ODROERIR   SURTURS LOHE   WINTARNAHT   IMMORTALIS  
01.10.2016 @ Rosa, Thüringen

Manchmal muss man für Live-Musik weite Wege in Kauf nehmen, aber als Fan tut man sich das auch gerne an. So machte ich mich auf zur weiten Reise quer durch ganz Bayern nach Thüringen, in den kleinen Ort Rosa. Ich hatte im Vorfeld noch nie etwas von dem Ort gehört, dabei finden in der Rosatalhalle regelmäßig Metal-Veranstaltungen statt, und damit ist diese Location mittlerweile ein wichtiger Bestandteil in der dortigen Szene.

Wie sehr ich da in der Pampa gelandet war wurde mir erst richtig bewusst, als ich meinen knurrenden Magen besänftigen wollte - ich fuhr mehrere Dörfer an, suchte jedoch vergeblich nach einem Gasthof oder Lebensmittelgeschäft. Zum Glück gab es dann in der Rosatalhalle eine Kleinigkeit an Verpflegung, damit einem gelungenen Metalabend nichts mehr im Wege stand.

Gleich vier Bands im Zeichen des Pagan, Black und Folk Metals waren an dem Abend am Programm, wobei die meisten auch in der näheren Umgebung beheimatet waren.

Den Beginn machten die Pagan Metaller IMMORTALIS, die beinahe zu Fuß zur Location gehen hätten können, so nah an Rosa ist das Trio beheimatet. Ich kannte die Jungs bereits von einem Auftritt vor zwei Jahren in Erfurt, damals standen sie allerdings nicht als Trio, sondern nur zu zweit auf der Bühne. Leider waren trotz Happy Hour vor 20:00 Uhr mit Bier um 1 € noch nicht sehr viele Besucher anwesend, aber diejenigen die schon da waren, standen motiviert vor der Bühne, um der Truppe zu lauschen. Vor den Musikern stand ein schick gestalteter Schild, der bereits optisch auf die Musik einstimmen sollte. Auch als Trio blieben IMMORTALIS ihrem Stil treu - druckvoller Sound mit variantenreichem Gesang, für den Drummer Philipp und Gitarrist Michael zuständig waren. Während Philipp für die cleanen Vocals sorgte, hörte man von Michael harte, tiefe Growls, und beides ergänzte passend den rhythmischen Pagan Metal. Zwischen den einzelnen Tracks gab es Überleitungen vom Band und auch die einzelnen Songs wiesen immer wieder tolle melodische Einlagen auf.





Die Jungs lieferten auf jeden Fall einen tollen Auftritt ab und konnten sich nach dem Gig über einen guten Verkauf des neuen Albums "Heldentod" freuen, das am Merch-Stand zum Verkauf stand. Alle Songs die live dargeboten wurden finden sich auf dieser Scheibe, und damit besteht für alle Käufer die Möglichkeit, diesen Gig auch aus der Konserve immer wieder nacherleben zu können.

Setlist IMMORTALIS:

Erwachen (Intro)
Skaldenherz
Heldentod
Fimbulwinter
Der Schwarze Reiter
Asgards Fall
Niflheim


Etwas mehr Bühnendeko brachten WINTARNAHT mit. Am Bühnenrand waren Äste mit Tierschädeln und Ketten aufgestellt und auch der hölzerne Mikroständer in der Mitte wirkte sehr unheilvoll. Dieser düstere Eindruck wurde noch durch den Einsatz von Räucherwerk verstärkt und als die Musiker die Bühne mit furchteinflößendem Corpsepaint betraten war allen klar, dass jetzt der schwärzeste Teil des Abends bevorstand. Bei kurzem Intro betraten die Musiker die Bühne und es folgten teilweise hämmernde, teilweise rhythmische Black Metal Sounds, die vom sehr wechselnden Gesang von Vocalist Grimwald begleitet wurden. Es war alles dabei - von tief bis hoch, von schreiend bis intensiv growlend und dazu beschwörende Handbewegungen, die zusätzlich für Düsternis sorgten. Was die Tracks von WINTARNAHT so besonders macht ist, dass die althochdeutsche Sprache verwendet wird. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als Archaischen Black Metal, was die Sache sehr gut trifft. Mittlerweile war es deutlich voller geworden, und mit Gratis-Met konnte Grimwald die Leute auch dazu bewegen, näher an die Bühne zu kommen und mit der Band ordentlich abzufeiern. WINTARNAHT und auch ihre Fans konnten diesen Gig als gelungen bezeichnen, und wer jetzt neugierig geworden ist - die Jungs werden Anfang Jänner beim United We Stand in Graz auftreten, da haben dann auch die Österreicher die nicht so weit fahren wollen die Gelegenheit, die Truppe kennenzulernen.





Setlist WINTARNAHT:

Êwîg Naht (Intro)
Tôdhên Uoþal
þiu Sunnawenti
Seþal Ûz Îs
Rûnarûnôn
Zi Waltan
Balwaz Gudam
Eisenthal
Outro


Auch für die nächste Band gab es Tierschädeldeko an langen Stangen, die an den seitlichen Scheinwerfern befestigt wurden, und zusätzlich wurden zwei große Fackeln aufgestellt. Aber sonst wirkte das Ambiente bei den Thüringern SURTURS LOHE nicht so bedrohlich wie bei den Vorgängern. Beim wunderschönen Intro "Der Kaiser Im Berg" vom brandneuen Album "Seelenheim", das die Geschichte von Kaiser Friedrich Barbarossa erzählt, kamen nach und nach die Musiker auf die Bühne. Danach zeigten sich SURTURS LOHE von der deutlich härteren Seite, aber das macht ja den besonderen Reiz dieser Mischung aus Folk und Black Metal aus, dass sanfte Klänge mit weichen Gesängen ebenso vorhanden sind, wie bretternde Sounds mit knallharten Growls. Neben druckvollen E-Gitarren konnte man auch weichen Flötenklängen sowie akustischen Gitarren lauschen und die beiden Sänger Alraun und Reki rundeten mit ihren Stimmen das Ganze ab.

Da SURTURS LOHE bereits sehr lange musikalisch aktiv sind, wurde ein gemischtes Set aus verschiedenen Alben zum Besten gegeben, wobei der Fokus natürlich auf den neueren Songs lag. Zur optischen Untermalung des neuen Titels "Schildwacht" wurde Reki mit Speer und Schild bewaffnet, aber auch wenn er den Speer ein paar Mal Richtung des mittlerweile zahlreichen Publikums reckte, kamen doch alle unversehrt davon. SURTURS LOHE machten auch auf eine Spendenaktion zugunsten eines kleinen Jungens aufmerksam, die unter dem Motto "Help-Fischi" steht und die Familie unterstützen soll, die dem Buben eine Delfin-Therapie ermöglichen soll. Wenn ihr helfen möchtet - den Link zu dieser Aktion findet ihr am Ende des Berichtes.





Setlist SURTURS LOHE:

Der Kaiser Im Berg
Lohe Surt
Unter Der Linden
Im Finst´rem Tannengrund
Seelenheim
Sumar Kehre Heim
Nebelthronend Wälder
Schildwacht
Kriegslied
Muspelsturm


Mit einiger Verspätung kam die letzte Band des Abends auf die Bühne, die ebenfalls aus Thüringen stammenden Folk Metaller ODROERIR. Da sich Stammsängerin Natalie noch im Babyurlaub befindet, half auch dieses Mal WALDTRAENE-Vocalistin Babett am Mikro aus - ganz ohne weiblichen Gesang geht´s bei ODROERIR nun einmal nicht. Die Musiker zeigten sich in altertümlichen Gewändern und Sänger Stickel befestigte sein berühmtes, überdimensionales Trinkhorn, das zumindest teilweise mit Met befüllt war am Mikroständer. Die Stimmung war vom ersten Song an bestens und viele versuchten, bei den einzelnen Titeln kräftig mitzusingen. Auch ODROERIR machten auf die Spendenaktion aufmerksam - und hoffentlich haben auch einige darauf reagiert.

Als besonderes Schmankerl präsentierten die Thüringer bei dieser Gelegenheit das sehr selten gespielte "Idafeld", sonst waren eher die bekanntesten und beliebtesten Songs auf der Setlist. Auch wenn es bereits deutlich nach 01:00 Uhr nachts war, konnten die meisten nicht genug bekommen, und als sich bei "Iring" Geiger Veit ins Publikum begab, sorgte dies zusätzlich für Begeisterung. Als Rausschmeißer fungierte wie meist "Zur Taverne", das einfach mit den Textzeilen "Es ist schon spät, der Kopf ist schwer, und das Fass voll Met ist leer, der Morgen naht, die Nacht geht aus, so wollen wir nun nach Haus, nach Haus!" das passendste Finale darstellt, das es gibt.





Setlist ODROERIR:

Odroerir
Des Thors Hammers Heimholung
Salzschlacht
Zwergenschmiede
Menosgada
Heimdall
Idafeld
Skadis Rache
Iring
Zur Taverne

Nach Haus begab ich mich allerdings erst am nächsten Tag - erst einmal standen ein paar Stunden Schlaf im nahegelegenen Hotel auf dem Programm.
Auch wenn die Heimreise einige Stunden dauerte, so bereute ich die Entscheidung hinzufahren keine Sekunde! Es wäre wirklich schön, wenn diese Bands auch einmal den Weg zu uns finden würden, aber im Moment gibt es außer bei WINTARNAHT leider keine Pläne.



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Beitrag vom 19.10.2016
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