ARAKAIN   DYMYTRY   ABSOLUTE DEAFERS  
23.04.2016 @ Hotel Park

Die tschechischen Thrash Metal-Legenden DYMYTRY und ARAKAIN treten gerne paarweise auf und auch 2016 führt sie ihre Tour durchs Land aber leider nur durch ihr eigenes, weshalb wir den Weg ins Städchen Prachatice, im schönen Tschechien, auf uns nahmen. Die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn wir die Vorband ABSOLUTE DEAFERS nicht mehr rechtzeitig erreichen konnten, sondern nur mehr die letzten Takte der Truppe ausklangen, als wir die Location betraten. Daraufhin erkundeten wir das Areal, das aus einem großen verrauchten, etwas schmuddeligen Barbereich mit kleinen Tischchen und Sitzgelegenheiten bestand und einer doch größeren aber gemütlichen Halle, in der es ebenfalls eine Ausschank sowie Tische und Sessel am Rand der Halle gab und auch riesige Merch-Stände der drei Bands aufgebaut waren.

Die Umbaupause verging durch die Umgebungserkundung irrsinnig schnell und schon ließen uns die ersten Takte von DYMYTRY in den Saal begeben, die mit dem Titellied ihres neuen Albums „Agronaut“ gleich richtig loslegten. Nachdem das Album erst vor kurzem erschienen ist und die Fans wahrscheinlich noch nicht so textsicher sind, gab es auf der Leinwand hinter der Band die Karaoke Version zum Mitsingen. Auch beim neuen Song “Kniha života” machten sich DM3 dieses Medium zu Nutze, uns blieb der Sinn der Lyrics jedoch leider verborgen, sind ja sämtliche Titel in tschechischer Sprache. Doch es wurden nicht nur Texte übertragen, sondern auch Musikvideos und Visuals, wie man sie eigentlich eher bei tschechischen Free Tek Partys finden würde. Auch optisch passte der Zeichentrickausschnitt „The Skeleton Dance“ von Silly Symphony perfekt zum DM3 Song “Slovanské tance”.

Ein weiterer Höhepunkt war, als ARAKAIN-Sänger Honza Toužimský plötzlich die Bühne betrat und sie gemeinsam den Song „Dej buh štestí“ performten. Rauchsäulen stoben aus dem Boden und die Menge im Saal tobte. Auch das nachfolgende Drumsolo von Eduard Stepanek war beeindruckend - mitten unterm Spiel schoss er den Stick in die Luft, während er ohne Unterbrechung weiter spielte, den Stick fing und wieder in enormen Tempo auf die Tombs schlug. Zum Schluss holten DYMYTRY dann auch noch zwei begeisterte Kinder aus dem Publikum auf die Bühne (ja, das Publikum war bunt gemischt), um mit ihnen gemeinsam zu rocken. Die Mischung zwischen bekannten und neuen Liedern sowie harten und soften Songs war gut aufeinander abgestimmt, sodass jeder DYMYTRY Psy-Core Fan auf seine Kosten kam.

Nachdem gerade bei DM3 die Stimmung im Saal gekocht hatte, war der Start von ARAKAIN etwas holprig und verschlafen. Auch hier merkte man wieder, dass ARAKAIN zum tschechischen Volksgut gehören und nicht nur Metaller am Konzert waren, egal ob jung oder alt, ARAKAIN kann man nicht auf eine bestimmte Zielgruppe einschränken. Spätestens bei der fünften Nummer war das Eis gebrochen und der Saal rockte. Dabei kamen auch die Nummern ihres neuen Albums „Arakadabra“ wie beispielsweise „Diesel“ sehr gut an. Als dann auch noch DM3 Sänger Jan "Proteus" Mack? auf die Bühne trat und ARAKAIN & DYMYTRY ihren gemeinsamen Song „Do Stejný ?eky“ schmetterten, hüpfte, bangte und sang der gesamte Saal.

Danach kam plötzlich noch einmal DYMYTRY Drummer Stepanek auf die Bühne und legte ein weiteres Solo nach. Als Luke „Doxa“ Doksanský, der ARAKAIN Drummer, ebenfalls miteinstieg, lieferten sich die beiden eine Drum Battle und spielten sich gegenseitig minutenlang an die Wand. Als wäre das noch nicht genug, standen die beiden Bands gleich mit ihrer nächsten Koproduktion „Jedna Krev“ am Start. Neben den grotesken Masken im Industrial Design, die DYMYTRY aus der Schmiede des Prager Nationaltheaters erhalten haben, schmückten sich bei diesem Track auch ARAKAIN mit weißen und silbernen, fast venezianisch anmutenden Masken, wobei Honza eine goldene trug, die jedoch bei weitem nicht so brutal wie Proteus Maske aussah.

Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass die zwei Bands auch den restlichen Abend gemeinsam auf der Bühne stehen werden. Die Stimmung unter den Anwesenden war gigantisch, Pärchen begannen bei einem der langsameren Lieder gemeinsam zu tanzen, die Leute umarmten sich vor Freude und sprangen gemeinsam durch den Saal während sie die Lieder mitgrölten. Kurz vor Schluss gab es dann noch ein Instrumental-Medley zu bekannten Metal Klassikern und die verzichtbare Covernummer von ADELEs "Fire To The Rain", der sie einen tschechischen Text verpassten und zuletzt flippte die gesamte Menge bei dem ARAKAIN Song „Apage Satanas“ aus. Eine derartige Stimmung wie bei diesem Konzert erlebt man selten und die Kombination aus den tschechischen Helden DYMYTRY und ARAKAIN hat es wirklich in sich!


www.absolut-deafers.cz
www.dymytry.cz
www.arakain.eu


Veronica de Groot

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Beitrag vom 04.05.2016
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