DARKTROLL FESTIVAL TAG 2 - IMPERIUM DEKADENZ   FINSTERFORST   NEGATOR   SAOR   ODROERIR   CRAVING   VARGSHEIM   FYRNREICH   JÖRMUNGAND  
15.05.2015 @ Schweinsburg

Wieder einmal hab ich mich auf den weiten Weg nach Sachsen-Anhalt zur Schweinsburg in Bornstedt gemacht, um ein nicht allzu großes aber sehr feines Pagan/Black/Folk Metal-Event zu erleben.

Das Darktroll Festival war bereits die letzten Jahre am verlängerten Wochenende zu Christi-Himmelfahrt und da dieser Feiertag in Deutschland als Vater- bzw. Männertag gefeiert wird, kann es durchaus passieren, dass man einige mit Bollerwagen voll Bier durch die Gegend marschieren sieht.
Durch die weite Anreise musste ich leider den ersten Festivaltag streichen und so ist hier schon der Bericht über den zweiten Festivaltag.





Das Darktroll Festival findet in einer wunderschönen Location statt.
Man muss erst einen Hügel erklimmen um zur Schweinsburg zu gelangen.
Von oben gibt es aber dafür einen tollen Ausblick auf die Umgebung – in erster Linie sind aber Windräder zu sehen, von denen gibt es in Sachsen-Anhalt jede Menge. Der Turm der Burg ist weithin sichtbar und im Burghof gibt es eine fix aufgebaute Bühne. Sollten die Metalfans einmal müde werden, dann gibt es ausreichend Sitzgelegenheiten und für Speis und Trank ist natürlich auch gesorgt.Ein Germanenlager ist ebenfalls aufgebaut, das immer fixer Bestandteil dieses Festivals ist. Als Campingplatz steht der Fußballplatz oberhalb der Burg zur Verfügung und dort gibt es auch gute sanitäre Anlagen.

In musikalischer Hinsicht gab es wieder ein sehr abwechslungsreiches Programm, das mit neun Bands pro Tag genau richtig bemessen war. Auch die Umbaupausen waren mit 25 Minuten passend, sodass die meisten Bands in dieser Zeit fertig wurden, und sich keine größeren Verspätungen ergaben.

Das Darktroll zeichnet sich auch durch besonders engagierte Mitarbeiter aus, denen man alle ihre Freude an diesem Festival ansehen kann. Man bemerkt niemals, dass irgendjemand müde oder nicht gut drauf wäre – alle sind motiviert und fröhlich. Dieses Jahr gab es einen besonderen Band-Betreuer – Robse, seines Zeichens Sänger bei EQUILIBRIUM – aber im Prinzip ist er nur durch die Gegend stolziert, gelegentlich auf die Bühne gegangen, hat „Fotze“ ins Mikro gebrüllt und ist weiterstolziert. War eher verzichtbar!

Das Darktroll Festival hatte zumindest an den beiden ersten Tagen den Wettergott voll auf seiner Seite. Schönwetter vom Feinsten - allerdings waren dadurch die Nächte ganz schön kalt, wie man von den Campern erfahren konnte.

Um 14.00 ging es mit der ersten Freitags-Band JÖRMUNGAND los. Ich hatte diese Folk/Pagan Metal Band aus Köln bereits vor ein paar Jahren auf der Bühne der Schweinsburg erlebt und damals haben sie mir gut gefallen. Sie hatten sich zwischendurch aufgelöst aber jetzt sind sie mit neuem Schwung zurückgekehrt. Sie haben von Anfang an sehr große Spielfreude an den Tag gelegt und im Publikum konnte man bereits die ersten Headbanger erblicken. Beim letzten Track „Rübezahl“ ist der Sänger von der Bühne gekommen, durch das Publikum gehüpft, hat sich vor mir aufgebaut und „Rübezahl“ ins Mikro gebrüllt – bis dahin wusste ich noch gar nicht dass ich dem ähnlich sehe!





Auch die nächste Band stammte aus Köln – FYRNREICH sind Vertreter des Melodic Black/Pagan Metal und um den dunklen Eindruck noch zu verstärken hatte sich der Sänger bis zum Hals schwarz angeschmiert, aber im strahlenden Sonnenschein hat das auch nicht geholfen. Ihre Spielweise war teilweise eher ruhig aber sehr melodiös und dazu gab es ziemlich harten Gesang. Gegen Ende hin klang ihre Musik etwas folkiger – eine nette Abwechslung. Das Publikum ist gut mitgegangen und für FYRNREICH war dieser Auftritt am Darktroll sicher ein Erfolg.





Danach stand purer Black Metal am Programm – VARGSHEIM aus Würzburg sind quasi ein Ableger von IMPERIUM DEKADENZ – alle drei Musiker sind auch dort aktiv - unterscheiden sich aber in musikalischer Hinsicht doch sehr stark. VARGSHEIM haben kürzlich ein neues Album veröffentlicht und daraus einiges an diesem Tag präsentiert. Sie haben eine druckvolle Spielweise an den Tag gelegt aber dazwischen gab es immer wieder melodische Einlagen. Viele waren gekommen und haben den Auftritt genossen, und es waren wohl alle damit vollauf zufrieden.





CRAVING aus Niedersachsen hatten letztes Jahr kurzfristig ihren Auftritt am Darktroll absagen müssen, aber dieses Jahr waren sie gekommen und haben von Anfang an das Publikum in ihren Bann gezogen. Obwohl CRAVING an und für sich Vertreter der härteren Klänge sind, haben sie sich als richtige Stimmungskanonen präsentiert und mit ihrer dynamischen Spielweise haben sie die Besucher zum Mithüpfen und Headbangen gebracht. Zwei Fans waren gar nicht mehr zu halten und haben die Bühne gestürmt – nachdem sie kurz ihre Köpfe kreisen ließen sind sie wieder heruntergehüpft. Ich weiß ja nicht, ob es bei ihren Auftritten immer so zugeht, aber dieser Gig war für alle Anwesenden ein Erfolg.





Als nächste waren ODROERIR aus Thüringen an der Reihe. Sie sind weithin bekannte und beliebte Vertreter des Folk Metal und obwohl das Darktroll im benachbarten Sachsen-Anhalt stattfindet, war es für die Thüringer ein Heimspiel. Obwohl ich sie schon mehrmals live gesehen habe, waren sie auch dieses Mal eines meiner persönlichen Highlights. Wie immer traten sie in traditionellen Gewändern auf, aber zwei Dinge hatten sich geändert. Ihre Sängerin Natalie konnte aus Krankheitsgründen nicht auftreten und so hatten sie Babett von WALDTRÄNE kurzfristig als Sängerin engagiert und sie hat ihre Sache wirklich toll gemacht. Das andere Novum war die extreme Kurzhaarfrisur von Sänger Stickel - sehr gewöhnungsbedürftig. Aber sonst war alles beim Alten – der Platz vor der Bühne war voll, die Stimmung war genial und alle haben lautstark mitgesungen – ein wahres Freudenfest für alle! Sogar Robse hatte sich bei ihrem Auftritt nützlich gemacht und der Band Kaffee serviert, was für einiges an Gelächter gesorgt hat.





Danach wurde die Bühne mit der Schottischen Fahne dekoriert und vier Herren in grün/schwarzen Kilts betraten die Bühne. SAOR aus Glasgow haben sich in musikalischer Hinsicht dem Atmospheric Folk/Black Metal verschrieben und für viele Festivalbesucher waren sie ein absolutes Highlight, nachdem sie nicht sehr oft auf Tour gehen und zum ersten Mal den Weg nach Deutschland gefunden hatten. Der Platz vor der Bühne war sehr gut gefüllt und sie haben so manchen mit ihrer dynamischen Spielweise in wahre Begeisterungsstürme versetzt. Auf jeden Fall haben sie am Darktroll viele neue Fans dazugewonnen und als sie sich nach ihrem Auftritt unter das Publikum gemischt haben, haben viele die Gelegenheit genützt, um sich mit ihnen zu unterhalten. SAOR kommen übrigens im November noch einmal nach Deutschland – sie werden beim Autumn From Hell Festival auftreten – ich denke, das werden sich einige nicht entgehen lassen.





Als nächste waren Vertreter des extrem harten Black Metal an der Reihe. NEGATOR aus Hamburg können bereits auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken Dass viele Fans von ihnen am Darktroll waren konnte man am gut gefüllten Platz vor der Bühne erkennen und die gingen bei der hämmernden Spielweise mit dem aggressiv wirkenden Gesang voll mit. Es gab auch kurz melodische Einlagen sodass für Abwechslung gesorgt war. Im Herbst werden sie mit EIS auf Tour gehen und die wird sie auch nach Österreich führen, wo die Bühnenbretter in Salzburg und Wien zum Beben bringen werden.





Auch die Folk Metal Band FINSTERFORST hatte im Zuge ihrer „Mach Dich Frei“-Tour den Weg nach Bornstedt gefunden. Für mich war es binnen kurzer Zeit das dritte Mal dass ich sie live erlebt habe. Der Platz vor der Bühne war voll und ich hatte zu kämpfen, um einen halbwegs günstigen Fotoplatz zu finden. Die Stimmung war von Anfang an extrem gut und die Leute sind voll mitgegangen. Aber nicht nur bei den Fans gab es gute Stimmung, auch FINSTERFORST waren extrem gut drauf und als ihr Auftritt vorbei war sind sie tanzend von der Bühne gegangen, was für einiges Schmunzeln gesorgt hat.





Als letzte Band des Abends waren die Black Metaller IMPERIUM DEKADENZ an der Reihe. Trotz der späten Stunde waren die meisten geblieben, um ihren Auftritt genießen zu können. Bei einem sehr stimmungsvollen Intro betraten sie die Bühne. Der Sänger hat die Anwesenden mit „Ave Darktroll, morituri te salutant“ begrüßt, aber so „todgeweiht“ haben sie zum Glück doch nicht gewirkt und dem Publikum einen sehr druckvollen Auftritt mit vielen melodischen Einlagen dargeboten und damit alle in ihren Bann gezogen. Trotz der mittlerweile ziemlich kalten Nacht sind die meisten bis zum Ende geblieben, was sich IMPERIUM DEKADENZ auf jeden Fall verdient hatten.





So ging ein traumhafter und abwechslungsreicher Festivaltag zu Ende und die einzige Herausforderung war danach wohl für die meisten, sich irgendwo einzuwickeln um nicht nachts völlig durchzufrieren.

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Beitrag vom 31.05.2015
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