LOCAL HEROES FINALE OÖ/SBG: BETTY BROWN DEPARTMENT   THE HOWLING MUFFS   CRUDE   RANDOM ATTACK   BEYOND INFINITY   USED AND ABUSED   BIA VS. TNB   DAWN OF TIME   SUDHAUS   PÄHKINÄ PATUKKA   FARMERS ENEMY   UVM.  
11.04.2015 @ Spinnerei

Das Local Heroes ist auch 2015 wieder auf der Suche nach aufstrebenden „jungen“ Bands aus allen Genres und Richtungen. Wir begaben uns mit auf die Suche und besuchten für euch das Oberösterreich/Salzburg Finale in der Spinnerei Traun.

Wie auch schon im Vorjahr, durften Bands, die die größte Fanbase anlocken und somit die meisten Tickets verkauften, als letzter spielen. So war natürlich abzusehen, dass die ersten Musiker, die bereits um 14:50 die Bretter betraten auch vor eher kleinem Publikum auftreten mussten. Verloren war jedoch noch nichts, denn auch wenn die zuerst spielenden Salzburger BIA VS. TNB keinen Publikumssieg zu erwarten hatten, konnten sie sich ins Zeug legen um die Jury von sich zu überzeugen.

TIA VS. NB das Akustik-Pop Rock Gespann überzeugten zwar nicht mit Innovation, dafür aber mit guten Melodien, viel Herz und einer kraftvollen Stimme von Sängerin Bia. Die zwei Damen und die beiden Herren auf der Bühne hatten sichtlich Spaß und konnten auch mühelos die paar anwesenden Fans und Zuschauer anstecken. Applaus und lautstarken Beifall konnten sie auch ohne Einzug ins Finale in Wien mit nach Hause nehmen.

Etwas schräg wurde es im Anschluss mit den auch aus Salzburg stammenden Jungs mit dem etwas eigenwillig klingenden Namen ALARUMS AND EXCURSIONS. Auch wenn sich die Jungspunde reichlich Mühe zu geben schienen, wollte der merkwürdige Sound der Band nicht wirklich ankommen. Konfus und ziellos wirkte die Musik, die etwas nach Nu Metal á la SOAD und auch Punk klang und doch den einen oder anderen guten Ansatz mit sich brachte, doch spätestens bei dem unsäglichen Sprechgesang bei man kein Wort zu verstehen vermochte, war der Spaß dann endgültig vorbei. Zwar war die Freude groß, als man nach der ersten Nummer das Mikrofon weitergab, doch wirklich besser wurde es leider im Verlauf des Auftritts nicht. Wie gesagt, Potential war zu erkennen und auch die Freude am Spiel, doch vorerst bitte noch im Proberaum und dann wieder mit ganzen Songs auf den Bühnen. Nervig, unnötig sowie unprofessionell war offensichtlich auch der übermotivierte Verwandte, der dauernd über die Bühne stolperte um die Band seines Sprosses zu filmen.





RANDOM ATTACK waren die ersten Oberösterreicher des Nachmittags und zeigten sich wie schon wenige Wochen zuvor als souveräner Act des Alternative Rock mit einem Hang zum Metal. Zwar wirkte die Frontdame stellenweise bei den Ansagen etwas verloren doch ansonsten war der Auftritt erneut solide, aber ohne große Höhepunkte und zeitweise plätscherte die Musik der Band nur vor sich hin. Schön aber, dass man auch daran dachte mal etwas Abwechslung ins Set zu bringen, damit man nicht jedes Mal das Selbe präsentiert. Richtig Spaß machte auch wieder der härteste und an METALLICA Tribut zollende Song, der richtig Stimmung in die Bude brachte.





Nicht nur der Bandname TYPHIOD MARYS klingt merkwürdig, auch der Sound des Singer/Songwriter Damen-Duos war einer der gewöhnungsbedürftigeren des Abends. Auf Englisch, Deutsch und sogar im Dialekt, zeigte man sich gesanglich abwechslungsreich, mit Texten wie der zu „Sex Dich Weg“ konnten einige Zuschauer definitiv nicht viel anfangen. Die Akustik-Gitarre klaute interessanterweise zwischendurch bei TENACIOUS D, kam aber natürlich nicht auf deren Niveau und irgendwie war wollte auch nichts hängen bleiben. Die TYPHIOD MARYS wollen aber offensichtlich auch ein spezielles Publikum ansprechen.





Es folgte endlich das erste Überraschungshighlight. BETTY BROWN DAPERTMENT zeigentlich sich mit ihrer fetzigen Funk/Soul/Blues Mischung als starke Truppe, die Spaß auf der Bühne hatte, diesen sofort aufs Publikum übertrug und dazu noch abwechslungsreiche und anspruchsvolle Kost zu bieten hatte. Zum ersten Mal gab es auch auf der Stage richtig Action, denn die vier Jungs brachten reichlich Bewegung rein, so dass der keyboardende und Trompete-spielende Fronter sein Hemd schon nach dem ersten Song komplett durchschwitzte. Ein sehenswerter Auftritt mit hörenswerter Musik. Für uns sofort der Tipp des Abends.





Doch es gab natürlich noch mehr zu sehen. Band Nummer sechs hörte auf den Namen SICKNESS RISIN´ und servierte eine Mischung aus Rock und Metal die nicht selten an OFFSPRING oder NIRAVANA erinnerte. Alles ganz nett und handwerklich auch gut gemacht, doch beide Fronter klangen dermaßen schief, so dass man eigentlich schnell das Weite suchen wollte. Sorry, aber so wirklich nicht zu ertragen. Da ist der Bandname plötzlich Programm und man fragt sich wie manch Band wirklich zwei Vorrunder überstehen konnte.





FARMERS ENEMY durften wir bereits in der Vorrunde erleben und so ganz einverstanden waren wir mit dem Weiterkommen der Oberösterreicher eigentlich nicht. Dennoch gaben die jungen Herren mit ihrem funkigen Rock, der in ruhigen Moment an STAIND denken ließ, dass sie durchaus eine interessante Mischung mitsamt Trompete und Saxophon zu bieten haben und auch wissen wie man sich auf der Bühne zu verhalten hat. Dennoch bedeutete der Abend das Aus der Truppe beim Local Heroes 2015.

Und die nächste Überraschung – CRUDE aus Salzburg zogen zwar keine großartige Performance ab, saßen sie auch an ihre Hocker gefesselt mit Akustikgitarren nur rum, doch musikalisch legten sie die bisher professionellste Leistung ab. Der Akustik Rock/Grunge ging sofort unter die Haut und vor allem der kraftvolle Gesang überzeugte sofort. Um etwas Abwechslung in den Sound zu bringen griff man zwischendurch zur Mundharmonika und feierte einen mehr als gelungenen Auftritt der Lust auf mehr machte.





DAWN OF TIME legten dann energisch nach. Die Nu Metaller mit zwei Sängern brachten die Spinnerei richtig zum Kochen. Gut der Rap-Gesang von Dominik gefiel mir nicht an jeder Stelle, doch kontrastierte er Sänger Robin und brachte natürlich gewaltig Abwechslung in den abgefahrenen Sound. Dank viel Action und eingängigen Passagen, gehörten auch DAWN OF TIME zu den Publikumsfavoriten, dieses dankte es ihnen mit ausgelassener Stimmung und viel Bewegung vor der Bühne.





Weiter ging es mit USED AND ABUSED, waschechten Heavy Metallern aus Weisskirchen, die kein Geheimnis daraus machten, dass sie mit IRON MAIDEN und METALLICA aufwuchsen. Handwerklich mehr als solide spielten sie sich souverän durch ihr Set und huldigten mit diversen klassischen Heavy Metal Rhythmen, Leads und Soli ihren Helden der 80er. Ein paar große Momente sowie das gewisse Etwas fehlt der Truppe meiner Meinung noch zum großen Wurf.





BEYOND INFINITY wurden als Power Metal / Metalcore Truppe angekündigt, doch so recht passen wollte das nicht. Denn die Combo würde ich eher irgendwo im melodischen Death Metal bzw. Modern Meal ansiedeln. Ambitioniert und technisch auf hohem Niveau zeigten sich die Jungs, die zu den härtesten des Abends gehörten, aber dank guter Melodien und cleanen Vocals in den Refrains durchaus auch eingängig tönten. Mittlerweile hatte sich auch schon eine gute Menge an Fans in der Spinnerei eingefunden, weshalb die Stimmung natürlich auch schon verdammt gut war. Ermüdungserscheinungen von dem langen Tag zeigten die Zuschauer definitiv hier noch keine.





THE HOWLING MUFFS überzeugten bereits in der Vorrunde mit fettem Stoner Rock. Und auch dieses Mal gaben die Jungs trotz 39 Grad Fieber, wie der Sänger angab Vollgas. Ob das der Grund dafür war, dass es mir vorkam als wär weniger Gesang und dafür längere Instrumentalpassagen als beim letzten Mal zu hören, oder ich mir das nur einbilde, vermag ich nicht zu sagen, doch so oder so feierten die Jungs erneut einen fetten Gig mit den Zuschauern und ließen die 30 Minuten Spielzeit verfliegen wie nichts. Und zum Schluss ging es mit den Jungs auch so richtig durch, so dass eine Gitarre brutal sein Leben lassen musste. Top-Leistung der Jungs und ein verdienter Einzug ins Finale.





Stilistisch bunt ging es weiter, denn zum ersten Mal sollte es auch Pagan/Folk Metal geben. Natürlich wurden da schnell die Bierhumpen gezückt, und nicht umsonst klingt der Bandname PÄHKINÄ PATUKKA verdammt finnisch, sind doch offensichtlich Truppen wir KORPIKLAANI Vorbild der Oberösterreicher, die neben typischen Metal-Instrumenten mit Akkordeon und Geige für Folk-Flair sorgten. Nicht mein Fall, doch handwerklich gut gemacht, auch wenn sich da so einiges im Sound überschlug und die Stimmung in den vorderen Reihen brodelte immer mehr, darum gibt es für Genrefans sicher nichts zu bemängeln.





Langsam aber doch ging dieser lange Tag mit insgesamt 17 Bands in Richtung Ende. Doch zuvor sollten noch SUDHAUS um den Einzug ins Finale kämpfen. Deutsche Texte, Akustik-Gitarre, Trompete und Keyboard sorgten für eigenständigen Sound, die von einer motivierten Band präsentiert wurden und ihre Fans sehr gut anheizen konnten.





Der vorletzte Act des Local Heroes hörte auf den Namen LOST TRY und versuchte sich mit Pop-Rock und etwas Funk sowie Punk, der womöglich von den RED HOT CHILI PEPPERS inspiriert sein könnte, ins Finale zu schlagen. Auch die Steyrer legten sich mächtig ins Zeug, mehr als ein „nett“ ist bei mir leider nicht hängen geblieben, denn so richtig zünden wollte das Material der jungen Band im ersten Versuch nicht.





COOKIE´N´BIER – schon der Name sollte für Stimmung sorgen. Und so ging es auch dieses Mal bei den Goschenrockern wieder mächtig zur Sache. Mit viel Elan, Bewegung und proletarischen Dialekt-Texten gaben die Jungs Vollgas und feierten eine gelungene Sause, die zu so später Stunde natürlich am besten passte. Zwar sicher nicht Jedermanns Sache, doch auf jeden Fall mit großem Partyfaktor.

Und als hätte ein Start um 15:00 Uhr sowie 16 Acts die um die Krone kämpfen nicht, gereicht beschenkte uns der Veranstalter noch zur Überbrückung der Auslosung mit G.O.D. einen Special Act außerhalb der Konkurrenz, der den Abend souverän ausklingen ließ.

Im Finale treffen wir am 16. Mai in Wien dank Publikumswertung RANDOM ATTACK und CRUDE wieder. Die Jury gab BETTY BROWN DEPARTMENT und THE HOWLING MUFFS den Vorzug.


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maxomer
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Beitrag vom 22.04.2015
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