurde der Saal immer voller - das beste Zeichen dafür, dass den Leuten gefiel was sie zu hören bekamen. Den Abschluss bildete begeistertes Trommeln auf Fässern und damit konnten SILVER DUST noch einmal alle mitreißen. Für die Schweizer war diese Tour ganz sicher ein wichtiger Schritt in Richtung internationale Anerkennung, so werden SILVER DUST sicher allen in bester Erinnerung bleiben, die an diesem Abend dabei waren.





Setlist SILVER DUST:

Intro
Welcome
So Let Me Now
Heaven Knows
The Age Of Decadence
My Heart Is My Savior
Duo Orgue/Guitare
Shame On You
Drum Solo
The Judgement Day
Now We Request


Bereits bei den beiden ersten Gigs war einiges von der Deko für LORDI sichtbar und nach und nach konnte man auch die restliche Bühnenausstattung erkennen. Ein bedrohlich wirkendes Transparent, Bäume deren Äste nach ausgestreckten Fingern aussahen, aufgespießte Köpfe am Drumset und eine Art aufgestellter Sarg brachten die Zuschauer bereits optisch in die richtige Stimmung. Als es dunkel wurde, gab es in der Menge kein Halten mehr und die Begeisterungsschreie wurden immer lauter. Erst einmal passierte auf der Bühne nicht viel, und erst eine Weile nachdem das Intro in Form des KISS Klassikers "God Of Thunder" verklang, kamen nach und nach die einzelnen Musiker in ihren Outfits auf die Bühne. Davor gab es noch den Kurzauftritt eines Mannes in einer Art Raumfahrtanzug mit rot leuchtenden Augen, der einen abgeschlagenen Kopf in der Hand hielt, den er den anderen am Drumset beifügte. Als dann Mr. Lordi auf die Bühne kam, gingen alle Hände in die Höhe und es wurde gebrüllt was das Zeug hielt.





Neben Songs vom neuen Album "Monstereophonic (Theaterror Vs. Demonarchy)" wurden auch viele ältere Tracks zum Besten gegeben, auch der Song Contest Siegertitel "Hard Rock Hallelujah" durfte nicht fehlen. Natürlich sang das Publikum bei den älteren Songs auch tatkräftig mit, wodurch eine grandiose Partystimmung entstand.

Mr. Lordi hielt viele Reden ans Publikum, unter anderem gab er allen für den nächsten Tag frei, damit ja keiner vor dem Ende geht! Und sollte sich ein Chef beschweren, dass ein Mitarbeiter nicht auftaucht, so würde er sich diesen Chef vornehmen! Mit solchen Aktionen regierte an diesem Abend nicht nur der Horror, sondern es gab auch jede Menge Spaß. Aber auch der Wunsch nach Gruseln wurde erfüllt, unter anderem damit, dass der Kopf des "Raumfahrers" mit den leuchtenden roten Augen von Mr. Lordi triumphierend präsentiert wurde.





Setlist LORDI:

(God Of Thunder)
SCG8: One Message Waiting
Let´s Go Slaughter He-Man (I Wanna Be The Beast-Man In the Masters Of The Universe)
Babez For Breakfast
Nailed By The Hammer Of Frankenstein
Bass Solo
Bite It Like A Bulldog
Icon Of Dominance
Drum Solo
Hug You Hardcore
Keyboard Solo
The Children Of The Night
Cadaver Lover
Down With The Devil
Blood Red Sandman
Guitar Solo
Hard Rock Hallelujah
Devil Is A Loser
-
Who´s Your Daddy?
Would You Love A Monsterman?


Das Explosiv ist prinzipiell eine tolle Location, aber bei ausverkauften Konzerten fällt immer sehr stark auf, dass es keine Belüftung gibt und so war die Luft im Saal zum Schneiden und man musste einfach zwischendurch ins Freie, um wieder durchatmen zu können und nachdem in nächster Zeit einige Konzerte mit vielen Besuchern ins Haus stehen, wäre es von Vorteil, wenn in Bezug darauf etwas investiert würde.

Aber LORDI in ihren schweren Kostümen und aufwändigen Masken hielten tadellos durch! Ich bin mir sicher, dass die Finnen viele gute Erinnerungen aus der Steiermark mitnahmen, und wer weiß, vielleicht kommen sie ja wieder!


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Beitrag vom 28.10.2016
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